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Der Zweite Messias

Titel: Der Zweite Messias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Frau.«
    »Sind sie schon wieder aufgetaucht?«, fragte Ari.
    »Nein, aber er hat gesagt, dass sie von zwei Männern verfolgt werden.«
69.
    Kardinal Liam Kelly setzte eine Lesebrille auf und blickte wieder auf den Zettel mit der handgeschriebenen Signatur. Dann fuhr er mit dem Finger an dem Regal entlang und zog eine Aktenbox heraus. Auf dem Aktenrücken klebte ein verblasstesweißes Etikett. Darauf standen ein Datum und ein paar Zeilen, mit wasserfester Tinte geschrieben.
    »Hier haben wir, was Sie suchen«, sagte Kelly. »Ein Bericht von Pater Franz Kubel über die archäologischen Grabungen in Qumran.«
    Vor ihnen stand ein alter Schreibtisch aus Buchenholz, auf dem eine Lupe mit abgegriffenem Holzgriff lag. Kelly legte die Aktenbox auf den Schreibtisch. Als er den Deckel öffnete, strömte ein intensiver Duft nach altem Balsaholz heraus.
    Jack schaute interessiert auf die Liste, die auf einem Dokumentenbündel lag. »Was ist das?«
    Der Kardinal nahm das Blatt heraus, überflog es und blätterte dann die Unterlagen durch. »Ein Verzeichnis der Akten in dieser Box. Nüchterne Fakten über die Grabungen, die Finanzierung und die Fundstücke einschließlich Kubels Bericht.«
    »Ich würde mir das gerne alleine und in Ruhe anschauen«, sagte Jack.
    Kelly blickte ihn bestürzt an. »Alleine? Ich glaube nicht, dass das möglich ist, Jack.«
    »Meinen Sie nicht, dass es mir zusteht? Pater Kubels Bericht wurde nur geschrieben, weil meine Eltern bei dem Unfall ums Leben kamen.«
    Kelly schüttelte heftig den Kopf. »Ich kann Ihnen versichern, Jack, dass Sie in diesen Unterlagen nichts Neues oder Überraschendes finden werden. Außerdem muss ich Sie daran erinnern, dass es nur Experten mit einer entsprechenden Vollmacht erlaubt ist, die Archive des Vatikans zu nutzen.«
    »Ich bin Archäologe. Ich bin es gewohnt, mit empfindlichen und wertvollen Dokumenten umzugehen.«
    Kelly errötete. »Das mag sein, aber ich muss mich an dieVorschriften halten. Und die verlangen nun mal, dass eine hochrangige Autorität zugegen sein muss.«
    »Wir wissen beide, dass Sie diese Autorität besitzen, Kardinal Kelly.«
    »Das mag sein, aber …«
    »Der Bericht ist zwanzig Jahre alt. Ist es denn wirklich so schlimm, wenn nichts darin steht, was ich nicht schon weiß? Ich bitte lediglich darum, mir die Unterlagen eine Stunde lang ansehen zu dürfen. Und denken Sie daran, was Sie im Gegenzug bekommen.«
    Kelly setzte seine Brille ab und dachte nach. »Also gut«, sagte er schließlich. »Aber Sie müssen sich auf diese eine Akte beschränken.« Er schaute auf die Wanduhr. Es war 17.15 Uhr. »Sie haben fünfundvierzig Minuten. Ich habe einen wichtigen Termin, den ich nicht verschieben kann, Jack.«
    »Abgemacht.«
    Kelly schob ihm die Aktenbox hin und zeigte auf die Kaffeemaschine hinter der bronzenen Madonnenstatue. »Ich sitze da drüben. Rufen Sie mich, sobald Sie fertig sind.«

    Jack und Yasmin standen allein in der Glaskabine. Yasmin schaute auf die zahlreichen Überwachungskameras. »Die gehen hier auf Nummer sicher, was?«
    »Kann man wohl sagen.« Jack spürte die angespannte Stille in der Glaskabine. Das einzige Geräusch war das gelegentliche Husten eines Archivars oder leise Schritte, wenn jemand die mit Teppich ausgelegten Bereiche durchquerte. Jack warf einen Blick hinter die bronzene Madonnenstatue. Kelly hatte sich neben der Kaffeemaschine auf einen Stuhl gesetzt und blätterte hastig in einer Zeitschrift.
    »Er scheint es eilig zu haben, das Archiv zu verlassen«, sagteYasmin und starrte auf die Aktenbox. »Sollen wir anfangen? Die Anspannung macht mich noch verrückt.«
    Jack nahm die Unterlagen aus der Aktenbox und stapelte sie ordentlich auf dem Tisch.
    Yasmin blickte skeptisch auf den hohen Papierstapel. »In fünfundvierzig Minuten kannst du unmöglich all diese Unterlagen durchsehen, Jack.«
    »Du übernimmst die eine Hälfte, ich die andere. Du musst die Sachen überfliegen, mehr Zeit haben wir nicht.«
    »Wonach soll ich suchen?«
    Jack teilte die Dokumente in zwei gleich große Stapel. »Wäre schön, wenn ich das wüsste. Wenn dir etwas Ungewöhnliches auffällt oder wenn du etwas liest, was dich stutzig macht, dann sag’s mir. Und nun lass uns anfangen.«
70.
    Jack legte Pater Kubels Bericht zur Seite und machte sich daran, seinen Stapel Unterlagen durchzusehen.
    Es handelte sich vor allem um offizielle Briefe des Vatikans, in denen man sich nach den Fortschritten der Grabungen erkundigte und die hohen Kosten in

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