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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Ausdrucksweise schockierte Becket nicht; er hatte schon Schlimmeres gehört. Doch die Ironie der Situation entging ihm nicht. Hier stand er, der Papst, und eine junge Frau fragte ihn, ob er Sex mit ihr wolle. »Versteh doch, ich will dir helfen. Bitte zeig mir dein Gesicht.«
    Als die junge Frau begriff, dass sie ihn nicht als Kunden gewinnen konnte, warf sie einen Blick in die Gasse und sagte: »Hören Sie, ich brauche Ihre Hilfe nicht. Sie sollten jetztbesser verschwinden. Wenn die Zuhälter sehen, dass sich ein Gutmensch in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen, machen sie mit Ihnen dasselbe wie mit mir. Gehen Sie, Pater, das sage ich in Ihrem eigenen Interesse.« Sie lehnte sich wieder an die Mauer und zündete sich eine Zigarette an.
    ser verschwinden. Wenn die Zuhälter sehen, dass sich ein Gutmensch in Dinge einmischt, die ihn nichts angehen, machen sie mit Ihnen dasselbe wie mit mir. Gehen Sie, Pater, das sage ich in Ihrem eigenen Interesse.« Sie lehnte sich wieder an die Mauer und zündete sich eine Zigarette an.
    »Du musst zu einem Arzt«, drängte Becket.
    Die Frau zog an der Zigarette. »Es ist alles in Ordnung. Haben Sie nicht gehört? Es ist ein gefährliches Pflaster hier. Sie sollten verschwinden.«
    Zwei junge Männer bogen in die Gasse ein. Maria zwang sich wieder zu einem Lächeln und ging ihnen entgegen. »Na, ihr Hübschen? Habt ihr Lust auf ein bisschen Spaß heute Nacht?«
    Becket hob den Blick zum Straßenschild, prägte es sich ein und ging davon.
    Einige Zeit später blieb er vor einem Reihenhaus in einer schmutzigen Seitenstraße stehen. Die Eingangstür war blau gestrichen, und die verfallenen Sandsteinmauern schienen aus dem achtzehnten Jahrhundert zu stammen oder waren sogar noch älter. Becket zog an einer Klingelschnur. Kurz darauf hörte er, wie ein Riegel zur Seite geschoben wurde. Die Tür wurde geöffnet, und eine dralle, matronenhafte Frau mittleren Alters erschien in der Tür. Sie lächelte den Besucher an. »Ja?«
    Becket sagte nichts, hob nur den Kopf. Als die Frau sein Gesicht unter der Kapuze erkannte, schlug sie schockiert eine Hand vor den Mund. »John …«
    Auf Beckets Stirn glitzerten Schweißperlen. »Ich habe den Brief bekommen. Wir müssen reden, Anna.«
    Die Frau spähte nach links und rechts die Gasse hinunter, überzeugte sich, dass niemand Becket gesehen hatte, und führte ihn rasch ins Haus.

DRITTER TEIL

26.
    Q UMRAN
    Im Pick-up war es glühend heiß, und Jack schwitzte am ganzen Körper. Sie hatten schon mehr als hundertvierzig Kilometer zurückgelegt, nachdem sie die jordanische Grenze passiert hatten; nun fuhr Josuf über die freie Wüstenstraße. Die Windschutzscheibe war von toten Fliegen übersät, und die heiße Nachmittagssonne brannte erbarmungslos vom Himmel.
    »Die Klimaanlage ist kaputt«, sagte Josuf und fluchte über die schwache Kaltluftzufuhr, die aus der Lüftung strömte. Sämtliche Fenster waren geöffnet; dennoch stand die Hitze im Wagen. Zu beiden Seiten der Straße erstreckten sich endlose Sandflächen. Nur ab und zu sahen sie einen von Palmen gesäumten Wadi oder die verrosteten Wracks liegen gebliebener Fahrzeuge am Straßenrand.
    Yasmin saß in dem beengten Fahrerhaus zwischen Jack und Josuf. Am Innenspiegel baumelten zwei Plüschwürfel, und das Armaturenbrett war mit aufgeklebten Fotos von Josufs großer Familie zugepflastert.
    Der Beduine umklammerte das Lenkrad und trat aufs Gaspedal. »Ab hier wird es gefährlich. Über die jordanische Grenze zu kommen war einfach, aber dort, wo wir die syrische Grenze überqueren, gibt es bewaffnete Patrouillen. Falls dort ein Grenzsoldat steht, überlassen Sie mir das Reden.«
    »Wie du meinst.« Jack spürte, dass die Anspannung wuchs. Seit einer halben Stunde hatten sie kein Schild mehr gesehen,und es erstaunte ihn, dass Josuf ohne Straßenkarten und GPS den Weg fand. Anderseits hatten die Beduinen die Geographie der Wüste im Blut.
    »Keine Sorge, Mr. Cane. Ihnen und der Lady wird nichts passieren. Mein Vetter dient bei der syrischen Armee. Er hat versprochen, dass er uns hilft, über die syrische Grenze zu kommen.«
    »Bist du sicher, dass er uns nicht im Stich lässt?«
    »Faisal nicht. Er ist zuverlässig wie die Morgendämmerung.«
    Jack versuchte, sich zu entspannen, doch es gelang ihm nicht. Wenn sie die syrische Grenze illegal passierten und geschnappt wurden, war es durchaus möglich, dass sie für Jahre ins Gefängnis wanderten.
    »Das syrische Militär nimmt gerne Beduinen in

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