Der Zweite Weltkrieg
40 000 Zivilisten das Leben gekostet, 52 000 waren schwer verletzt worden (bis 31.5.1941); die Luftwaffe hatte 2500 Maschinen eingebüßt.
Radar
Was auf deutscher Seite Funkmess hieß, nannten die Briten Radar (Radio detecting and ranging): das mit elektromagnetischen Wellen arbeitende Verfahren zur Ortung von Flugzeugen, Schiffen u.a., das auch als Navigationshilfe verwendet wurde. Die Briten setzten wegen ihrer insularen Lage die Radartechnik vorrangig in der Luftverteidigung ein. Bei Kriegsbeginn verfügten sie über ein funktionsfähiges Frühwarnsystem, das 18 Stationen entlang der Süd- und Ostküste zwischen Portsmouth und Aberdeen umfasste. Sie meldeten schon auf 160 Kilometer Entfernung anfliegende Maschinen, was dem Fighter Command einen entscheidenden taktischen Vorsprung gegenüber den deutschen Angreifern sicherte. Vom bodenständigen Luftwarnraum weitete sich die Radartechnik auf immer neue Anwendungsgebiete aus: Feuerleitsysteme, boden- oder bordgestützte Navigation für Flugzeuge, U-Boot-Ortung, Nachtjagd
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Der mächtige Akzent, den St. Paul’s Cathedral in der britischen Hauptstadt bildete, wies den deutschen Nachtbombern den Weg. Von den Bränden ringsum beleuchtet und in Rauch gehüllt hielt der barocke Riesenbau stand
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(c) dpa/picture alliance
Waffengang in der Sonne
Mussolinis Parallelkrieg in Afrika (1940/41)
Hitlers militärische Erfolge hatten den Feldherrenehrgeiz seines Verbündeten Mussolini geweckt. Er hielt Ausschau nach lohnenden Zielen. Bei Kriegseintritt seines Landes an der Seite Deutschlands am 10.6.1940 stand in der italienischen Kolonie Libyen eine italienische Heeresgruppe mit insgesamt 153 000 Mann. Sie verfügten über 339 leichte Panzer, 1441 Geschütze und 290 Flugzeuge. Trotz dieses teilweise veralteten Geräts rechnete sich Mussolini gegen die schwachen britischen Kräfte in Ägypten (31 000 Mann) gute Chancen aus, sogar den Suezkanal unter Kontrolle zu bringen, und eröffnete ohne Abstimmung mit Berlin am 13.9.1940 seinen „Parallelkrieg“ in Nordafrika. Für den Einzug mit seinen Truppen in Kairo ließ er sich bereits eine schneeweiße Marschalluniform schneidern
Riesige Beute
Die italienische Offensive über die libyschägyptische Grenze blieb nach Einnahme von Sidi Barrani allerdings schon am 19.9. liegen. Anfang Dezember 1940 gingen die Briten unter General Wavell zum Gegenangriff über, überrannten ein italienisches Korps, eroberten am 11.12. Sidi Barrani zurück und überschritten am 2.1.1941 bei Sollum die Grenze nach Libyen, wo sie nach stürmischem Vormarsch am 8.2. vor El Agheila zur Sicherung des Nachschubs anhielten. Die hart umkämpfte Seefestung Tobruk war am 21.1., Benghasi am 6.2. gefallen; Tripolis, Hauptstadt der Kolonie Libyen, geriet in Gefahr. Britische Beute: 130 000 Gefangene, 408 Panzer und 1290 Geschütze bei eigenen Verlusten von 558 Gefallenen und 1373 Verwundeten.
Ostafrika
Noch ehe Mussolini von Libyen aus losschlug, griff er in Ostafrika vom italienisch annektierten Abessinien (heute Äthiopien) aus nach Britisch-Somaliland, wo nur eine Truppe von 1500 Mann stand. Gegen sie musste er am 3.8.1940 nur ein kleines Kontingent aus Abessinien in Marsch setzen. Es erreichte am 19.8. Berbera, den Hauptstützpunkt der Briten, die sich über See nach Aden absetzten. Ein halbes Jahr später aber kamen sie wieder, vertrieben am 16.3. die Italiener aus Berbera und marschierten in Abessinien ein, wo sie sich mit den beiden Divisionen vereinigten, die unter General Cunningham aus Kenia durch Italienisch-Somaliland auf Addis Abeba vorstießen. Im Norden befreite inzwischen General Platt mit ebenfalls zwei Divisionen bis 27.3. das italienische Eritrea. Cunningham nahm am 6.4. die abessinische Hauptstadt und ließ seine Truppen nach Nordosten vorgehen, wo er im Verein mit dem von Norden anrückenden Platt Amba Aladji bis zum 16.5. niederkämpfen konnte
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Gegenoffensive des Deutschen Afrika-Korps
Deutsche Hilfsangebote hatte Mussolini anfänglich entrüstet zurückgewiesen. „Wenn sie erst einmal bei uns Fuß fassen, kommen wir nicht mehr los von ihnen“, so begründete er diese Politik. Nun aber zwang ihn die Lage, Hitler um Hilfe zu bitten, der einen deutschen „Sperrverband“ aus der 5. leichten Division und der 15. Panzerdivision unter General Erwin Rommel entsandte, Luftunterstützung leistete das nach Sizilien verlegte X. Fliegerkorps (Geißler). Das so formierte Deutsche Afrika-Korps (DAK) traf Mitte Februar 1941 in Libyen ein und
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