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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ gab dem Wirte 10 Kronen / er möchte / wo möglich / sich bemühen /daß seine Schwester vorerst einen Trunk / und hernach etwas Speise bekähme. Der Alte hatte ein Maß Bier stehen / gab ihm solches in einem irdenen Gefäß / und sagete: Er möchte sich ein wenig gedulden / das Gold dürffte er nicht sehen lassen / wolte aber doch Mittel schaffen / etwas herbey zubringen / so gut es zubekommen wåhre. Der Fürst war bey dem Fräulein kaum wieder angelanget / und taht sie den ersten Trunk mit grosser Begierde / da sie bey der Stimme erkennete / daß der Roht Bart / so ihnen begegnet wahr / mit dem Alten vor der Tühr redete / ihn fragend / ob nicht ein junger weißmäulichter Ritter mit einer sehr schönen Jungfer in Himmelblauer seidenen Kleidung / mit breiten Silber Schnüren verbremet /zum Dorffe hinein geritten währe; dem der Alte zur Antwort gab: Es könte wol geschehen seyn uñ däuchte ihn schier / als hätte er jemand mit einem Geklapper reiten hören / hätte aber Schwacheit halben sich darnach nicht umsehen können; dann das leidige Bauchgrimmen / sagte er / plaget mich so hart / daß ich vor Angst nicht zubleiben weiß / welche Schmerzen ich doch leicht zuvertreiben wüste / wann mirs nicht an Mitteln mangelte; seyd demnach gebehten /lieber Nachbar / und strecket mir einen Gülden oder anderthalb vor / ich wil es euch inwendig sechs Tagen wieder geben / weil mir etwas ausstehet / gegen selbe Zeit zuheben. Ihr seyd schon in meiner Schuld / antwortete dieser / und habt noch nit abgezahlet / dürffte also die Schuld endlich zu groß werden; lasset mir aber euer fettes Rindichen über / das wil ich euch bezahlen / und das vorige abrechnen. Es ist zwar alles mein Vieh / das ich habe / sagte der Alte / könte auch von den Stad Schlächtern wol 12 Gülden davor heben / aber weil ihr auch zuzeiten in meinen Diensten seyd / möget ihrs umb zwölfftehalb Gülden hinnehmen /und mir zween Gülden auff Rechnung tuhn. Dieser dingete so lange / biß ers ihm umb eilfftehalb Gülden zuschlug / die zween Gülden empfing / und ihn baht /er möchte seine Magd nach der Schenke lauffen lassen / daß sie seinen Sohn heimholete / ihm in seiner Schwacheit Handreichung zutuhn. Dieser erboht sich / es selber zu bestellen / weil er gleich nach der Schenke wolte / und daselbst nachforschen / ob der junge Ritter da eingekehret währe / welcher ihn ersuchet hätte / morgen sehr frü ihn nach dem Reinstrohm zubringen / hoffete ein gutes Trinkgeld zuverdienen. Die unsern auff dem Häu höreten dem Gespräch fleissig zu / verwunderten sich nicht wenig über des Rohtbarts Lügen / als auch über des Alten Verschlagenheit / und sagte dz Fräulein: Durchleuchtigster Fürst / ich erkenne mich diesem Alten viel schuldig seyn / wil ihn auch seiner Träue lohnen / da mich die Götter in Sicherheit bringen werden / und habe ich mich durch den Biertrunk schon zimlich gelabet. Die gröste Gefahr ist Gott Lob vorüber / antwortete er /und wird man in dieser Hütten uns nicht mehr nachfragen; Ich bitte aber mein Fräulein demühtig umb Verzeihung / daß ich die Kühnheit gehabt / ihr den Nahmen einer Schwester ohn gebehtenen Urlaub zugeben / und sie darzu noch vor eine verheyrahtete anzumelden / daher auch der gute Mañ verleitet / sie vor eine Jungefrau gescholten hat. Es bedarf dieser Entschuldigung durchaus nicht / sagte sie / dann unangesehen mir hiedurch keine Beschimpffung wiederfahren / erfodert es die Nohtwendigkeit fast unvermeidlich / und beklage ich billich vielmehr / daß ein so mächtiger GroßFürst meinetwegen sich in diesem engen Baurenhutlein verstecken / und sein Leib und Leben diesen alten unwirdigen Menschen anvetrauen muß. Worauff er zur antwort gab: O ihr mein höchsterwähltes Fräulein / ihr einige Wollust aller meiner Kräffte und Gedanken; Gott dem Herzenkündiger ist es bekant / daß auff diesem dürren Grase ich tausend mahl sanffter / als auff dem Königlichen Schlosse zu Ekbatana sitze / nachdem ich das Glük habe / euer Vortrefligkeit Gegenwart zugeniessen / deren mein Leib und Leben nur durch den Anblik des Gemähldes ich zueigen übergeben habe; uñ wolte Gott / daß meine Geringfügigkeit von ihrer Liebe dessen könte gewirdiget werden / wz mein Herz suchet / und mein untertähniges Schreiben vor diesem inständig gebehten hat / alsdann wil Euer Liebe ich vor dem Heiligen Angesicht Gottes versprechen / ihr nach äusserstem Vermägen auffzuwarten / und alle meine Kräffte zuüben / daß ihrer Vortrefligkeit sie in

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