Der Zivi: Liebe auf Umwegen... (German Edition)
mich selbst über mich, weil ich meine Gefühle in meinem Gesicht offen herumtrug. Da ich nicht nach vorn gesehen hatte, rannte ich mit Lars zusammen, der auf dem Weg zu Sonja war. Er zog eine Augenbraue nach oben und folgte meinem Blick.
"Na, hat der Prinz wieder ein Herz gebrochen?"
Er klopfte mir zynisch grinsend auf die Schulter und ließ mich stehen. Ich stolperte hinter dem letzten Kind her, nicht fähig zu denken.
Hatte Lysander gestern noch einen Typen aufgerissen? Warum machte er mit mir rum, um mich dann sofort wieder abzuservieren?
Ich kämpfte mit mir, denn hier draußen mit den Kindern, wurde meine ganze Aufmerksamkeit gebraucht. Die Kleinen schafften es, mich abzulenken. Aufgeregt versuchten sie alle Anweisungen, die Georg mit Gebärdensprache erklärte, aufzunehmen und auszuführen. Sie schauten sich an der Straße ordentlich um und machten Handzeichen. Alles, wie wir es geübt hatten. Zur Belohnung gab es ein Eis und alle schleckten glücklich an der kalten Köstlichkeit.
Georg kam zu mir herüber und klopfte mir auf die Schulter.
"Gut gemacht, jetzt konzertiere dich noch bis zur Einrichtung und dann kannst du eine lange Pause machen. Lass dich nicht runterziehen!"
Anscheinend schien jeder zu wissen, dass zwischen Lysander und mir was gelaufen war und dass er mich abserviert hatte, noch bevor etwas daraus geworden war. Meine unterschwellige Übelkeit nahm zu und bis zur Einrichtung schaffte ich es noch, bevor ich mir über der Kloschüssel alles noch mal durch den Kopf gehen ließ.
Mit gebrochenen Herzen verließ ich an diesem Nachmittag mein Tätigkeitsfeld. Lysander hatte ich gemieden, wie der Teufel das Weihwasser.
Draußen wartete Karen auf Moritz, und als sie mich sah, senkte sie traurig den Blick. "Sebastian, es tut mir leid, ich dachte mit dir wäre es anders, als mit den anderen", sagte sie leise.
Ich ließ sie stehen, konnte nicht mit ihr reden, wollte meine Ruhe und stieg eilig aufs Rad. Tränen verschleierten meinen Blick, Rauschen in den Ohren betäubte mein Gehör, Chaos in meinem Kopf den Verstand.
Der Kleinbus, der einen Teil der Kinder abholte sah mich, aber ich sah den Bus nicht. Ein dumpfer Aufprall war das Letzte, was ich wahrnahm, bevor es dunkel um mich wurde ...
Böses Erwachen ...
Das Erwachen war so unerfreulich, dass ich mich sofort wieder in die Ohnmacht zurückwünschte. Schmerz peinigte mein rechtes Bein und verschiedene Stellen brannten höllisch. Mein Kopf schien zu platzen und mein Verstand hatte mir immer noch nicht gesagt, wo ich war, wie ich hier hergekommen war und weshalb mir alles wehtat.
Ein gleichmäßiges Piepsen hinter mir machte mich wahnsinnig. Mein Mund war ausgetrocknet und die Zunge klebte unterm Gaumen. Alles in allem ein Zustand, der nicht sehr angenehm war.
Mein Blick klärte sich nach und nach, aber das ewige Grauweiß wollte nicht verschwinden, bis ich registrierte, dass der Raum weiß war und meine Augen sehr wohl richtig funktionierten.
Krankenhaus, ja, das hier war ein Krankenhaus. Logisch, so wie ich mich fühlte, gehörte ich ja auch genau dort hin. Aber was war passiert? Warum war ich hier? Das Letzte, was ich wusste, war ein kurzes Gespräch, welches ich mit Karen geführt hatte.
Das Gespräch, sowie der ganze Tag hatten mir nicht gefallen. Lysander wusste wie er mir weh tun konnte und obwohl ich keinen Anspruch auf ihn stellen konnte, hatte er mich behandelt wie ein Stück Dreck, so empfand ich es.
Der Schmerz in meinem Bein wurde stärker und ich suchte den Knopf um die Schwester zu rufen. Ich wollte wissen, warum mir alles wehtat. Und nachdem ich gedrückt hatte, dauerte es nur kurze Zeit, bis eine hübsche junge Frau das Zimmer betrat.
Sie lächelte, wie Schwestern das eben taten. Was mir fehlen würde, wie sie mir helfen könne. Ich schilderte ihr meine Informationslücke und die Schmerzen und sie versprach, sofort mit Schmerzmittel und einem Arzt zu mir zurückzukommen.
Der kam auch wirklich schnell für Krankenhausverhältnisse.
Ich erfuhr, dass ich mit der Motorhaube des Kleinbusses der Kita Bekanntschaft gemacht hatte. Mein Oberschenkel hatte das nicht verkraftet und war etwas kompliziert gebrochen. Diverse Abschürfungen brannten an meinen Armen und anderen Stellen. Eine große Platzwunde am Kopf würde mir noch einige Tage Schädelbrummen verursachen, aber im großen Ganzen hätte ich sehr viel Glück gehabt.
Das Bein war in einer dreistündigen Op mit netten Schrauben wieder gerichtet worden und ich müsste mir nicht wirklich
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