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Der Zorn Des Skorpions

Der Zorn Des Skorpions

Titel: Der Zorn Des Skorpions Kostenlos Bücher Online Lesen
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vielleicht … haben Sie Glück!«
    Wie furchtbar.
Alvarez verabscheute diese betont neckischen Voicemail-Ansagen. Sie verzichtete darauf, eine Nachricht zu hinterlassen. Lutschte weiter ihr Mentholbonbon und blätterte in den Kopien der Botschaften, die der Mörder hinterlassen hatte.
    Craig Halden, einer der mit dem Fall befassten FBI -Agenten, hatte eingehend die Sterne untersucht, die der Täter an den Mordschauplätzen auf den Botschaften hinterlassen und in die Rinde der Baumstämme geritzt hatte. Mit Hilfe von Pauspapier hatte er die Zettel übereinandergelegt und so die Positionierung der Sterne zueinander in Bezug gesetzt. Daraus ergab sich für ihn, dass der Mörder die Sternenkonstellation Orion, genauer gesagt, den Gürtel des Orion, nachbilden wollte. Alvarez hatte ihrerseits zu dem Thema recherchiert und herausgefunden, dass Orion in der Mythologie von einem Skorpion gestochen und hoch hinauf in den Himmel geschleudert wurde.
    Falls ihre Theorie zutraf und das letzte Wort der Botschaft »Skorpion« lautete, dann befand sich Regan Pescoli, deren Initialen R und P noch in dieser Buchstabenfolge fehlten, in ernsten Schwierigkeiten.
    Wie Grace Perchant es vorausgesagt hatte.
    Es schnürte Selena das Herz ab, als sie einen letzten Blick auf die Fotos der Opfer des Unglücksstern-Mörders warf. Sie zupfte noch ein Tüchlein aus der sich rasch leerenden Kleenex-Box. Sollte Pescoli das nächste Opfer sein?
    Alvarez’ Augen verengten sich. Wenn ja, dann lag ihr fahruntüchtiges Auto irgendwo in den Bergen mit einem zerfetzten Vorderreifen, zerschossen von einem meisterhaften Scharfschützen.
    Und dann würde man Pescolis Jeep früher oder später finden.
    Oder hatte sie womöglich Streit mit ihrem Ex gehabt? Eine Konfrontation, die gewalttätig endete?
    Das eine war so schlimm wie das andere. Sie schniefte ein drittes Mal, schluckte ein paar Grippetabletten und hoffte inständig, dass sie sich irrte.

3. KAPITEL
    P escoli fühlte sich, als wäre sie mit einem Vorschlaghammer verdroschen worden. Jeder Muskel in ihrem Körper tat weh, und jede Bewegung verursachte ihr brennende Schmerzen und ein gewaltiges Dröhnen im Kopf.
    Sie versuchte, sich umzusehen, stöhnte aber nur leise auf.
    Sie lag auf dem Rücken, spürte, wie die Kälte sich ihres Körpers bemächtigte, öffnete mühsam die Augen und versuchte, in die Dunkelheit zu spähen. Wo war sie? Es war zu dunkel, um deutlich sehen zu können, und in dem schwachen Licht, das durch ein einziges vereistes Fenster sickerte, erkannte sie nichts.
    Ächzend versuchte sie, sich umzudrehen. Ihr Kopf drohte vor Schmerz zu platzen, ihre Rippen taten weh, und ihre Muskeln waren steif und kalt, so furchtbar kalt, dass sie kaum denken konnte. Und ihre Schulter … wie konnte das denn sein, hatte jemand versucht, sie ihr auszukugeln?
    Regan blinzelte, sah klarer und erkannte, dass sie sich in einem winzigen Raum befand, mit einem kleinen Holzofen in einer Ecke, der jedoch nicht angezündet war. Hoch über ihr gab es einziges Fenster, und die Pritsche mit dem dünnen Schlafsack, auf der sie lag, stellte das einzige Möbelstück dar.
    Wie bitte?
    Knapp einen halben Meter von ihr entfernt gab es eine Tür, doch in ihrem derzeitigen Zustand hätten es genauso gut tausend Meter sein können. Irgendwie musste sie sich die Rippen geprellt haben … Sie war verletzt … auch an der Schulter.
    Ihr Verstand war benebelt, Erinnerungen verschanzten sich hinter einer Mauer aus Schmerzen. Ihr linker Arm pochte von der Schulter bis zum Handgelenk, und sie hoffte inständig, dass sie sich nur einen Muskel geprellt hatte, dass nichts gebrochen war.
    Instinktiv griff sie nach ihrer Dienstwaffe, doch die steckte natürlich nicht in ihrem Schulterhalfter. Nein, sie war nackt, trug nicht einen Faden am Leibe.
    Und ihr rechtes Handgelenk war mit Handschellen an die Pritsche gefesselt, auf der sie lag.
    Jetzt war es also so weit.
Wahrscheinlich hielten ihre eigenen Handschellen sie gefangen. Sie kam sich reichlich idiotisch vor, versuchte, die Hand zu bewegen, sie aus der Manschette zu ziehen, doch sie wusste es besser und konnte sich natürlich nicht befreien.
    »Mist«, flüsterte sie, um einen klaren Gedanken bemüht.
    Sieh dir deine Umgebung an. Versuche zu erkennen, wo du dich befindest, was der Raum enthält, ob da irgendetwas ist, was dir hilft, dich zu befreien. Vielleicht war sich der Perverse seiner Sache so sicher, dass er den Schlüssel für die Handschellen oder dein Handy oder

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