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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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haben.«
    »Nein, Hassan, ich schwöre …«
    Hassan gab dem Serben ein Zeichen, worauf dieser das gebogene Messer vom Gürtel des Arabers riss.
    Josuf wich zurück. »Im Namen Gottes, Hassan, ich flehe dich an …«
    Weiter kam er nicht, denn im nächsten Augenblick schlitzte der Serbe ihm die Kehle durch. Josuf brach zusammen, und aus der klaffenden Wunde schoss das Blut. Der Serbe warf die Klinge auf den Toten.
    Mit wutverzerrtem Gesicht stellte Hassan sich vor Josufs Leichnam und spuckte darauf. Dann wischte er sich den Mund ab, trat hinaus in den Regen und stieg in den schwarzen Mercedes. Bis auf die Haut durchnässt, setzte der Serbe sich auf den Fahrersitz.
    »Was soll ich mit der Leiche tun?«
    Hassan starrte durch die getönten Scheiben der Limousine und sah die beiden Totengräber, die durch den Regen liefen und in der Hütte verschwanden. »Du brauchst dich nicht darum zu kümmern. Die Leiche wird in der Wüste verscharrt, dann kann das Ungeziefer sich schadlos daran halten. Wir fahren zurück nach Rom. Es wird Zeit, diese Sache endlich zu Ende zu bringen.«

107.
    Kardinal Liam Kelly erhob sich hinter seinem Schreibtisch, stellte sich ans Fenster seines Büros und runzelte besorgt die Stirn.
    Als er auf die Touristenscharen auf dem Petersplatz blickte, wurde die Tür geöffnet. Umberto Cassini trat ein. In seiner roten Kardinalssoutane und mit dem Birett auf dem Kopf war ereine eindrucksvolle Erscheinung. Demonstrativ blickte er auf die Uhr. »Du wolltest mich sprechen, Liam. Aber ich habe nicht viel Zeit. In zehn Minuten bin ich mit dem Bischof von Paris verabredet.«
    Mit sorgenvoller Miene wandte Kelly sich vom Fenster ab. »Ich glaube, Umberto, was du jetzt erfahren wirst, ist viel interessanter.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich habe gerade einen sonderbaren Anruf von Jack Cane erhalten, und seine Bitte war noch sonderbarer. Er bat mich, umgehend eine Privataudienz mit dem Papst zu arrangieren. Kannst du dir das vorstellen?«
    Cassinis Aufmerksamkeit war geweckt. »Und weiter?«
    Kellys Miene verdunkelte sich. »Cane hat gesagt, er wisse, wo die gestohlene Schriftrolle ist. Er hat auch gesagt, dass der Inhalt dieser Rolle die Kirche und die ganze Welt erschüttern wird.«
    In Cassinis Gesicht zuckte es nervös. »Das waren seine Worte?«
    Kelly nickte. »Er hat gesagt, er wolle nur mit dem Papst darüber reden, mit niemandem sonst. Wenn wir ihm diesen Wunsch nicht binnen einer Stunde erfüllen, wird er alles, was er weiß, an die Presse weitergeben. Und wenn das geschieht, fuhr er fort, würde es morgen interessante Schlagzeilen geben.«
    »Was hat er sonst noch gesagt?«
    Kelly rang die Hände. »Nichts. Aber ich hatte das Gefühl, er wollte andeuteten, dass der Vatikan wegen eines Skandals in die Schusslinie geraten könnte, wenn seinem Wunsch nicht entsprochen wird.«
    »Was für ein Skandal?«
    Kelly trat vom Fenster zurück. »Ich weiß es nicht, Umberto. Ich habe Cane gesagt, dass eine Audienz beim Papst nicht aufdie Schnelle organisiert werden könne. Außerdem war seine Bitte äußerst ungewöhnlich.«
    Cassini sank auf den Stuhl vor Kellys Schreibtisch und strich sich mit der Hand übers Gesicht, während er angestrengt nachdachte. »Hat Cane gesagt, von wo aus er anruft?«, fragte er dann.
    »Nein. Warum?«
    »Reine Neugier.«
    »Das Telefonat dauerte nicht lange. Ich hatte den Eindruck, dass er befürchtet hat, sein Handy könnte geortet werden.«
    »Meinst du?«
    »Das gefällt mir gar nicht, Umberto«, fügte Kelly beunruhigt hinzu. »Ich habe ein komisches Gefühl. Was sollen wir tun?«
    Cassini erhob sich mit finsterer Miene. »Offenbar haben wir keine andere Wahl, als ihm seinen Wunsch zu erfüllen. Arrangiere sofort für Cane ein Treffen mit dem Papst.«

    Angelo Butoni trug heute kein Levis-T-Shirt und keine Kordsamtjacke, sondern ein Freizeithemd mit Krawatte. Als er Sean Ryan in sein Büro führte, fragte dieser erwartungsvoll: »Sie haben den Papst zurück zum Kloster verfolgt. Wo genau war er?«
    »Wie ich schon am Telefon sagte, ist er zu einem Haus in der Nähe des Bahnhofs gefahren, unweit des Rotlichtviertels«, erwiderte Butoni.
    »Ich möchte alles ganz genau wissen«, sagte Ryan.
    »Eine attraktive Frau mittleren Alters öffnete ihm die Tür, und er betrat das Haus.«
    Ryan seufzte. »Jetzt sagen Sie nicht, wir hätten Hinweise auf einen Skandal, Angelo?«
    »Ich habe es überprüft. Das Haus gehört einem gewissen Pater Kubel. Die Frau, die bei ihm wohnt, ist seine Schwester

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