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Der zweite Buddha

Der zweite Buddha

Titel: Der zweite Buddha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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da oben muß das ziemlich mißverständlich aussehen.«
    »Seien Sie doch nicht albern«, wies sie mich zurecht. »Oder verabreden Sie sich öfters im Badezimmer zu einem Tête-à-Tête, bei dem Sie dann den Kopf zum Fenster hinaus strecken?... Was, um Himmels willen, haben Sie denn da in der Brusttasche — einen Füllhalter oder so was?«
    »Einen Bleistift.« Ich brachte den Bleistift in einer anderen Tasche unter.
    »Sieht nicht so aus, als ob er auf und ab ginge«, stellte sie fest. Dann sprach sie leise weiter: »Haben Sie vorhin nicht auch etwas von der Statuette gesagt?«
    »Ganz recht; ich sagte, daß ich dahinter her bin.«
    »Oh, ich dachte, Sie hätten gesagt...«
    »Ich habe mich wohl nicht sehr klar ausgedrückt; es tut mir leid...«
    »Aber Sie brauchen sich wirklich nicht zu entschuldigen; das sind meine Ohren... manchmal verstehe ich so schlecht.« Sie machte eine unbestimmte Handbewegung und wechselte das Thema: »Ja, dann... diese Situation hat zwar durchaus ihre Reize; aber ob wir meinen Mann erreichen werden... ich probier’s jetzt mal.«
    Sie knipste die Taschenlampe an und richtete den Strahl auf das Fenster.
    Da fiel mir etwas auf. »Sehen Sie mal, rechts, gleich das nächste Fenster — das steht ja offen. Was ist das für ein Raum?«
    »Das ist die kleine Kammer, von der ich Ihnen erzählt habe. Die Kammer zwischen den beiden Türen, die seine >Höhle< mit der eigentlichen Wohnung verbinden... was heißt verbinden — sie sind immer beide abgeschlossen.«
    »Versuchen Sie’s doch mal bei dem offenen Fenster«, schlug ich vor.
    Der Lichtkegel war stark genug, um die beginnende Dämmerung des Spätnachmittags zu durchdringen und einen Teil der rückwärtigen Wand zu erhellen. Er beleuchtete ein Regal, auf dem verschiedene kleinere Gegenstände herumlagen, die ich nicht erkennen konnte.
    Plötzlich knipste sie die Lampe aus. »Ich habe Angst«, flüsterte sie. »Wir wollen’s lieber sein lassen... ich werde ihm sofort Bescheid sagen, sobald er herunterkommt. Er wird mächtig aufgekratzt sein, wenn er hört, daß Sie das Blasrohr gebracht haben... Sie müssen mir überhaupt noch erzählen, wie Sie das geschafft haben, Mr. Lam.«
    »Darüber möchte ich jetzt lieber noch nicht sprechen«, wich ich aus.
    »Ooooch«, schmollte sie, »warum denn nicht?«
    »Es könnte mir den zweiten Teil der Aufgabe erschweren«, erklärte ich ihr. »Ich suche ja noch die Jade-Figur, nicht wahr?«
    Sie schloß das Fenster, ohne etwas zu erwidern. Jetzt waren wir durch eine Mattglasscheibe gegen die Fenster jenseits des Lichtschachtes abgeschirmt. Ich versuchte, mich aus der Ecke herauszumanövrieren, aber sie versperrte mir den Weg. Sie stand sehr nahe; unsere Körper berührten sich.
    »Wissen Sie was, Donald?« flüsterte sie.
    »Ja?«
    »Sie sind nett...« Auf einmal lagen ihre Arme um meinem Hals; sie zog meinen Kopf zu sich herunter, und während sie mich küßte, spielten ihre Finger in meinen Haaren. Dann gab sie mich frei und seufzte: »Oh, du bist wunderbar!« Dann fing sie sich sofort wieder und sagte: »Du bist ganz voll Lippenstift, warte... hier.« Damit reichte sie mir ein Zellstofftuch. »Sylvia muß ja nicht unbedingt wissen, daß... daß ich so impulsiv war.«
    Sie lachte und wandte sich dem Spiegel zu, tim mit Hilfe eines Lippenstiftes die offenbar entstandenen Schäden auszubessern. »Fertig?« erkundigte sie sich dann.
    Ich betrachtete mein Spiegelbild. »Ich glaube schon... bißchen außer Atem bin ich noch, aber sonst geht’s.«
    Sie öffnete die Tür des Badezimmers und ging ins Atelier zurück. »Nichts zu wollen, Sylvia«, berichtete sie beiläufig. »Wir konnten ihn nicht erreichen.«
    Dann wandte sie sich zu mir und meinte: »Ja, Mr. Lam —ich fürchte es ist nichts zu machen... Ich werde meinem Mann so bald wie möglich Bescheid sagen wegen des Blasrohrs.« Ihre Stimme klang kühl und ein wenig gelangweilt; es war eine Aufforderung, mich zu verabschieden.
    »Sag ihm auch, daß Lam dem Buddha auf der Spur ist«, warf Sylvia Hadley ein.
    »Ja, das auch«, murmelte sie, »natürlich.«
    Ich zögerte noch.
    »Los, Sylvia«, rief Phyllis Crockett lebhaft, »die Pause ist vorbei. An die Arbeit!«
    Sylvia Hadley erhob sich geschmeidig, löste wortlos die Schnur des Bademantels und ließ ihn auf den Sessel gleiten. Dann trat sie auf die Plattform und nahm mit professioneller Miene wieder die erforderliche Stellung ein.
    Phyllis Crockett schlüpfte unterdes wieder in ihren Malerkittel, nahm

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