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Der zögernde Schwertkämpfer

Der zögernde Schwertkämpfer

Titel: Der zögernde Schwertkämpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Verbrechen beteiligt gewesen sein, doch diese kleine Gaunerei diente nur dem persönlichen Vorteil des Obersten Anführers. Wodurch sich vielleicht Tarrus offensichtliche Abneigung gegen Nnanji erklärte.
    »Glaubt Ihr, daß Nnanjis Familie dafür bezahlt hat?«
    Tarru schnaubte durch die Nase, während er seinem Gast die Tür aufhielt. »Nur einen kleinen Teil davon, dessen bin ich sicher, mein Lord. Es war mehrere Teppichknüpfereien wert. Doch es gab noch andere, wie gesagt. Ich meine, es ist eine Ironie des Schicksals, daß es ihm so wenig Glück gebracht hat und daß es jetzt einem jener Schwertkämpfer-Lehrlinge gehört.«
    Er lächelte befriedigt. Tarru war kein liebenswürdiger Mensch.
    Genausowenig wie ein ehrenhafter Schwertkämpfer, wenn sich sein Argwohn bestätigen würde.
    Seid so gut und erweist mir die Ehre, mich Eure Meinung zu diesem bescheidenen Wein wissen zu lassen, mein Lord«, quäkte der alte Priester mit seiner scheppernden, zahnlosen Stimme.
    »Es ist ein unvergeßlicher Jahrgang, Hochwürden«, brummte der Schwertkämpfer mehrere Oktaven tiefer. Honakura saß eingesunken in einem großen Korbsessel, der wie eine Tuba geformt war, entblößte beim Lächeln die zahnlosen Kiefer, spielte den Gastgeber und plapperte oberflächlichen Unsinn daher, während seinen scharfen Augen nichts entging. Wallie saß ihm gegenüber auf einem Hocker. Der Tisch zwischen ihnen war beladen mit üppigen Kuchen und Wein in Kristallpokalen; und alles war eingehüllt in einen dunstigen grünen Schatten unter Bäumen, dessen Stämme nicht einmal Shonsus Arme hätten umspannen können. Einst gepflanzt, um den Hof zu verschönern, hatten die drei Riesen ihn vereinnahmt, ausgefüllt und überdacht. Die bröseligen alten Pflastersteine hatten sich aufgeworfen, um den mächtigen Wurzeln nachzugeben, und waren in dem dreieckigen Zwischenraum abgesackt, wo jetzt die Männer saßen. Mehr als alles andere bisher vermittelte die reine Größe der Bäume Wallie einen Eindruck vom Alter des Tempels und damit von der Kultur, die ihn hervorgebracht hatte.
    Es war ein intimes Plätzchen, dieser zugewachsene Innenhof. Die Mauern waren von dichten Mooskissen bedeckt und von prächtigen Bougainvillaea überwuchert. Dahinter kicherte und gluckste der Fluß und übertönte für einen eventuellen Lauscher die Unterhaltung ebenso wirkungsvoll wie der Baldachin aus Zweigen die übermächtige Sonne oder unerwünschte Blicke abhielt. Insekten schwirrten emsig umher, doch ansonsten saßen die beiden Männer ungestört in dem feuchten Schatten. Der Wein war in der Tat unvergeßlich – kratzig und metallisch schmeckend, der schlechteste, den Wallie seiner Erinnerung nach jemals gekostet hatte.
    Endlich kam Honakura mit dem Höflichkeitsgeplänkel zu Ende. »Das war ein denkwürdiges Glanzstück der Waffenkunst, das Ihr gestern geliefert habt, mein Lord, eine Huldigung an die Göttin. Obwohl Ihr mit dem Rat keinen formellen Vertrag abgeschlossen hattet, bin ich bevollmächtigt, Euch eine Belohnung dafür anzubieten: entweder das Amt des Obersten Anführers der Tempelwache« – er lächelte – »oder ein angemessenes Entgelt.«
    Blutgeld? Wallie merkte, daß er die Stirn runzelte, obwohl er gleichzeitig neugierig war, wieviel ein Siebentstufler für einen Schwertkampf bekam. Er sagte lediglich: »Es war mir eine Ehre, Eure Heiligkeit. Wie ich Euch schon sagte, kann ich das Amt nicht annehmen, und ich habe keinen Bedarf an Eurem Honorar. Mein Meister ist sehr großzügig.«
    Honakuras nicht vorhandene Augenbrauen hoben sich. Er dämpfte die Stimme und sagte: »Ich glaube, ich höre eine Nachtigall.«
    Die einzigen Vögel, die Wallie hören konnte, waren verschlafene Tauben in der Ferne.
    Der Alte schmunzelte über sein verständnisloses Gesicht. »Eine alte Redensweise, mein Lord. Es wird erzählt, daß sich vor langer, langer Zeit einmal zwei Herrscher in einem Wald getroffen haben, um etwas außerordentlich Wichtiges zu besprechen, dabei sang eine Nachtigall so schön in den Wipfeln über ihnen, daß die Männer ihre ganze Aufmerksamkeit dem Gesang des Vogels widmeten. Anschließend war keiner der beiden in der Lage zu sagen, was gesprochen worden war, denn keiner hatte zugehört.«
    Wallie lächelte. »Das geht ins Ohr, dieses Singen der Nachtigall.«
    Der Priester lächelte zurück und wartete.
    »Gestern«, sagte Wallie vergnügt, »ist mir etwas sehr Merkwürdiges widerfahren – ich habe mich mit einem Gott unterhalten. Nun ja, das ist

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