Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
Vieh heran zutreiben. Aber Herkules schickete der erstgemeldeten Schaar 4000 Teutschen uñ 7000 Böhmen nach / welche sie mit Verlust 400 Mann / alle niderschlugen / daß kein einziger entran. An seinem Orte machete Leches es nicht anders /und büssete nur 100 Reuter ein; wie wol ohn gefehr 20 ledige Pferde mit Blute sehr besprenget und teils verwundet / zurük lieffen / daher obgedachter Amythaon nichts gutes muhtmassete / und den Vorschlag taht / daß etliche Pannonier / der Böhmischen Sprache kündig / in Bauren Kleider ausgeschikt würden /etwas bericht einzuziehen; welcher Anschlag ihnen wol zu nütze kam; dañ einer von diesen begab sich bey Mondenschein in das Gehölze / und als er eine grosse Menge Reuter von ferne vernam / kroch er auff allen viere unter den Püschen hinan / da er ihr Gespräch hörete / was gestalt die beide feindliche Schaaren biß auff den lezten Mann nider gehauen / und alle ihre Pferde samt den aufgebundenen Wetschern gebeutet währen; welches die Pannonischen Obristen nicht allein bestürtzet / sondern ihne auch die Gedanken machte / es müsten mehr Völker / als die im Lager / verhanden / und ein gefährlicher Anschlag über sie gemacht seyn / daß sie ihre Wache fleissig versahen / und doch wegen Furcht des künftigen Brodmangels den gewissen Schluß macheten / das Lager in Güte oder mit Sturm zugewiñen. Des morgens zur bestimten Zeit liessen sie ihren gestrigen Gesanten wieder hinreiten und die Erklärung einhohlen /welche diese wahr; es hätte der unbesonnene langsame Pöfel sich noch nit allerdinge darüber vergleichen können; etliche wolten auff / und etliche nieder /wie es dann bey so gestalten Sachen pflegete zugehen; bähten demnach / die Herre Pannonier möchten sich noch diesen einzigen Tag gedulden / alsdann solte ihnen unfehlbare Antwort gegeben werden. So bald dieser hinweg wahr / kam König Ladisla und König Henrich in Begleitung 2000 Reuter auf schnellen Läuffern an / dann sie trugen verlangen zuwissen /wie es mit dem Heer ginge / hatten Nacht und Tag geritten / und liessen Arbianes mit dem Heer folgen. Herkules wahr ihrer Ankunft herzlich froh / uñ ließ sie mit ihren Völkern ins Lager zihen / da dann der Abscheid wahr / es solte die Reuterey keinen Entsaz vornehmen / biß sie die rohte Blutfahne würden an einer hohen Stange außgestecket sehen. Der Pannonische Feld Herr wahr mit der gegebenen Antwort nicht vergnüget / und ließ nochmahls andeuten / sie solten stundlich abzihen / oder deß Sturms gewärtig seyn /da dañ alles ohn erbarmen solte nider gemacht werden. Ladisla selbst gab ihm unerkant zur Antwort / es währen ja 24 Stunden eine kurze Zeit / die noch wol abzuwarten stünde; sie vor ihr Häupt dürften sich nit weiter in Handlung einlassen / weil sie von ihrem Könige (der nit so gar hart verwundet währe) Zeitung hätten / dz er um Mitternacht würde bey ihne seyn; hätte derselbe nun Lust / sich henke zulassen / möchte er selber von sich sagen / der gegenwärtige Adel könte sich dessen so leicht nicht bereden lassen / dz sie ihre Hälse dem Strange widmeten. Aus welchen lezten Worten dann der Heerhold den Auffzug unschwehr verstund / und sich heftiger Dräuworte vernehmen ließ / wie sein Pferd in ihrem Blute biß an die Knie waden solte. Welches Ladisla beantwortete: Der Herr Gesanter möchte doch nicht zu unwillig werden / sondern den armen Böhmen mit einem guten Worte zu hülffe kommen; in Menschen-Blute zu reiten stünde abscheuhlich / und währe ihm besser / daß er sich davor im Spanischen Weine badete; welches Spottes dieser fast bersten wolte / auch mit solchem Eifer die Antwort hinterbrachte / daß er noch eins so viel hinzu log / auffdas man ja den Sturm / welcher leicht durchdringen wurde / länger nicht auffschieben möchte. Es taht ihnen allen die Beschimpfung sehr weh / und macheten alsbald Ordnung / daß zu fusse 67000 stürmen / uñ zu beyden seiten die ganze Reuterey (welche von dem Fußvolke gestärket wahr) halten solte / wann etwa ausser dem Lager sich etwas regen /oder den Sturm zuverhindern sich unternehmen wolte. Die Völker hatten diesen Morgen ihre lezten Speisen verzehret / und wahr nichts übrig / als etwa Pferdefleisch rohe und ungesalzen zu fressen / welches die Obersten ihnen vorhielten / und sie zur tapferkeit anmahneten; setzeten die Völker in sieben hauffen / daß sie zugleich und auff einmahl den Sturm antreten /und nicht auffhören solten / biß das Lager erstritten währe. Die vördersten Glieder trugen
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