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Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske.

Titel: Der Zwang zur Serie. Serienmörder ohne Maske. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Pfeiffer
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alle Willenskraft verliert. Diese Kraft wirkt sich ins Riesige aus und macht den betreffenden Menschen mehr oder weniger willen- und kraftlos. Diese Macht überträgt sich auch auf den beteiligten Partner. Das ist so gewiß wie das Amen in der Kirche.«
    Später ging er noch näher auf diese »Übertragung« ein: »Der Funke wird immer stärker, die Anziehungskraft zu dem anderen betreffenden Menschen ein unüberwindlicher Zwang. Meine Gedankenübertragung ist in diesem Augenblick so stark, daß der andere Beteiligte, wenigstens in den meisten Fällen, völlig in seinen Gedanken gefesselt und an mich gebunden ist. Schließlich kann der andere auch nicht mehr zurück. Der ist dann völlig in meine Person versunken.«
    Manche Menschen, so erklärte Seefeldt, habe er durch seine Gedankenübertragung so gefesselt, daß sie immer wieder zu ihm zurückgekehrt seien.
    Während des Prozesses rief Seefeldt den Journalisten zu: »Ich habe eine seltsame Kraft in mir, meine Herren. Woher ich die Kraft habe, weiß ich nicht. Ich kann Menschen an einen Ort fesseln, nur durch Blicke.« Als der Oberstaatsanwalt Seefeldt fragte, ob er hypnotisieren könne, antwortete er: »Ich kann durch Gedanken andere beeinflussen, sie zentrieren. Das ist eine geheime unsichtbare Kraft.«
    Die friedliche Schlafstellung der Toten spricht gegen eine von krampfhaften Zuckungen begleitete Blausäure- oder Fliegenpilzvergiftung. Die fehlenden Würgemale am Hals von elf Opfern schließen ein Erwürgen aus.
    Aber alles spricht dafür, daß Seefeldt seine Opfer in hypnotischen Schlaf versetzt und sie in diesem Zustand sexuell mißbraucht hat, wahrscheinlich durch den von ihm so häufig ausgeübten Oralsex. Alles spricht für Hypnose: »Der Gedanke, der Menschen anzieht wie ein Magnet. . . Die unbeschreibliche Kraft, die sich auf den beteiligten Partner überträgt und ihn an einen Ort fesselt. . . der andere kann nicht mehr zurück.«
    Aber Hypnose tötet doch nicht!
    Sie endet nicht tödlich, wenn der Hypnotiseur den Hypnotisierten wieder in den Wachzustand zurückholt. »Die Beendigung der Hypnose«, so schreibt Prof. Dr. G. Klumbies, »beginnt mit der Desuggestion. Man nimmt alle noch bestehenden Suggestionen zurück, bis man zuletzt auch wieder die Augen öffnen läßt. Bei mangelhafter Desuggestion können störende Nachwirkungen für viele Stunden bestehen bleiben.«
    Störungen – aber auch die wären nicht tödlich. Tödlich würden sie erst unter ganz bestimmten Umständen.
    Niemandem ist damals aufgefallen, daß die Kinder (mit einer Ausnahme) in kühlen und kalten Monaten zu Tode gekommen sind. Ein Kind im Januar, zwei im Februar, je eins im März und April, vier im Oktober, zwei im November Über Erfrierungen schreibt der prominente Gerichtsmediziner Prof. Dr. Prokop: »Die weniger kalten Monate. . . stehen hinsichtlich der Kältetodopfer gleichwertig neben den kalten Monaten.« Kinder seien besonders unterkühlungsgefährdet. Bereits der Abfall der Körpertemperatur auf 29 Grad könne tödlich sein. Tod durch Unterkühlung sei »als eine Art innerer Erstickung mit Aufhören der Gewebsatmung und Erliegen des Atemzentrums aufzufassen«.
    Im Seefeldt-Prozeß hatte Prof. Müller-Hess daraufhingewiesen, daß einige Leichen Erstickungsanzeichen aufgewiesen hätten. Darauf hatte er ja dann seine Hypothese gegründet, die Kinder wären erwürgt worden – obwohl es keine Würgemale gab. Nun, bei Kenntnis der Vorgänge des Erfrierungstodes, lassen sich jene Erstickungsanzeichen durchaus mit Erfrierungstod erklären.
    Selbst daß eines der Opfer im Juni starb, widerlegt diese Annahme nicht. Die Gerichtsmedizin hat auch schon über Erfrierungstod im Sommer berichtet.
    So ließe sich also der Tathergang, in sich logisch, naturwissenschaftlich gesichert und durch Andeutungen des Täters begründet, folgendermaßen darstellen: Seefeldt tötete nur in den kühleren und kalten Monaten. Er versetzte seine Opfer in hypnotischen Schlaf, beging dann an ihnen sexuelle Handlungen, brachte ihre Kleidung wieder in Ordnung, konnte oder wollte sie nicht wieder aus dem Schlaf erwecken und ließ sie im Wald, auf dem Erdboden liegend, zurück. Sie starben an Unterkühlung.
    Und der Täter konnte auf dem Ruhekissen des guten Gewissens erklären: »Ich habe kein Kind umgebracht.« Seine Opfer lebten ja noch, als er sie verließ. So war die Hypnose für Seefeldt auch ein Mittel zur absoluten Kontrolle über seine Opfer, Beweis seiner gottähnlichen Macht.
    Scheint nun, mehr

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