Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
einem Mañeskleide verstellen / uñ euch dieser angst mit einem par Hosen benehme. Die Königin lachete des anschlags /uñ gab zur antwort: O mein Schätzgen / meinestu dz dich iemand wege eines par Hosen vor einen Jungling halte werde? Nein o nein! deine Zartheit / uñ dz du zimlich schon gebrüstet bist / würde dich viel zu bald verrahten. Meinen Busem / sagte sie weiß ich wol zuvermachen; so war jensmal meines Bruders Fürst Herkules Zartheit nicht viel geringer als die meine. Seine Sitten und Geberden / sagte die Königin / auch die Gliedmassen / gingen der Mannheit näher als deine. Ich wil mich in solchem allen auch wol zwingen / antwortete das Fräulein / und ob ihr meine Haar mir vorwerffen würdet / sol ein leichter Helm dieselben bald unsichtbar machen. Du hast es schon gar fleissig übergeleget / sagte die Mutter / gehe hin und heiß mir den Kanzler herkommen / daß ich seine Gedanken hierüber vernehme. Das Fräulein seumete sich nicht / redete ihn mit höchster Freundligkeit an / er möchte sich vor dißmahl als ein rechtschaffener Freund sehen lassen / und ihre Reise befodern / welches nicht allein sie / sondern auch ihr H. Bruder verschulden solte; wer ihr aber hierin zuwieder seyn würde / nachdem sie ihre Fr. Mutter schon gewoñen hätte / an dem wolte sie sich schier heut oder Morgen / als an ihrem ärgesten Feinde rächen; welche Dräuung er nicht unbillich zu herzen zog. Sie hingegen wahr so schlauch / daß sie die versamleten ReichsRähte / bey denen auch Pribisla wahr / stehendes Fusses besuchete / und eben die Verheissung und bedraulichen Trozworte ihnen vorbrachte / worauff dieselben ungefodert nach der Königin gingen / es mit ihr zu berahtschlagen / da das Fräulein vorher Pribislaen seiner getahnen Zusage erinnerte / und mit diesen Worten beschloß: In diesem Stük wil ich euch redlich prüfen / ob ihr ein Werk- oder Mund-Freund seid. Sie alle aber / wie auch zuvor der Kanzler versprachen ihr alle Befoderung ihrer Reise / und liessen ihr doch die Gefahr nicht unangezeiget; welches sie mit einem Gelächter und dieser Rede beantwortete: Gott hat mich gestern nicht zu dem Ende im Wasser erhalten / daß ich Morgen oder übermorgen zwischen hie und Padua sol erschlagen werden. Vielmehr sollen die Herren ReichsRähte betrachten / daß ich durch diese Gelegenheit sie der schweren Last grossenteils entheben /und ihren König mit mir überbringen werde. Als die ReichsRähte bey der Königin anlangeten / und dieselbe ihnen ihrer Frl. Tochter heftiges und mit Trähnen vermischetes begehren vorgetragen hatte / antwortete Herr Bretisla als Reichskanzler also: Ihrer Königl. Hocheit Vorbringen ist von uns untertähnigst angehöret / und schon von dem Durchl. Fräulein an uns fast hefftig begehret worden / daß wir in diese Reise einwilligen möchten. Meine Meynung nun hierüber zu eröffnen / so gestehe ich / daß ich zwischen Tühr und Angel so klam nie gestecket / als eben jezt; dann diese gefährliche Reise zu rahten / und die Verantwortung auff mich zu nehmen / da ihrer Gn. einiger Unfal zustossen solte / ist mir nicht tuhnlich / dann es würde /wie billich / bey mir gesucht werden; dem Fräulein aber steiff zuwiederstehen / wil ich lieber die Kanzley Bedienung auffruffen / weil ihren gewissen Zorn und schwere Rache ich über mich zihen würde. Die andern wahren alle der Meynung / aber niemand betrübeter als Pribisla / daß er auff sich selbst ungehalten wahr / umb / dz er nicht von Hoffe gezogen währe. Endlich ward der Schluß gemacht / die Königin möchte das Fräulein absonderlich vornehmen / ob sie von der Reise könte abgebracht werden / wo nicht /solte man sie auff der sämtlichen Landstände Bewilligung hin weisen / so verflösse inzwischen die Zeit /und würde das Beylager oder Hochzeitfest gehalten. Die Königin ließ sich alles wolgefallen / ohn daß sie der ReichsRähte Gegenwart dabey wissen wolte; foderte das Fräulein vor / und nach wiederhohlung der grossen Gefahr / vermahnete sie dieselben mit gütigen Worten / von diesem Vornehmen abzustehen / dann /sagte sie / es könte kein verständiger solches gut heissen. Als sie diesen unbedingeten Abschlag hörete /überging sie zugleich ein Herzbrechendes Leyden und rachgieriger Eyfer / und gab mit gebrochener Rede diese Antwort; Nun wolan / du liebe Geduld / ergib dich deiner Fr. Mutter Gebot in gehorsam / nach dem deren Wille / meinem Herr Bruder dem Könige / und mir des Königes Schwester / zu wieder gemacht ist; sihe dich aber nach

Weitere Kostenlose Bücher