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Der Zweite Tod

Titel: Der Zweite Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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sind Freunde. Ich habe sie im Som mer zwei mal im Kran ken haus be sucht. Vor her kannten wir uns nur aus dem Treppenhaus. Im Herbst verschlechtert sich meine Haut immer. Ida kam dann oft. Sie hat für mich eingekauft und Wäsche gewaschen.«
    »Wa rum war
Ida
denn im Krankenhaus?«
    Sahlins Blick wanderte zwischen Kjell und Barbro hin und her.
    »Ich kenne sie privat«, versicherte Kjell. »Es ist nicht für die Ermittlung. Sie hat damit nichts zu tun.« »Das war im Juni nach ihrem Selbstmordversuch.«
    Erst zwei Stunden später wählte er ihre Telefonnummer, die Barbro auf einem Zettel notiert hatte. Ida hob nach dem zweiten Läuten ab. Sie klang fröhlich.
    »Du hast daran gedacht, etwas bei mir zu vergessen«, behauptete sie. »Das Kabel für dein Telefon nämlich.«
    »Das habe ich absichtlich gemacht«, log er.
    »Ich hatte nur die Nummer von deiner Visitenkarte.«
    Kjell gab ihr all seine anderen Telefonnummern und bat um ihre Mobil nummer.
    »Ich habe gar keine. Ich liege im Streit mit der Telefongesellschaft. Als ich im Juni vergessen habe, die Rechnung zu bezahlen, haben sie das Telefon gleich gesperrt. Und da habe ich ihnen das ganze Telefon mit der Karte zurückgeschickt. Die Grundgebühr muss ich leider immer noch bis nächsten Sommer bezah len.«
    Im Juni also. Da hätte er Zeit gehabt. »Möchtest du sehen, wie ich wohne?«
    »Wohnst du noch auf Söder?«
    Das war lange her. Ida hatte er damals natürlich nie mit nach Hause bringen können. Es gab schließlich gewisse Grenzen. »Rei mers hol me.« »Lädst du mich ein?«
    »Ja. Heute geht es leider nicht. Linda ist wahnsinnig geworden, und ich muss ihr Hausarrest geben, bis sie volljährig wird.« »Wann ist das?« »In drei Monaten.« Ida lachte.
    »In dieser Woche habe ich frei«, sagte sie. »Da kann ich also im mer.«
    »Morgen wäre gut. Ich habe am Nachmitt ag eine Bes prechung, und dann hole ich dich ab.
    « »Sehe ich dann Linda?«
    »Ja, aber sie wird angekettet sein.«

21: Sonntag, 2. Dezember
    Linda stand in der Västmannagatan. Es war schon seit einer Stunde dunkel. Feuchte Luft drang ihr unter die Haut. Sie lehnte nur mit den beiden Schulterblättern an der Hauswand und blickte über die Straße hinauf zum Atelier. So verharrte sie eine halbe Stunde, ohne sich zu rühren. Die Kälte war längst in ihre Glieder gekrochen, aber das interessierte sie nicht. Oben im Atelier brannte kein Licht. Das musste nicht heißen, dass er nicht da war, denn die anderen Räume lagen nach hinten raus.
    Das war auch nicht wichtig.
    Sie zählte bis drei, dann stieß sie sich von der Wand ab und ging los. Sie klingelte einmal und noch einmal, aber es erklang kein Summton. Oben in der Wohnung im vierten Stock brannte Licht. Papa war es nicht, das war klar. Der hatte sich nach dem gest rigen Abend den ganzen Tag im Prä sidium ver kro chen. Wahrscheinlich war Sofi dort oben. Sie klingelte, ohne genau zu wissen warum. In ihrer Lage wäre sie lieber mit Barbro zusammengewesen.
    Sofi riss die Tür auf und sah sie erstaunt an. Sie kaute etwas. Das war bestimmt Schokolade. Sofi lächelte und ließ Linda ohne Fragen herein.
    »Man darf nichts anfassen, oder?«, fragte Linda.
    Sofi grinste und ging in die Küche voraus, die gleich gegenüber vom Eingang lag. Dort standen zwei ICATüten auf der Küchenplatte. Eine davon war umgekippt. Das war Sofis Proviant.
    Linda bemerkte winzige hektische Bewegungen bei Sofi. So war sie, wenn sie gereizt war. Richtig unangenehm wurde sie nie.
    »Darfst altes anfassen«, sagte Sofi, die offenbar gerade eine Pause einlegte.
    »Kann ich ein bisschen bleiben?«, fragte Linda.
    Sofi prüfte sie mit neugierigem Blick. Ihre dunkten Augen funkelten. Wortlos schlurfte Sofi in das Arbeitszimmer zurück. Linda folgte ihr in angemessenem Abstand. Als sie das Zimmer betrat, saß Sofi bereits am Schreibtisch und reagierte auf Lindas fragenden Blick mit ei nem Schulter zucken und einem Seufzer. Sie ließ die Handflächen auf ihre Schenkel fallen.
    Vor ihr waren drei Computer aufgebaut. Papiere bedeckten den Boden um den Schreibtisch herum wie bei einem Dichter, der vor seiner Schreibmaschine sitzt und den ersten Satz nicht findet. Hinter dem Schreibtisch lag ein zusammengerollter Schlafsack.
    »Ich bin am Ende.« Sofi lachte bitter.
    Linda beugte sich hinab und hob eines der Blätter auf und noch ein zweites. Alle Blätter waren gleich bedruckt.
    »Das ist das Passwortgitter«, erklärte Sofi.
    Auf den Blättern hatte Sofi Kringel und Linien

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