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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Buddy mit ihren braunen Augen an. »Ich mochte ihn vom ersten Augenblick an. Aber wieso interessiert dich das?«
    »Du kennst Jack erst ein paar Monate. Ich kenne ihn schon fast sein ganzes Leben. Und in gewisser Weise habe ich versucht, ihm den Vater zu ersetzen. Als sein Vater gestorben ist, habe ich einen guten Freund verloren.«
    Yasmin nickte. »Jack hat mir erzählt, dass du mit seinem Vater befreundet warst.«
    Savage zog wieder an der Zigarette. »Darum habe ich mir angewöhnt, auf Jack aufzupassen. Ich muss dich warnen. Frauen waren für ihn immer so etwas wie Möbelstücke, die in sein Leben ein- und wieder ausgezogen sind.«
    »Warum?«
    »Vor allem, weil er sich nicht binden will. Das hat wohl mit dem Trauma zu tun, das er damals erlebt hat, als seine Eltern starben. Er hat Angst vor einem Verlust. Darum hat er Angst, jemanden zu lieben und ihn wieder zu verlieren. Im Grunde ister noch immer der verletzte, verlorene Neunzehnjährige auf der Suche nach sich selbst.«
    »Meinst du, irgendwann ändert sich das mal?«
    Savage lächelte. »Ich lebe von der Hoffnung. Wenn du ihn wirklich magst, musst du geduldig sein. Könnte sein, dass er dich mitunter enttäuscht, doch im Grunde braucht er Liebe und sehnt sich danach.«
    »Er spricht nicht viel über sich. Hat Jack noch andere schlimme Dinge erlebt?«
    »Könnte man so sagen. Nach seiner Rückkehr in die Staaten ging es bergab mit ihm. In seinem Elternhaus waren zu viele Erinnerungen, darum hat er es verkauft. Er ging nach New York, weil er hoffte, das würde ihn ablenken.«
    »Und hat es ihm geholfen?«
    »Kein bisschen. Eine Zeitlang hat er versucht, den Schmerz mit Alkohol und Tabletten zu betäuben. Es ist fast ein Wunder, dass er damals nicht krepiert ist. Er muss einen Schutzengel gehabt haben. Aber dann kam die Wende.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich habe ihn aufgespürt, ihm ins Gewissen geredet und darauf bestanden, dass er zu mir zieht. Es dauerte eine Weile, bis er sein Leben wieder im Griff hatte, aber er hat es geschafft. Die Archäologie war seine erste Liebe. Es war genau das, was er machen wollte. Er hat die letzten Nebenjobs angenommen, um die Studiengebühren bezahlen zu können – Burgerverkäufer, Nachtwächter, Tankwart –, und er hat es geschafft. Dann folgten eine Lehrertätigkeit und Grabungen in Mexiko, Ägypten, Rom und Israel. Das hört sich jetzt vielleicht wie ein Klischee an, aber in gewisser Weise gefällt mir der Gedanke, dass er der Sohn ist, den ich nie hatte.«
    »Du hast keine eigene Familie?«
    Savage lächelte und stieß mit der Spitze seines Wüstenstiefels gegen einen Stein. »Das Schicksal hatte andere Pläne mit mir. Ich glaube, ich habe auch nie die richtige Frau gefunden. Und zwölf Jahre als katholischer Priester, das war nicht gerade die ideale Voraussetzung.«
    »Du warst Priester?«
    »Vor langer Zeit. Nachdem ich zwei Jahre in Vietnam gekämpft und die Hölle gesehen hatte, schien es mir damals eine gute Idee zu sein.«
    »Du warst auch Soldat?«
    »Eine Zeitlang. Aber das war damals, und heute ist heute. Du solltest jedenfalls wissen, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn Jack verletzt wird. Ich möchte, dass er glücklich ist und geliebt wird. Ich möchte, dass er mit sich ins Reine kommt, ehe es zu spät ist, und er …« Savage verstummte.
    Yasmin hob den Blick zu ihm. »So endet wie du? Wolltest du das sagen?«
    Savage zuckte wehmütig mit den Schultern. »Vielleicht. Auf jeden Fall liegt mir sehr viel an ihm, Yasmin, und er ist es wert. Er ist sehr engagiert in seinem Job. Er setzt die Arbeit seiner Eltern fort, verstehst du? Das ist seine Art, sie zu ehren. Tust du mir einen Gefallen?«
    »Welchen?«
    »Jacks Vater war ein feiner Kerl, aber er konnte auch ein ziemlich starrsinniger Trottel sein, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Jack ist aus demselben Holz geschnitzt. Wenn es sein muss, wird er diese Sache bis zum Ende durchziehen, egal wie gefährlich es ist. Darum möchte ich dich bitten, alles zu tun, um ihn davon abzuhalten.«
    »Warum sollte er auf mich hören?«
    »Den Versuch ist es wert. Ich möchte nicht, dass Jackdraufgeht. Du musst ihn davon überzeugen, dass es besser ist, der Polizei die Ermittlungen zu überlassen.«
    »Wenn du wirklich meinst, kann ich es ja versuchen. Aber jetzt mal was ganz anderes. Du hast gesagt, du weißt, wer meinen Onkel ermordet hat.«
    Savage blickte zu den Ruinen hinüber. »Mein Gefühl sagt mir, dass eine arabische oder israelische

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