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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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einfach um die Wahrheit, an die gerade Sie besonders glauben müssten.«
    Becket schwieg. Auf seiner Stirn schimmerten Schweißperlen. Eine ungeheure Last schien auf seinen Schultern zu liegen. Er kniff die Augen zusammen, öffnete sie dann wieder. Reglos saß er da, mit erstarrten Zügen, und atmete schwer.
    »Was ist?«, fragte Jack. »Können Sie die Sache nicht aufklären? Können Sie nicht die Wahrheit sagen?«
    Becket rieb sich übers Gesicht, auf dem sich seine inneren Qualen spiegelten. Es schien, als müsse er eine Entscheidung von ungeheurer Tragweite treffen. Mit durchdringendem Blick starrte er Jack an. »Ich hatte nicht vor, jemandem Schaden zuzufügen«, sagte er leise.
    »Was soll das heißen?«
    Der Papst wollte gerade antworten, als sich Schritte näherten. Abt Fabrio erschien und verbeugte sich. »Verzeihen Sie, Heiliger Vater, aber der Sicherheitsdienst hat mich informiert, dass Ihr Wagen in zehn Minuten hier sein wird, um Sie zum Vatikan zu fahren. Sie müssen Ihre Rede halten und nach dem Treffen mit den Kardinälen den Segen auf dem Petersplatz erteilen.«
    Becket winkte ungeduldig ab. »Die Ankunft des Wagens muss verschoben werden, bis ich fertig bin.«
    »Aber …«
    »Keine Diskussion, Fabrio. Und sagen Sie Cassini, er soll dieKardinäle in der Sixtinischen Kapelle versammeln. Ich muss eine wichtige Erklärung abgeben.«
    »Wie Sie wünschen, Heiliger Vater«, sagte der Abt und eilte davon.
    Jack hob den Blick, als Becket sich von der Bank erhob. Sein Gesicht war noch müder, noch eingefallener als zuvor. In den letzten zehn Minuten schien er um Jahre gealtert zu sein. Er zeigte auf den Weg, der sich durch den Garten schlängelte. »Sollen wir ein Stück gehen, Jack?«
    »Wieso?«
    »Ich glaube, es wird Zeit, dass Sie die Wahrheit erfahren und dass ich Ihnen sage, was Ihren Eltern damals zugestoßen ist.«

110.
    Lela saß im Straßencafé, warf einen Blick auf die Armbanduhr und trank einen Schluck Espresso. Eine halbe Stunde war vergangen, seitdem Jack das Kloster betreten hatte. Von ihrem Tisch aus konnte sie den Eingang des Klosters am Ende der Straße und die Wachmänner sehen, die hinter dem Tor patrouillierten. Bis jetzt war Jack nicht wieder aufgetaucht, doch Lela hatte auch nicht damit gerechnet, dass er schnell zurückkommen würde.
    Sie stellte die Tasse auf den Tisch und seufzte. Mit welchem Recht klammerte sie sich an die Hoffnung, die Gefühle zwischen ihr und Jack könnten neu entfacht werden? Außerdem schien Jack in Yasmin Green verliebt zu sein. Und warum auch nicht? Sie war jung und hübsch.
    Aber wer ist diese Frau wirklich?
    »Es regnet nicht mehr, und die Sonne scheint. Ein schöner Tag, um in einem Straßencafé zu sitzen.«
    Lela erschrak, als sie Aris Stimme hörte, und drehte sich zu ihm um. Seine verletzte Hand war verbunden. In der anderen Hand hielt er eine Zeitung. Er zog sich einen Stuhl heran und bestellte sich einen Espresso. »Komm bloß nicht auf die Idee, abzuhauen«, sagte er dann lächelnd. »Du würdest nicht weit kommen.«
    Lela schaute sich um. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah sie Mario, den Mossad-Agenten, an seinem Taxi lehnen. Hirsh stand in der Nähe und rauchte eine Zigarette.
    Ari beugte sich mit seiner Zeitung zu Lela vor. Sie spürte, wie er ihr den Lauf der Pistole gegen die Rippen drückte. »Wo ist deine Waffe? Gib sie mir.«
    »Ari, bitte …«
    »Du hast Verstecken mit mir gespielt, Lela. Das gefällt mir nicht.«
    »Es gibt einen guten Grund …«
    »Wenn du Theater machst, werfen wir dich in null Komma nichts in unseren Wagen, ob du schreist oder nicht.«
    Ari tastete sie unter dem Tisch ab, zog ihre Pistole und Pashas Waffe aus ihren Taschen und steckte sie in seine Jacke. »Offenbar hast du mit Schwierigkeiten gerechnet.«
    »Mit Schwierigkeiten vielleicht, aber nicht mit dir. Woher hast du gewusst, wo ich bin, Ari?«
    »Mehrere Geheimdienste stehen in losem Kontakt miteinander. Frei nach dem Motto, dass eine Hand die andere wäscht, tut man sich hier und da einen Gefallen. Der Mossad und der Vatikan machen da keine Ausnahme.«
    Der Kellner brachte Ari den Espresso und entfernte sichwieder. »Erzählst du mir, welche Verbindung es zwischen dem Mossad und dem Vatikan gibt?«, fragte Lela.
    Ari warf mit seiner verletzten Hand ein Stück Würfelzucker in den Espresso und rührte ihn um. »Das kannst du Weiss fragen, sobald du ihn siehst.«
    »Du bringst mich zu Weiss?«
    »Ja. Und dann geht es weiter nach Israel, zusammen

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