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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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woselbst ihn auch Timoleon antraff / da er in der Sommerlaube saß / und in des Homerus Schrifften lase. Phorbas entsetzete sich / als er ihn sahe / und meldete ihm sein Gewissen alsbald /was die Ursach seiner Ankunfft seyn würde / gleich da er ihn hörete also reden: Du Erzverrähter und bübischer Ehebrecher / warumb hastu mir mein Weib geschändet / als du unter dem Schein redlicher Freundschafft mich besuchetest? leugne nur nicht warumb du den Bart selbst abgeschnitten / dann es ist mir viel zukund worden / und schicke dich zum tode / dann du must sterben. Phorbas gab zur Antwort: Mein Freund / ich habe mich an euch und eurem ehrliebenden Gemahl durch antreibung unziemlicher begierden hart vergangen / und bin willig den Tod davor zu leiden /nur schonet eures Gemahls / welche allerdinge unschuldig ist / und von dieser meiner Untaht nicht das allergeringste weiß. Timoleon hatte auff solche Bereuung sich bedacht / was er mit ihm vornehmen wolte /doch endlich durch Eifersucht übermeistert / hat er ihm das Schwert durchs Herz gestossen und ist davon gangen. Es wahr aber des PhorbasLeibdiener gleich darzu kommen / umb seinem Herren anzumelden /daß sein Bruder Philotas nebest seiner zwo Schwester Männern Jason und Hyllus kommen währen ihn zubesuchen; Dieser als er den Timoleon gesehen sein blutiges Schwert abwischen / hat er gleich die Wahrheit gewähnet / und den dreyen jeztgemeldeten es weinend geklaget / welche alsbald zu ihm hinein gedrungen /und mit vielen Stichen und hieben ihn nidergemacht haben; sind darauff davon geritten / und haben die Sache über dz anhängig gemacht / da Timoleons /sonst ehemahls des Phorbas Knecht alles hat müssen außsagen / welcher auch darauff des Landes verwiesen ist. Timoleons tugendreiches Weib / als sie allen Verlauff erfahren / hat sie ihres Ehe Junkern Tod heftig beweinet / ist bald hernach auffgefahren / und hat anfangs ihrem eigenen Kinde / aus Eifer wieder den Betrieger Phorbas / den Hals umbgedrehet / und hernach sich selbst von der Höhe herunter zu tode gestürzet; welches ihrer Mutter so sehr zuherzen gangen / daß sie in der Ohmacht verschieden ist. Aber hiemit hat diese Streitigkeit noch kein aufhören / sondern Timoleons Schwiegervater hat sich mit einer Gegenklage wieder die Mörder seines Schwiegersohns gesetzet / und gibt diese Sache den Richtern nicht wenig zuschaffen / wie sie darin sprechen sollen / daß der heiligen Gerechtigkeit ein Genügen geschehe. Valikules gab zur Antwort / es währe ein zumahl kläglicher Fal / und dafern nicht kluge Richter denselben zuerörtern bekähmen / könte der Gerechtigkeit leicht eintrag geschehen. Da es umb den Mittag kam / sahen sie einen Weg nach der Rechten zu / von der Landstrasse auff ein Gehölze gehen / welchen der Ritter vor sich nam /vorgebend / er ginge viel richtiger nach Korinth / und läge ein kleiner Flecken hinter dem gehölze / in welchem sie Mahlzeit halten / und die Hitze etwas vorbey gehen lassen könten. Valikules sagete; er hielte sich allemahl lieber auff der Heerstrasse / weil die Nebenwege von Mördern und Räubern nicht so gar sicher währen / jedoch wolte er ihm folgen. Als sie vor das Gehölze kahmen / sträubete sich sein Pferd mit ganzer Gewalt / und wolte nicht hinein; uñ wie ein guter Reuter er sonst wahr / muste er doch dem Pferde vordismahl seinen Lauff gönnen / biß ers mit Sanfftmuht lenkete. Das Pferd wegerte sich abermahl / aber er gab ihm die Sporn und zwang es mit Macht fortzugehen / sagte auch zu ihm: Harre bistu da zubrochen /daß du dich vor den Bäumen entsetzest / werde ich dich bald abschaffen und ein anders an deine Stelle kauffen. Aber es wahr des Pferdes Schuld nicht / sondern ein Zeichen des bevorstehenden Unglüks. Sie ritten unter den lustigen Bäumen im gewünschten Schatten fort / uñ gedachte Valikules an keine Verrähterey /sondern hielten ihr Gespräch immer fort / und da sie des Waldes Ende schier erreichet hatten / sahen sie einen Bauren mit einem fuder Holz quehr durch den Wald daher fahren / und ihnen nachfolgen / da sie in einem engen Fahrwege ritten / welcher an beyden Seiten hohe Ufer hatte. Valikules sagte zu dem Ritter; hie ist gar ein schlimmer Ort / und wann noch ein Wagen auff uns zu stossen solte / könten wir weder hinter noch vor uns kommen. Der Ritter gab ihm zuverstehen / es währe ein kurzer Weg / da diese Enge auffhörete / und weil es ein schattigter Ort wahr taht er den Helm ab / sich zuerkühlen / vermahnete auch Valikules der frischen Lufft

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