Der Zorn der Götter
erzählt, was Sie alles machen.«
»Ich bin sehr dankbar, dass wir dazu in der Lage sind. Und wir werden noch mehr tun.«
»Heißt das, dass das Unternehmen expandieren wird?«
»Nicht im eigentlichen Sinn. Ich meine damit, dass wir noch mehr Mitarbeiter in arme Länder schicken werden, wo sie den Menschen helfen können.«
»Dann sollten wir zusehen«, warf Tanner rasch ein, »dass wir hierzulande Aufträge bekommen und …«
Andrew lächelte. »Tanner ist immer so ungeduldig. Das eilt doch nicht. Machen wir doch zunächst einmal das, was wir uns vorgenommen haben, Tanner. Nämlich anderen zu helfen.«
Tanner blickte zur Prinzessin. Sie zeigte keinerlei Gefühlsregung.
Am nächsten Tag rief Tanner sie an. »Hi, Prinzessin. Wann soll ich dich abholen?«
Einen Moment lang herrschte Schweigen. »Liebster, es tut mir Leid. Ich kann heute Abend nicht.«
»Stimmt irgendwas nicht?«, fragte Tanner verstört.
»Nein. Ein Freund von mir ist in der Stadt, und ich muss mich mit ihm treffen.«
Ihm? Tanner spürte, wie ihn mit einem Mal die Eifersucht packte. »Ich verstehe. Dann gehen wir morgen Abend …«
»Nein, morgen kann ich auch nicht. Warum verschieben wir’s nicht auf Montag?«
Sie hatte vor, das ganze Wochenende mit jemand anderem zu verbringen. Beunruhigt und verärgert legte Tanner den Hörer auf.
Am Montagabend entschuldigte sich die Prinzessin. »Tut mir Leid, dass ich am Wochenende keine Zeit hatte. Aber ein alter Freund ist eigens angereist, um mich zu besuchen.«
Tanner hatte mit einem Mal das herrliche Apartment der Prinzessin vor Augen. Mit ihrem Gehalt konnte sie sich das auf keinen Fall leisten. »Wer ist er?«
»Tut mir Leid. Ich darf dir seinen Namen nicht nennen. Er ist … er ist zu bekannt und will keine Publicity.«
»Bist du in ihn verliebt?«
Sie nahm Tanners Hand und sagte leise: »Tanner, ich liebe dich. Und zwar nur dich.«
»Ist er in dich verliebt?«
Sie zögerte einen Moment. »Ja.«
Ich muss irgendeine Möglichkeit finden, wie ich ihr alles geben kann, was sie sich wünscht, dachte Tanner. Ich darf sie nicht verlieren.
Am nächsten Morgen um 4.58 Uhr wurde Andrew Kingsley vom Klingeln des Telefons geweckt.
»Ein Anruf aus Schweden für Sie. Bleiben Sie bitte am Apparat.«
Kurz darauf sagte jemand mit einem leichten ausländischen Akzent: »Herzlichen Glückwunsch, Mr. Kingsley. Das Nobel-Komitee hat beschlossen, Ihnen für Ihre bahnbrechende Arbeit auf dem Gebiet der Nanotechnologie den Nobelpreis für Physik zu verleihen …«
Den Nobelpreis! Als das Gespräch beendet war, zog sich Andrew in aller Eile an und ging gleich in sein Büro. Sobald Tanner eintraf, begab sich Andrew zu seinem Bruder und überbrachte ihm die gute Nachricht.
Tanner schloss ihn in die Arme. »Der Nobelpreis! Das ist ja wunderbar, Andrew! Einfach wunderbar!«
Und das war es auch. Denn jetzt ließen sich alle Probleme lösen, mit denen Tanner zu kämpfen hatte.
Fünf Minuten später sprach er mit der Prinzessin. »Ist dir klar, was das heißt, Liebling? Jetzt, da die KIG den Nobelpreis gewonnen hat, können wir so viel Geschäfte machen, wie wir nur schaffen. Das bedeutet auch Großaufträge der Regierung und von Industriekonzernen. Ich werde dir die Welt zu Füßen legen können.«
»Das ist ja großartig, Liebster.«
»Willst du mich heiraten?«
»Tanner, nichts auf der Welt wünsche ich mir mehr.«
Tanner war außer sich vor Freude, als er den Hörer auflegte. Er stürmte in das Büro seines Bruders. »Andrew, ich werde heiraten.«
Andrew schaute ihn an und sagte lächelnd: »Das ist wirklich eine gute Nachricht. Wann soll die Hochzeit stattfinden?«
»Wir fangen so bald wie möglich mit den Vorbereitungen an. Wir werden sämtliche Mitarbeiter einladen.«
Als Tanner am nächsten Morgen in sein Büro kam, erwartete ihn Andrew bereits. Er trug einen kleinen Blumenstrauß am Revers.
»Wofür ist der gedacht?«
Andrew grinste. »Ich bereite mich auf deine Hochzeit vor. Ich freue mich ja so für dich.«
»Danke, Andrew.«
Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile. Da die Hochzeit noch nicht offiziell angekündigt worden war, wurde Tanner in der Firma von niemandem darauf angesprochen, aber die Mitarbeiter lächelten einander zu und tauschten wissende Blicke aus.
Tanner ging in das Büro seines Bruders. »Andrew, wenn wir den Nobelpreis haben, werden sich alle um uns reißen. Und mit dem Preisgeld …«
»Mit dem Preisgeld«, unterbrach ihn Andrew, »können wir es
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