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Der Zirkel Des Daemons

Titel: Der Zirkel Des Daemons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Vortrag über die herrliche Poesie von Christina Risotto oder Rosetti, oder wie auch immer sie hieß, ab und warf Nick einen vorwurfsvollen Blick zu. »Du hast Mae allein gelassen?«
    Da es offensichtlich war, machte Nick sich nicht die Mühe zu antworten. Alan drehte um und humpelte zu Mae. Als er bei ihr war, bot er ihr seinen Arm an.
    Nick hatte das Gefühl, dass er etwas klarstellen musste. »Hör zu«, sagte er zu Jamie, während Alan und Mae noch außer Hörweite waren. »Ich weiß, dass Alans Geschwätz über Gedichte einen bestimmten Eindruck hinterlassen kann. Aber glaub mir, er ist nicht so, klar?«
    Jamie schaute erst ihn an und dann dorthin, wo Alan sich gerade zu Mae neigte und sich so benahm wie ein lahmer Storch beim Balztanz.

    »Was du nicht sagst«, bemerkte Jamie trocken. »Darauf wäre ich nie im Leben gekommen.«
    Nick funkelte ihn an.
    Sie gingen weiter, bis der Pfad verschwand und nur noch Gras vor ihnen lag, das schließlich in die Ausläufer eines Wäldchens überging. Alan übernahm von hier aus die Führung, aber für alle war offensichtlich, wohin sie sich wenden mussten. An bestimmten Punkten entlang der Felder waren Autos abgestellt worden. Die Wagendächer reflektierten das Mondlicht und bildeten so silbrig helle Wegweiser, denen man nur folgen musste.
    Auf der entgegengesetzten Seite des Hügels, der immer noch zu Cranmore Castle gehörte, standen Bäume, die sich zu einem Wäldchen verdichteten. Und im Herzen des Hains, sanft schimmernd zwischen den Blättern, sahen sie die Lichter des Jahrmarkts der Kobolde.
    Nick ging neben Alan und überließ es den anderen, ihnen zu folgen, wie es ihnen beliebte. Er hörte einen kurzen Ausruf hinter sich, als sie das Wäldchen betraten, aber er erkannte nicht, wer von beiden ihn ausgestoßen hatte oder warum. Menschen, die den Jahrmarkt zum ersten Mal sahen, waren gewöhnlich tief beeindruckt.
    Es war unmöglich, den ganzen Markt auf einmal zu überblicken. Die Buden waren in einem Zickzackkreis um die Bäume herum aufgestellt, glitzerten hier und dort wie kleine Schatzkästchen. Da war ein Stand und dort ein anderer und nach ein paar weiteren Schritten standen Buden zu beiden Seiten. Die bunten Tücher und Vorhänge über den Aufbauten sahen aus wie Banner, und
die Lampen, die im Geäst der Bäume aufgehängt waren, bildeten einen gewundenen Pfad, schaukelten im Wind hin und her und warfen ihr Licht erst auf die eine Bude, dann auf die andere.
    Einen Augenblick lang fing das Licht einen Stand ein, wo Traumfänger verkauft wurden - mit Knochen und Federn und Fäden, die Muster bildeten, um die Stimmen im Kopf zur Ruhe zu bringen und Dämonen abzuhalten. Dann schwenkte der Lichtschein zu einem Tisch, der buchstäblich mit Worten beladen war - Tontafeln, die halb unter Folianten mit Kalbsledereinband vergraben waren, billige Taschenbücher Seite an Seite mit Pergamentrollen. Ein Stand hatte seine eigene Beleuchtung, denn er bot sogenannte Feenlampen zum Verkauf an. Da gab es Glühwürmchenlampen, mit denen man die wahre Liebe anlockte, und Leuchtturmlampen, die einem verirrten Wanderer den Heimweg wiesen.
    Nick nahm sich einen Moment Zeit, um die schwankenden Lichter und die Schatten zu betrachten, die hell erleuchteten Buden und dazwischen die dunklen freien Flächen, wo die Tänzer übten, und dann entspannte er sich. Der Jahrmarkt der Kobolde sah genauso aus wie letzten Monat und mit etwas Glück würde sich daran auch in Zukunft nichts ändern.
    Alles fand leise statt, aus Angst vor Entdeckung, und so waren die Trommeln verhüllt und gedämpft, und die Stimmen der Menschen klangen wie das klare, aber unterdrückte Gebimmel von Glocken und Schellen, die ebenfalls an einem Stand feilgeboten wurden.

    »Kauft, Leute, kauft!«, tönte es von jedem Stand. »Kauft, Leute, kauft!«
    »Wir können die Sachen mit ganz normalem Geld kaufen?«, fragte Mae. Ihre Stimme klang ehrfürchtig und zweifelnd zugleich. »Wir können uns Hilfe erkaufen ?«
    »Die Leute hier bieten wahrscheinlich den einzigen Schutz vor Magiern und Dämonen, den es gibt«, sagte Nick. »Es gibt keinen Grund, kein Geschäft daraus zu machen.«
     
    Phyllis vom Stand mit den Glocken und Schellen bemerkte sie als Erste. Der Markt war bereits in vollem Gang und die meisten Leute konzentrierten sich ganz auf den Handel. Das Licht tanzte auf den Gesichtern, ohne sie wirklich zu erleuchten. »Glocken?«, rief Phyllis. »Glocken, um den Liebsten zu rufen? Glocken mit den Stimmen von Vögeln?

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