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Der Zorn Gottes

Der Zorn Gottes

Titel: Der Zorn Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Sterling verschwunden sind?«
    »Mylord Gaunt wird
     etwas unternehmen«, antwortete Cranston. »Er ist der Regent
     und handelt im Namen der Krone. Will irgend jemand etwa Hochverrat begehen
     und behaupten, Mylord Gaunt sei für all das verantwortlich?« Er
     starrte Bürgermeister Goodman an, der mit verdatterter Miene am Altar
     lehnte.
    »Räumt jetzt die
     Kapelle. Mylord Bürgermeister, Ihr solltet noch bleiben.«
    Endlich hatte Cranstons
     Autorität sich durchgesetzt, und die Gildemeister wanderten murrend
     und sich noch ein paarmal umschauend hinaus. Gaunt wartete, bis sich die Tür
     hinter ihnen geschlossen hatte, dann hob er das Gesicht.
    »Sir John, Bruder
     Athelstan, ich danke Euch.« Er erhob sich. »Aber was sollen
     wir jetzt tun? Die Gildemeister haben recht. Jeder von ihnen hat tausend
     Pfund Sterling verloren. Mountjoy und Fitzroy sind tot, und Ira Dei tanzt
     um mich herum, als wäre ich ein verfluchter Maibaum.« Er
     gestikulierte wild. Athelstan und Cranston setzten sich, Goodman und Lord
     Adam Clifford ebenfalls. Gaunt rieb sich die Augen, dann sah er Cranston
     an.
    »Was schlagt Ihr vor,
     Mylord Coroner?«
    Cranston schüttelte den
     Kopf. Athelstan entging nicht, daß ein Funke von Ärger im Auge
     des Regenten aufsprühte. Sir John würde rasch etwas unternehmen
     müssen, wenn er nicht für die Wut im Herzen des Regenten den Sündenbock
     spielen wollte.
    »Euer Gnaden.«
     Athelstan stand auf. Er bemühte sich, seine Müdigkeit abzuschütteln
     und das Verlangen nach seiner eigenen, stillen Kirche in Southwark
     niederzukämpfen.
    »Euer Gnaden«,
     wiederholte er, »zwei Männer wurden niederträchtig
     ermordet, aber alle Mörder begehen Fehler, und wir müssen die
     Ereignisse dieses unheilvollen Tages noch überdenken. Wie jedoch das
     Gold aus einer Truhe verschwinden kann, die nur mit sechs einzelnen Schlüsseln
     zu öffnen ist, bleibt rätselhaft. Ich habe dazu mehrere Fragen.
     Erstens: Wer hat die Truhe angefertigt?«
    »Peter Sturmey«,
     sagte Clifford, »ein vertrauenswürdiger Schlosser in Diensten
     der Krone. Ich bezweifle sehr, daß er in dieser Sache zum Verräter
     werden würde. Sein eigener Sohn ist ein Schatzbeamter, der noch vor
     kurzem in Colchester beim Eintreiben von Steuern in ein Handgemenge
     geriet.«
    Athelstan hob die Hand.
     »Was ist mit der Truhe? Mylord Regent, dürfen wir sie
     vielleicht untersuchen?«
    Gaunt grunzte zustimmend.
     Goodman schaute zu, als Athelstan, unterstützt von Cranston und
     Clifford, die Truhe umdrehte, die Holzwände abklopfte und die Schlösser
     betrachtete.
    Cranston schüttelte den
     Kopf. »Eine solide, anständige Kiste«, sagte er leise und
     richtete sich auf. »Geheimfächer hat sie keine.« Er
     studierte Beschläge und Schlösser. »Daran hat sich niemand
     zu schaffen gemacht.«
    Athelstan klopfte sich den
     Staub von der Kutte. »Damit wären wir bei meiner dritten Frage.
     Könnte es einen Generalschlüssel geben?«
    »Unmöglich!«
     zischte Clifford. »Jedes Schloß ist einzigartig.« Er zog
     zwei der Schlüssel hervor, die die Gildemeister zurückgelassen
     hatten. »Ich bin kein Schlosser, Bruder, aber seht sie Euch sorgfältig
     an. Schaut!« Er hielt die beiden Schlüssel gegen das
     Kerzenlicht. »Seht Ihr die Zacken und Kerben in den Schlüsseln?
     Jeder ist deutlich anders als die anderen. Mylord Gaunt hat darauf
     bestanden, daß das so ist.«   
    Athelstan rieb sich die
     Lippen, um seine Bestürzung zu verbergen.    
    »Eure vierte Frage
     liegt auf der Hand«, sagte Clifford. »Hat Sturmey von den Schlüsseln
     Duplikate hergestellt? Aber dann«, fuhr er hastig fort, als er den
     Regent den Kopf schütteln sah, »wäre Sturmey ein Verräter,
     der fröhlich seine Schlüssel weitergibt, damit jemand anderes
     die Schlösser öffnen kann.«
    »Bei den Zitzen des
     Satans!« murmelte Cranston. »Wie konnte es geschehen? War die
     Kapelle bewacht?«
    Goodman zuckte die Achseln.
     »Nein, warum auch? Die Truhe war schwer durch das Gold, und bei
     sechs Schlössern…« Er ließ den Satz unvollendet.
    »Wer hat das alles
     geplant?« fragte Athelstan. »Ich meine, die Goldbarren, die
     Truhe…«
    Clifford verzog das Gesicht
     und sah Goodman an. »Der Gedanke, das Gold hier in eine Truhe zu
     legen, stammt von Mylord Gaunt«, sagte er. »Aber ich selbst
     und Sir Gerard Mountjoy haben Sturmey ausgesucht.« Er lächelte.
     »Darauf haben die Gildemeister bestanden.«
    »Weil sie mir nicht
    

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