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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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seiner Zeit Meldung geschehen wird.
    Unser Valikules / wie droben gesagt / reisete mit Gallus in der Landschafft Achaja / in willens nach Korinth sich zu begeben / und stellete sich der fremde Ritter sehr freundlich gegen ihn / welchen er meinete ohn gefehr in seine Geselschafft kommen seyn. Sie redeten miteinander von neuen Zeitungen / und wuste dieser von so mañicherley Sachen zu schwäzen / daß Valikules ihm sehr gewogen wahr; unter andern trug er ihm diese Geschichte vor / welche sich vor etwa X Wochen zugetragen hätte; Es wohneten nicht weit von Korinth / sagte er / zween Ritter in einem Flecken /einer schon zimliches Alters / von LVI Jahren / welcher nie Lust zum Frauenzimmer gehabt / und seine Anverwanten ihn zur Heyraht nimmer haben bewägen können; der ander XXX Jahr jünger als dieser / hat schon vor IV Jahren eine adeliche frische / wie wol ehrliebende Jungfer geehelichet / aber mit ihr nie keinen Erben gezeuget / ohn daß sie vor XIIX Wochen eines jungen Söhnleins genesen / welcher nicht allein dem vorgemeldeten alten Ritter sehr ähnlich wahr /sondern hatte auff der linken Hand ein Schwert-mahl /gleich wie derselbe Ritter auch; wo durch der Jüngere in hefftigen Argwohn gerahten ist / es habe sein Weib diesen Sohn mit jenem im Ehebruch gezeuget / welches ihm auch kein Mensch hat können aus dem Sinne bringen / dann er allemahl beständig vorgegeben / die Götter hätten durch solches Zeichen seines Weibes Unträu wollen offenbahr machen; und würde er sie schon ermordet haben / wann nicht ihre Eltern sie in den Sechswochen heimlich entführet und in Gewarsam gebracht hätten / welches doch wieder der Frauen Willen geschahe / sich befürchtend / sie würde sich dadurch der Schuld verdächtig machen. Ihr Ehe Junker / als er sahe / daß die Gelegenheit sich an ihr zurächen / ihm benommen wahr / nahm ihm vor sich an dem Ehebrecher zuerhohlen / welches er also anschlug; Es hatte derselbe seinen Reiten den Diener /umb einer Unträu willen abgeschaffet / welchem er allemahl viel vertrauet hatte / nunmehr aber in erfahrung brachte / daß er ihn vielfältig betrogen; diesen nahm der jüngere Ritter / nahmens Timoleon / in Dienste an / hielt ihn wol und fragete ihn / warumb sein voriger Herr von XLIV Wochen her / sich weder von anderen hätte wollen lassen besuche / noch andere ansprechen. Dieser gab zur Antwort; er möchte die Ursach nicht melden / weil derselbe es sehr heimlich hielte / und nunmehr sich bald wiederumb würde unter die Leute machen. Dieser aber hielt so hart bey ihm an / daß er endlich es offenbahrete; nemlich / als dieser sein voriger Herr dazumahl bey ihme währe zu gaste gewesen / währe er nach Mitternacht zu hause kommen / und hätte gar nichts mehr von seinem Barte gehabt / welchen er sonsten zimlich lang zutragen pflegete / hätte vorgeben / es währen ihm etliche vermumete Buben auf der Strasse begegnet / welche ihn angefasset / und mit einer Scheren ihm den Bart reine hinweg geschnitten; und weil er sich in solcher Gestalt nicht möchte sehen lassen / wolte er daheim bleiben / auch wann mann nach ihm fragete / sich lassen verleugnen / biß der Bart ihm guten teils würde wieder gewachsen seyn. Timoleon dachte diesem ernstlich nach / und erinnerte sich daß Phorbas / (so hieß der alte Ritter) ihn dazumahl gewaltig zum Trunk genöhtiget / und von ihm erhalten / dz sein junges Weib hätte mit zechen müssen; weil dann Timoleon noch sehr wenig vom Bart hatte / gedachte er; was gilts /wo nicht dieser alte haberstolz von unbilliger Lust gereizet / durch abschneidung des Barts sich mir hat etwas ähnlich machen wollen / daß er da durch mein unschuldiges Weib hintergangen / und ihr unwissend solche Schande angefüget hat; und dieses bildete er ihm so fest ein / daß er gar nicht mehr daran zweiffelte / insonderheit / weil er sich erinnerte / daß er in der Trunkenheit jensmahl / wüste nicht wie / währe entkleidet / und in das Nebenbette gelegt worden. Sein grosser Eifer trieb ihn / nicht lange zuruhen / taht seinem neuen Diener grosse Verheissung / da er ihm helffen könte zu Phorbas auff sein Gemach zukommen /wann er allein währe / weil er ihm etwas anzuzeigen hätte / daran ihnen beyden viel gelegen. Dieser gedachte nicht / daß Timoleon mit gefährlichen Sachen umbginge / wahr ihm zu Willen / und ging mit ihm hin nach Phorbas Hoff gleich umb die Zeit / wann derselbe in seinem Lustgarten pflegte allein umbher zugehen / und an den mañicherley selzamen Gewächsen sich zuerlustigen;

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