Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
ihrer Kraft oder Gotheit mitteilen / als viel ihnen dienet / und ihr Wesen zulässet. Und also sehet ihr / sagete er weiter / daß aus der Erhaltung der Welt nicht mag geschlossen werden / daß nohtwendig ein ander GOtt / als ihre selbst eigene Krafft sey. Ich antwortete ihm mit wenigen; wann er mir dartuhn könte / daß seine Worte Warheiten währen / würde ich ihm bald müssen gewonnen geben / aber so bloß hin könte ich seinem Vorgeben nit trauen / weil ich viel ein fester Wort der Warheit hätte / welches auch der Hellen Pforten wol müsten stehen und unüberwältiget lassen / das lehrete mich / dz ein GOtt von alle Ewigkeit her währe / welcher die Welt / Himmel und Erden / und alles was drinnen ist / gemacht und erschaffen / auch jedem Dinge seine Krafft mitgeteilet hätte. Ja / antwortete dieser; eben das ist der blosse grundlose Wahn / auff welchen ihr und eures gleichen euren Glauben bauet / welcher von der Vernunfft selbst umgestossen wird; wollet ihr nun meine Rede die mit der Vernunfft fein zutrifft / nicht zulassen /und sie durch diß vermeinete andere Wort umstossen; je so müsset ihr mir ja zuvor bescheinigen / das dasselbe ein unbetriegliches Wort sey / sonst werden wir unsers Dinges in Ewigkeit nit eins werden. Ob ich auch dieses Dinges mit euch einig werde oder nicht /gab ich zur Antwort / muß mir endlich gleiche viel seyn / aber durch euren Vernunfft Possen lasse ich mich nicht bereden / Gottes Wort in Zweiffel zuzihen. Nun begehret ihr über das / ich solle erweisen / dz dieses Wort die Warheit und Gottes Wort sey. Ja / ich wil euch solches beweisen / wann ihr nur Augen habet / die es sehen können. Wann ihr mich anjetzo fragen würdet / wie ichs beweisen wolte / daß die Schrifften /welche dem Homerus zugeschrieben werden / eigentlich seine seyn; würde ich solches nicht anders behäupten können / als daß solche Schrifften von Homerus Zeiten an biß hieher allemahl vor dessen Schrifften sind gehalten worden / und solche Wissenschafft von einem Gelehrten immerzu auff den andern kommen ist. Eben also mache ichs auch mit dem Beweißtuhm / daß die heilige Schrifft Gottes Wort sey; weil ja die Gläubigen von Anfang biß hieher die Bücher des Mose vor Gottes Wort gehalten / und dessen so gewiß gewesen sind / daß sie lieber Leib und Leben einbüssen / als solche Glauben sich nehmen lassen wollen; daß ich nicht sage / wie wunderbarlich der almächtige Gott dieses sein Wort wieder alles toben und verfolgen der Feinde dieser himlischen Warheit erhalten hat. Dieser ersetzete solches mit einer höhnischen Antwort / und wahr über die massen verschlagen / von einer Frage / die er weiters nicht behäupten kunte / auff die andere zufallen / da er auff unsern Heiland zureden kam / und anfing die leicht gläubigen Christen auffzuzihen / welche sich hätten können bereden lassen / daß derselbe ein Gott währe /den man hätte am Kreuz getödtet. Aber ich redete ihm ein / er solte sich mässigen / denselben zulästern welchen er nicht kennete / oder vielleicht aus teuflischer Boßheit nit wolte kennen / weil ich verstünde / daß die Christliche Lehre ihm nicht so gar unbekant währe. Ich vor mein Häupt wüste Gott Lob so viel /daß derselbe Gottes warhafftiger Sohn / und der versprochene Heiland der Welt währe / weil er nicht allein durch kräfftige Zeichen und Wunder sich also erwiesen / sondern nachgehends auch seine Jünger mit solcher Krafft hätte außgerüstet / dz sie in seinem Nahmen grosse Tahten verrichtet / und über die Teuffel Macht und Gewalt gehabt hätten; wie dann in Italien / Griechenland und Asien annoch Menschen lebeten / deren Eltern ihnen hoch beteurlich erzählet / was ihre Groß Eltern vor Zeichen und Wundertahten von den Jüngern des Herrn gesehen hätten; ja es geschähen noch heut zu Tage von unterschiedlichen gläubigen Lehrern dergleichen Wunder im Nahmen und durch Anruffung des HErrn JEsus; und währen trauen dieselben Gläubigen nicht so gar ihres Witzes beraubet gewesen / welche lieber hätten durch tausenderley Pein sich lassen hinrichten / als daß sie die wahre Gotheit ihres Heilandes wollen in Zweiffel zihen. Daß ihr aber einwendet / dieser mein Erlöser sey am Kreuz getödtet / und daher kein wahrer Gott / so werdet ihr Zweiffels ohn wissen / daß dessen Wunder-Person aus zwoen Naturen (wie man redet) bestehe / der götlichen und menschlichen / und derselbe nicht an seiner Gotheit sondern an seiner Menscheit solchen Tod / uns armen Sündern zum besten /
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