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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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alles zu bedeuten?«
    Lela wusste keine Antwort.

    Nachdem sie knapp zehn Kilometer gefahren waren, kam ein starker Wüstenwind auf, der den Sand gegen die Windschutzscheibe des Mercedes peitschte.
    Jack starrte beunruhigt auf den aufgewirbelten Sand, während Josuf die schmale Wüstenstraße entlangfuhr. Das Wetter war umgeschlagen. In dem Sandsturm hatte Jack alle Mühe, den Pick-up zu erkennen, der dreißig Meter vor ihnen fuhr. Yasmin saß am Steuer; Botwan hielt sie mit der Waffe in Schach.
    Pasha, der hinter Jack auf der Rückbank saß, beugte sich vor und stieß Josuf die Mündung der Pistole in den Nacken. »Anhalten«, befahl er. »Drück auf die Hupe, fahr an den Straßenrand und stell den Motor ab.«
    Jack schlug das Herz bis zum Hals. Was würde als Nächstes geschehen? Er spähte hinaus in die Wüste, sah aber nichts als Sand und einen holprigen Pfad, über den der heftige Wind hinwegtoste. Jack wurde immer unheimlicher zumute, denn Pasha hatte seit zehn Minuten kein Wort gesagt. Jack befürchtete das Schlimmste.
    »Ich habe gesagt, drück auf die Hupe und halte an«, brüllte Pasha.
    Josuf gehorchte. Er betätigte dreimal die Hupe, lenkte den Mercedes an den Straßenrand und hielt. Der Ford vor ihnen blieb ebenfalls stehen. Die roten Rücklichter leuchteten durch die wirbelnden Sandmassen wie durch eine Nebelwand. Kurz darauf stieg Yasmin aus. Botwan folgte ihr, die Pistole in der Hand. Beide bedeckten ihre Gesichter mit den Armen, um sich vor dem Sandsturm zu schützen.
    »Steigt aus«, befahl Pasha.
    Jack und Josuf gehorchten. Die Waffe im Anschlag, stieg Pasha nach ihnen aus dem Wagen und drückte sich den Ärmel seines Anzugs auf den Mund, denn der feine Sand peitschte ihm schmerzhaft ins Gesicht.
    »Stellt euch da hin.« Pasha zeigte mit der Pistole auf eine Stelle, ungefähr zehn Meter von der Straße entfernt. Jack bereitete sich innerlich auf den Tod vor. Als Yasmin sich neben ihn stellte und seine Hand umklammerte, spürte er, dass sie zitterte.
    »Erschießen Sie uns jetzt?«, fragte sie Pasha.
    Jack hatte keine Hoffnung mehr, als Pasha die Pistole durchlud. »Wir alle müssen sterben«, erwiderte der Syrer kalt. »Aber ich gebe Ihnen Zeit, Ihre Gebete zu sprechen.«
    »Es gibt keinen Grund, die beiden zu töten«, sagte Josuf. »Ich war derjenige, der sie hierher gebracht hat, und …«
    Botwan rammte ihm die Pistole ins Gesicht. Die Lippen des Beduinen platzten auf, und er taumelte zurück.
    »Hinknien«, befahl Botwan. »Alle.«
    Sie knieten sich in den Sand. Jacks Herz raste, als er verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit suchte, doch die Lage war aussichtslos.
    Pasha und Botwan richteten ihre Waffen auf sie.
    »Bitte … können Sie uns nicht gehen lassen?«, bettelte Yasmin mit bebender Stimme. »Wir sagen niemandem, was passiert ist.«
    »Erzählen Sie das dem Teufel. Ich hoffe, Sie haben Ihre Gebete gesprochen, Amerikaner, denn Sie werden als Erster sterben.«
    Jack brachte kein Wort heraus. Als Pasha einen Schritt vortrat, spürte er, dass er am ganzen Körper zitterte. Der Syrer hob die Waffe und richtete sie auf Jacks Stirn. Jack erstarrte und kniff die Augen zusammen, während sein Herz raste. Alles geschah so schnell, dass er keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn beten konnte.
    Dann peitschte ein Schuss.
43.
    R OM
    Kardinal Umberto Cassini überquerte den Belvedere-Hof und betrat das mit Granitplatten verkleidete Gebäude, in dem die Geheimarchive des Vatikans untergebracht waren.
    Er ging an den Sicherheitsposten vorbei, ohne den Aufseher zu beachten, der an einem großen Tisch saß, auf dem das Besucherbuch lag, für das er verantwortlich war. Wie die meisten Kardinäle trug Cassini sich nur selten ein. Er hatte Wichtigeres im Kopf.
    Cassini betrat einen spärlich möblierten Raum, in dem mehrere Priester an ihren Schreibtischen arbeiteten. Cassinibeachtete sie nicht und ging weiter bis zu einer breiten Eichentür, die im Laufe der Jahre nachgedunkelt war. Vor dieser Tür blieb er stehen, amtete tief durch und wappnete sich für die schwere Aufgabe, die vor ihm lag.
    Dann klopfte er an.
    Die Tür wurde geöffnet, und vor ihm stand ein großer, stattlicher Priester in schwarzer Soutane – ein gut aussehender Mann mit hoher Stirn, fein geschwungener Nase, schmalen Händen und aristokratischen Gesichtszügen. Pater Emil Rossi war ein angesehener Archivar, Hüter der brisantesten Dokumente, die in den Vatikanischen Archiven aufbewahrt wurden. Rossi begrüßte den

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