Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Zuckerkreml

Der Zuckerkreml

Titel: Der Zuckerkreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vladimir Sorokin
Vom Netzwerk:
auf die
     schlanken Beinchen, die glatten Kniechen, die nur ganz zart bewachsenen Hügelchen,
     die makellosen Näbelchen.
    »Liebreizend, zart und äußerst begabt!«, preist die
     Hausherrin ihre Ware.
    »Nicht übel!«, stößt Ochlop durch die Zähne.
    »Alsdann haben wir Irotschka, das Büchschen, und
     Nataschenka, das Füchschen, und das hier ist Irotschka Nummer zwo, mit einem saftig
     Löchlein, die ist auch neu, aus Saratow. Milch und Blut!«
    Und sie führt Irotschka aus Saratow heran. Schürzt ihren Sarafan.
     Milchweiß ist das Mädelchen und stramm, großäugig, pausbäckig, eine wahre Pracht.
     Die Herrin wendet sie hin und her.
    »Da staunst du, nicht wahr, mein Lieber. Was für ein
     Popochen! Popochen? Ha, was sag ich! Ein Milchbrötchen ist das!«
    Irotschkas Po ist breit und weiß wie Schnee. Die Herrin
     zieht die Backen auseinander.
    »Schau genau hin, mein Lieber. Siehst du das Saftröschen?«
    »Ich sehe es.«
    »Wenn du die nimmst, das vergisst du dein Lebtag nicht!«
    »Ich nehme sie«, freut sich Ochlop und ist schon dabei,
     den weißen Po mit den Augen zu kosen, während die Husarin, mit erfahrenem Blick,
     schnell gewahr wird, wie dem Manne das Blut in den Rüssel seines Gemächtes schießt,
     wie es sich regt in den seidenen Hosen, wie es sich erhebt, das pralle Horn.
    »Schon bist du Feuer und Flamme, mein Herr und Gebieter,
     wusst ich’s doch!«, spricht sie und lässt ihr flinkes Händchen zärtlich hinfahren
     über das, was unter der Seide sich rührt, »seht ihr, meine Hübschen, ihr Herzchen,
     der Herr Opritschnik ist für euch entbrannt!«
    Die Mädchen, leise kichernd, blinzeln einander ausgelassen
     zu.
    »Weißt du was? Gib mir Tanetschka und Lenotschka und das
     kleine Saftröschen als Garnierung.«
    »Dein Wunsch ist Befehl, mein Wohltäter.«
    »Was trinkt ihr, meine Süßen?«, ruft Ochlop, Lenotschka
     und Tanetschka an sich ziehend.
    »Ich Schampampi!«, ruft Lenotschka und kneift Ochlop in
     den Bauch.
    »Mir lila Brause mit Rum-bumm-bumm!«, ruft Tanetschka und streicht
     ihm über den mächtigen Opritschnikarsch.
    »Und du?«, fragt Ochlop und greift sich Irotschka beim
     zarten Kinn.
    »Ich weiß noch nicht … Ich überlege noch.«
    »Nanu? So unschlüssig?«
    Die Oberkommandierende fasst Irotschka um die drallen
     Schultern und sagt: »Sie ist noch neu, Wohltäter. Nimm’s ihr nicht übel!«
    »Gut, das kriegen wir hin. Also, mein neues Püppchen, dann
     führ mich mal!«
    Auch wenn Irotschka, das saftig Löchlein, noch neu ist –
     das weiß sie schon, was es bedeutet: führ mich
     mal. Sie knöpft den Latz an des Opritschniks Hosen auf und lässt das Tier
     frei. Ein mächtiges Tier, was Ochlop da zwischen den Beinen hat! Von kunstfertigen
     Meistern der chinesischen Medizin saniert, verlängert, versteift, mit vier
     Knorpelimplantaten, Hyperglasfiberspitze, Reliefüberzug, Fleischmuskulatur und
     beweglichem Tattoo: Eine Herde wilder Pferde fegt dahin auf des Opritschniks
     Gemächt!
    Und Irotschka greift zu und zieht Ochlop am Gemächt ins
     Separee. Und die Mägdelein stimmen ein Lied an, das geht so:

    Komm nur mit, du lieber Freund!
    Komm nur mit, du lieber Freund!
    Wir wollen dich verwöhnen,
    Der schönsten Spiele frönen.

    Den weißen Schwan liebkosen wir,
    Den Falken, strahlend schönes Tier!
    Blanken Augs und zarter Hand!
    Lippen, außer Rand und Band,
    Wollen Liebe sche-henken!

    Die dralle Maid führt den Opritschnik am Gemächt. Tanetschka und
     Lenotschka stoßen von hinten. So ziehen sie über den Flur, folgen den beiden in das
     himmelblaue Liebesnest. Von allen Gemächern – dem himmelblauen, dem zitronengelben,
     dem smaragd- und dem resedafarbenen – ist dieses Ochlop das liebste.
    Und kaum geht die Tür zum blauen Zimmer auf, da wird er
     von der ganzen Rasselbande drinnen
     willkommen geheißen, es erklingt ein Lebehoch:
    »Heil euch, o Iwan Wladimirowitsch!«
    Ochlop fällt ein in seine geliebte Kemenate. Ist sogleich
     umringt von all dem elektrischen Zinnober: Kullernackedeis, Lachsäcke, Ulknudeln,
     Kratzbürsten und Schwippschwengel. Und sie kennen ihren Großen Ochlop, oh, wie gut
     sie ihn kennen! Des Opritschniks Vorlieben, seine kleinen Launen und Lasterchen sind
     in ihren klugen Köpfchen bestens aufgehoben.
    Dieses elektrische Affentheater kreischt, kräht und
     kichert gar begehrlich. Also holt Ochlop aus der linken Hosentasche eine Handvoll
     nahrhafter Körnlein – das Neueste vom
     Neuen, in leuchtendem Blau. Die

Weitere Kostenlose Bücher