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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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die alte Dokumente studierten oder auf Leitern standen und Akten suchten.
    Kardinal Kelly zog einen Zettel aus der Tasche und schaute auf eine Signatur aus Zahlen und Buchstaben, die er sich notiert hatte. Dann zeigte er auf eine von blauem Licht beleuchtete Glaskabine mit einem Tisch und zwei Stühlen hinter einer bronzenen Madonnenstatue. »Der Bereich, den wir suchen, ist da drüben. Dann wollen wir mal sehen, ob wir Pater Kubels Bericht finden.«
68.
    Lela Raul, die hinter Ari auf der Rückbank saß, klammerte sich am Haltegriff fest, als der Fahrer des grauen Fiat-Taxis auf der Fahrt nach Rom aufs Gaspedal drückte.
    Hier herrschte das reinste Verkehrschaos, doch der Mossad-Taxifahrer schlängelte sich wie ein Profi durch den Verkehr. Er hatte sich als Hirsh vorgestellt – ein gut aussehender junger Mann mit Dreitagebart und Ray-Ban-Sonnenbrille, die er sich auf den Kopf geschoben hatte.
    »Die Leute fahren wie die Verrückten«, sagte Ari.
    Hirsh grinste. »Sie müssten das mal freitags erleben, wenn alle Römer diesem Irrenhaus so schnell wie möglich entfliehen wollen. Man gerät in Versuchung, sich die Pulsadern aufzuschneiden.«
    »Wen hast du am Flughafen angerufen, Lela?«, fragte Ari.
    Sie antwortete nicht sofort, doch Ari ließ nicht locker. »Wir sind alte Freunde, Lela. Keine Lügen. Wen hast du angerufen?«
    »Sergeant Mosberg, wenn du es unbedingt wissen musst.«
    »Lela, du weißt, was Weiss gesagt hat …«
    »Ich musste wissen, ob es Fortschritte bei den Ermittlungen gibt. Ich bin Polizistin, und es ist noch immer mein Fall.«
    »Ich gebe dir einen guten Rat«, sagte Ari in scharfem Tonfall. »Du solltest Julius Weiss’ Befehle niemals übergehen. Wenn er einen Befehl gibt, erwartet er, dass er befolgt wird, oder er zieht dich nackt über glühende Kohlen.«
    »Ich bin keine Mossad-Agentin. Ich bin auf Weiss’ Wunsch hier, aber er ist nicht mein Boss.«
    Ari verzog das Gesicht. »Was hat Mosberg gesagt?«
    »Es war gut, dass ich ihn angerufen habe. Irgendwas ist da oberfaul.«

    Zehn Minuten später bog der Fiat in eine Straße nahe des Petersplatzes ein und hielt unweit eines Kiosks, vor dem sich zahlreiche Kunden drängten. Neben Zeitungen wurde hier hauptsächlich religiöser Kitsch verkauft. Überall baumelten Rosenkränze und kleine Heiligenfiguren aus Gips.
    Ari beendete sein Telefonat und klappte das Handy zu. »Weiss ist in einer Besprechung. Ich habe ihm eine Nachricht hinterlassen und ihn gebeten, sofort zurückzurufen, sobald das Meeting beendet ist.« Ari sah beunruhigt aus. »Ist Mosberg hundertprozentig sicher, dass Yasmin Green bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist?«
    »Mosberg ist ein gewissenhafter Polizist. Ein solcher Fehler würde ihm niemals unterlaufen.«
    Ari kratzte sich am Kopf. »Wenn das wahr ist, stellt sich die Frage, wer Yasmin Green ist und was sie im Schilde führt. Warum diese Tarnung?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wir nehmen das Foto von ihrem Visumantrag und überprüfen sie. Offenbar steckt hinter der ganzen Sache mehr, als wir ahnen. Könnte es nicht sein, dass sie und Cane von Anfang an unter einer Decke gesteckt haben? Hast du daran schon mal gedacht?«
    »Höchstens eine Sekunde. Ich kenne Jack Cane, Ari …«
    »Wer weiß, ob er noch derselbe Mensch ist, den du vor zwanzig Jahren gekannt hast? Ich würde ihm nicht mehr trauen als der Frau. Vielleicht haben sie den Diebstahl gemeinsam geplant. Dann ging alles schief, Professor Green wurde getötet, und jetzt sind sie auf der Flucht.«
    »Das sind doch nichts als wilde Spekulationen.«
    »Ach ja, Lela? Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Archäologe mit Verbrechern gemeinsame Sache macht, um wertvolle archäologische Funde zu stehlen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass Jack vorsätzlich ein Verbrechen begehen würde.«
    »Glaub, was du willst, aber ich wette, dass Cane in die Sache verstrickt ist. Weiss sieht das auch so. Sieh den Tatsachen ins Gesicht, Lela.«
    Hirsh hob den Blick, als sein Handy klingelte. Er klappte es auf und sagte auf Hebräisch: »Wir sind da, Mario. Wo bist du?« Hirsh lauschte einen Moment und schaute durch die Windschutzscheibe auf den Petersplatz, auf dem sich Touristenscharen tummelten. »Nein, ich kann dich noch nicht sehen. Aber bleib, wo du bist, dann finde ich dich schon.«
    Hirsh legte die Hand, in der er das Mobiltelefon hielt, auf die Brust. »Mein Partner steht auf der anderen Seite des Petersplatzes neben einem der Eingänge zum Vatikan und wartet auf Cane und die

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