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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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wie ein Backstein, wurde plötzlich durch ein Mädchen versperrt. Sie war platinblond und schlank. Sie trug den Rock einer Schuluniform.
    So eine Uniform hatte schon etwas, musste er zugeben.
    »Dir zuliebe könnte ich mich, was das Frühstück angeht, vielleicht noch umstimmen lassen«, sagte Nick und schaute zu dem Mädchen hin. »Findest du nicht auch, dass sie zum Anbeißen aussieht?«
    Alan unterdrückte ein Lächeln und setzte zu einer Lektion über den respektvollen Umgang mit Frauen an. Nick schnappte sich seine Tasche und stieg aus dem Wagen. Alan beugte sich über den Beifahrersitz.

    »Denk dran«, rief er Nick nach. »Sei einfach du selbst und alle werden dich lieben.«
    Nick verdrehte die Augen und machte eine obszöne Geste. Lachend fuhr Alan davon.
    Nick schlurfte seinem schulischen Schicksal entgegen. Plötzlich kreuzte sich sein Blick mit dem der Blondine und er hielt ihn fest. Dann zwinkerte er.
    Es gab genug hübsche Mädchen, um Nick über den Tag zu retten. In der letzten Stunde hatte er Computerunterricht, und während der Lehrer vorne vor sich hin leierte, tippte Nick » Tony’s Fotos « in die Suchmaschine ein.
    Das Glück war ihm hold. Nach etwa einem Dutzend Eintragungen von lauter Tonys, die unbedingt ihre Urlaubsfotos dem Rest der Welt präsentieren wollten, fand er das Fotogeschäft, nach dem er suchte. Es war keine Ladenkette, sondern ein einzelnes Geschäft. Die kleine Website, auf der das Foto eines pummeligen und irgendwie leicht manisch wirkenden Babys prangte, informierte ihn, dass der Laden in Durham zu finden war.
    Sie hatten nie in Durham gewohnt - aber letztes Jahr hatten sie einige Monate in Sunderland verbracht, etwa dreizehn Meilen von Durham entfernt.
    Am Tag nach Heiligabend war Alan verschwunden und erst nach vier Tagen wieder aufgetaucht. Er erzählte etwas über eine sumerische Steintafel, die er hatte untersuchen müssen. Ihre Mutter hatte während Alans Abwesenheit ihr Zimmer kein einziges Mal verlassen, und sie hätte auch nichts gegessen, wenn Nick nicht nach
oben gegangen und ihr das Essen in den Schlund gestopft hätte. Sie hatte während der gesamten Zeit, in der Nick sie berührt hatte, geschrien wie am Spieß.
    Wann immer Nick irgendwo im Haus ein Geräusch verursacht hatte, war er sich bewusst gewesen, dass seine Mutter erstarrt war und gelauscht hatte, keuchend wie ein gejagtes Tier. Es war Alan, der immerzu redete, den Fernseher und das Radio anstellte und Leute nach Hause einlud. Nick hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Licht oder irgendwelche elektrischen Geräte einzuschalten, weil er sich ansonsten mit der Hysterie seiner Mutter hätte auseinandersetzen müssen. Das Haus hatte verlassen gewirkt, abgeschottet vom Rest der Welt. Die Dunkelheit und die Stille hatten Nick niedergedrückt, bis er das Gefühl hatte, nicht mehr entkommen zu können. Er hatte gehen wollen, er hätte einkaufen müssen, aber er hatte nur auf der Treppe gesessen und im Dunkeln gewartet.
    Dann war die Tür aufgegangen und Winterlicht war hereingekommen, gemeinsam mit Alan. Nick hatte von dort, wo er auf den Stufen saß, aufgeschaut und gesagt: »Das darfst du nicht noch einmal machen.«
    Alan war blass geworden und hatte ihm ein Versprechen gegeben. »Das werde ich nicht.«
    Während der vier Tage voller Dunkelheit war es Nick nie in den Sinn gekommen, dass Alan gelogen haben könnte oder ihn möglicherweise aus eigennützigen Gründen im Stich gelassen hatte.
    Jetzt allerdings kam es ihm in den Sinn.

    Nick schrieb sich die Adresse und die Telefonnummer von Tony’s Fotos in Durham auf und schloss dann das Fenster mit einem Mausklick.
     
    Am nächsten Tag fand Nick in der Schule seine Meute. Hinter der Schule befand sich ein großer Fahrradunterstand, der aussah wie ein riesiger Zementblock mit einer Lage Alublech als Dach. Er hatte ihn schon gestern bemerkt und sofort gewusst, dass dies sein Reich war.
    Es standen bereits drei Jungen da, von denen zwei rauchten. Einer ließ die Zigarette zu Boden fallen, sobald er Nick bemerkte. Mit dem da würde es keine Schwierigkeiten geben. Nick hob die Augenbrauen und sah, wie sich der Blick des Jungen verlegen senkte. Dann wandte er sich dem anderen zu, der weiterrauchte.
    »Nick Ryves«, stellte er sich vor. »Was dagegen, wenn ich mich zu euch stelle?«
    Er warf ihnen die Worte wie eine Herausforderung vor die Füße. Er hielt es für den besten Weg, einen Anfang zu machen, weil es sowieso immer darauf hinauslief.
    Der Junge

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