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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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22er.
    Auf dem Hintersitz steht ein Kasten Bier. »Spendieren Sie mir eins?« fragt Aileen und hat sich schon im gleichen Augenblick eine Flasche genommen. Dem Mann bleibt nichts übrig, als zu nicken. Aileen trinkt die Flasche in einem Zug aus.
    »Woher kommen Sie?« fragt sie interessiert.
    »Aus Wildwood. Dort hatte ich dienstlich zu tun.« »Dienstlich. Aha. Noch berufstätig also.«
    Ja, erwidert der Mann, er sei noch immer berufstätig, trotz seiner fünfundsechzig Jahre. Charles Humphreys berichtet, er sei jahrzehntelang Polizeioffizier in Alabama gewesen und altersbedingt aus dem Dienst geschieden. Nun arbeite er bei der Gesundheitsbehörde Ocala als Ermittler bei Kindesmißhandlungen. Er habe in Wildwood gerade einen Fall mit tödlichem Ausgang untersucht. Jetzt fahre er nach Hause.
    Aileen äußert Abscheu. Kinder mißhandeln – wie schrecklich! Und gar mit Todesfolge! Da dreht sich einer Mutter das Herz im Leibe herum! Sie zeigt Humphreys ein zerknittertes Kinderfoto: »Meine zwei Herzchen.«
    Sie steckt das Foto wieder ein. »Sie erwarten mich schon ganz sehnsüchtig. Diese dumme Panne! Und wissen Sie, was die Reparatur kosten soll? Hundertzwanzig Dollar! Bis jetzt ist mir rätselhaft, woher ich sie nehmen soll.«
    Humphreys brummt verständnisvoll. »Hundertzwanzig Dollar!« beginnt Aileen erneut, »die wollen erst mal verdient sein. Und ich bin arbeitslos. Manchmal arbeite ich als Callgirl. Für dreißig Dollar.«
    Humphreys blickt sie kurz an. Als Callgirl, denkt er, du und als Callgirl. Straßenstrich höchstens. Als ehemaliger Polizist kennt er sich aus.
    »Dreißig Dollar«, wiederholt Aileen, »gleich hier, an einem schönen stillen Plätzchen im Wald.«
    Humphreys versucht, sich seinen Ekel nicht anmerken zu lassen. »Danke«, erwidert er kühl. »Kein Interesse. Habe gestern gerade meinen 35. Hochzeitstag gefeiert.«
    Diese Bemerkung beschleunigt sein Ende. Das Reizwort dringt in Aileens Hirn wie ein Explosivgeschoß. 35. Hochzeitstag! Glücklich verheiratet, der Scheißbulle! Wozu lebt das auf der Welt, dieses Ungeziefer!
    Sie holt den Revolver aus der Tasche.
    Und wieder läuft das Programm weiter wie erprobt, ohne Änderung. Revolver auf Humphreys gerichtet. Befehl, beim nächsten Seitenweg in den Wald einzubiegen.
    Humphreys verzieht keine Miene. Als Polizist weiß er, wie er in einem solchen Fall reagieren muß. Gegenwehr ist jetzt sinnlos, er hat seine Dienstwaffe zu Hause gelassen.
    Eine günstige Gelegenheit abwarten, die ihm einen Vorteil bringt. Was zum Teufel geht in dieser Frau vor, was will sie? Geld wahrscheinlich. Er versucht sie zu beruhigen.
    »Haben Sie Probleme mit ihren Kindern? Finanzielle Probleme?«
    Humphreys ist wohl doch kein guter Psychologe. Er merkt nicht, daß seine beschwichtigenden Worte Aileens Haß nur noch steigern. Denn Aileen ist sich sicher, der Mann redet nur diesen Scheiß, um seine Haut zu retten.
    »Schnauze! Tu, was ich dir sage!«
    Der Seitenweg wird schmaler und endet an einem verlassenen Bauplatz.
    »Anhalten!«
    Sie will auch meinen Wagen, sagt sich Humphreys. Wie sollte sie sonst davonkommen in dieser Einsamkeit. »Aussteigen!«
    Er zieht den Zündschlüssel ab und steigt aus.
    Auch Aileen verläßt den Wagen, geht an der Frontseite um ihn herum und bleibt in sicherem Abstand vor Humphreys stehen. Nun hat sie das Bullenschwein wehrlos vor dem Lauf. Sein Gesicht verschwimmt, verfließt mit anderen Polizistenfratzen. Polizisten, die sie verfolgt haben.
    Wegen Prostitution verhaftet. Wegen Raubüberfällen festgenommen. Wegen Körperverletzung vor den Richter geschleppt. Polizisten, Männer, Ungeziefer. Davon muß ich die Welt säubern.
    Ah, das Ungeziefer hat Angst vor meinem 22er, es zieht sich mit erhobenen Händen langsam zurück.
    Aileen zielt und drückt ab.
    Das erste Geschoß: in den Bauch.
    Das zweite: in die Schulter.
    Der Mann geht zu Boden.
    Das dritte Geschoß zerfetzt die Lunge. Ein viertes folgt nach.
    Er versucht noch einmal, sich zu erheben, rutscht sinnlos und hilflos auf den Knien umher. Sein Todeskampf versetzt Aileen in beglückende Erregung.
    Ein fünfter Schuß wirft ihn wieder zu Boden. Aileen tritt jetzt näher an ihr Opfer heran, das erfreulicherweise noch immer lebt und sie zu weiteren Schießorgasmen reizt. Sie setzt den Lauf des Revolvers über dem Herz des Mannes auf, direkt über dem blutdurchtränkten Hemd.
    Und: Schuß!
    Nun rührt er sich nicht mehr. Unbändige Wut packt Aileen, daß jetzt auf einmal alles schon zu

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