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Der Zorn Gottes

Der Zorn Gottes

Titel: Der Zorn Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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ist.«    
    »Ermordet?«
     schrie Goodman.
    »Unmöglich!«
     protestierte Marshall. »Was wollt Ihr damit andeuten, Bruder?«
    »Mein Schreiber will
     überhaupt nichts andeuten«, erwiderte Cranston und richtete
     sich auf.
    Athelstan legte die Serviette
     so auf den Tisch, daß Teller und Becher bedeckt waren.
    »Wenn mein Secretarius
     sagt, ein Mann ist vergiftet worden«, fuhr Cranston trotzig fort,
     »dann ist der Mann vergiftet worden.«
    »Na, na, was heißt
     denn das?« warf der junge König ein. »Wenn Sir Thomas
     hier ermordet worden ist, dann ist der Mörder noch im Raum.«
    Athelstan erhob sich und ging
     zu einem Diener, der mit einem Krug Rosenwasser und einer Schüssel
     dastand; ein kleines Handtuch hing über seinem Arm. Athelstan lächelte
     den Mann an, streckte die Hände aus und wusch sich sorgfältig
     die zuckrigsüße Substanz aus Fitzroys Mund von den Fingern.
     Dann trocknete er die Hände gründlich mit dem Handtuch ab und
     ging zurück zu den Gästen.
    »Ich glaube, daß
     Master Fitzroy ermordet wurde«, erklärte er. »Ich habe
     schon Anfälle gesehen, aber so einen noch nicht. Der Tod kam zu plötzlich,
     und ich habe einen merkwürdigen Geruch auf den Lippen wahrgenommen.«
    Die mächtigen
     Gildenherren starrten Athelstan an. Jetzt glaubten sie ihm, und in ihren
     arroganten Blicken lag ein Hauch von Angst und Mißtrauen.
    »Wer hat rechts und
     links von ihm gesessen?« Cranston stellte die Frage, die bis jetzt
     niemand gestellt hatte.
    »Ich«, sagte
     Goodman, »ich habe rechts von ihm gesessen.«
    »Und ich zu seiner
     Linken«, erklärte Sudbury. »Wieso - was wollt Ihr damit
     andeuten?«
    Cranston schaute zu den
     Dienern hinüber, die sich an der Tür zusammendrängten.
     »Ihr, Sir!« Ein stumpfer Finger deutete auf einen verängstigt
     aussehenden Truchseß. »Kommt her.«
    Der Mann kam hastig herbei.
    »Hat Sir Thomas etwas
     gegessen oder getrunken, was wir nicht bekommen haben?«
    »Nein, Sir. Das ganze
     Essen wurde von derselben Platte serviert, und seinen Wein bekam er aus
     demselben Krug wie jeder hier.«
    »Dafür verbürge
     ich mich.« Bremmer, der Meister der Tuchmachergilde, meldete sich zu
     Wort.
    »Ich auch«, erklärte
     Marshall von den Gewürzhändlern. »Wißt Ihr, der alte
     Fitzroy hat gern gegessen und getrunken. Bremmer und ich haben gewettet,
     daß er von allem eine doppelte Portion verlangen und sich öfter
     als alle anderen nachschenken lassen würde. Ich hatte übrigens
     recht«, fügte der Gewürzhändler verschmitzt hinzu und
     warf Cranston einen kurzen Blick zu. »Er hat sogar mehr gegessen und
     getrunken als Ihr, Sir John.«
    Cranston funkelte ihn an und
     rülpste laut, als sei das die einzige Antwort, deren eine solche
     Behauptung würdig war. Dann sah er Bremmer an. »Dessen seid Ihr
     sicher?«
    »Jawohl, Sir John.«
    »Und Ihr?«
     Cranston begann leise zu schwanken, als er sich dem Diener zuwandte und
     ihn scharf ansah.
    Oh Herr, betete Athelstan bei
     sich, laß nicht zu, daß Sir John sich jetzt hinsetzt und
     einschläft. Nicht jetzt! Bitte!
    Aber Cranston schien störrisch
     zu werden, als er sich jetzt dem verängstigten Truchseß drohend
     näherte.
    »Seid Ihr sicher, daß
     Fitzroy nur das gegessen und getrunken hat, was wir auch bekommen haben?«
    »Natürlich, Sir
     John. Seht« - der Truchseß drehte sich um und verbeugte sich hastig
     vor dem König und dem Regenten -, »alle Speisen und Getränke
     wurden zuerst Seiner Gnaden dem König und Mylord Gaunt serviert, und
     danach allen anderen. Wenn ein Speisenaufträger zurückgekommen wäre,
     um neuen Wein oder neues Essen zu holen, ehe er Sir Thomas erreicht hätte,
     dann würde ich mich daran erinnern.«
    »Ist den Dienern denn
     zu trauen?« stichelte Goodman.
    Wütend blitzte ihn der
     Truchseß an. »Wie soll denn einer von uns«, fauchte er,
     »mit beiden Händen Speise und Trank servieren und gleichzeitig
     Gift daraufstreuen oder schütten, während andere, nicht zuletzt
     Fitzroy, ihn dabei beobachten?«
    »Ich frage ja nur«,
     grinste Goodman.
    Cranston machte ein
     ungezogenes Geräusch und ging zu Athelstan. Turmhoch überragte
     er den Bruder und funkelte auf ihn herab. »Hoffentlich hast du
     recht!« zischte er.
    »Keine Sorge, mein
     guter Coroner.« Athelstan lächelte. »Ah, da kommt der
     Arzt.«
    In einen weiten Mantel gehüllt,
     kam Theobald de Troyes mit großen Schritten herein; er schaute
     verschlafen und erbost, weil man ihn

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