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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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vorbei ist, werde ich um zehn Jahre gealtert sein.«
    Wennerström grinste wie ein kleiner Junge.
    »Warten Sie nur, bis die anderen sie sehen! Also, am ersten April! Auf Wiedersehen in Rotterdam, Thor Larsen.«
    Zehn Minuten später war er verschwunden. Mittags legte die gigantische Freya unter dem Jubel der japanischen Werftarbeiter vom Ausrüstungskai ab und glitt in die Bucht hinaus. Am 2.   Februar um 14   Uhr erreichte sie den Pazifik und nahm Kurs auf die Philippinen, Borneo und Sumatra im Südwesten. Ihre Jungfernfahrt hatte begonnen.
    Am 10.   Februar trat das Politbüro in Moskau zusammen, um den in Castletown ausgehandelten Vertragsentwurf und das dazugehörige Handelsprotokoll zu billigen oder zu verwerfen. Rudin und seine Anhänger wußten, daß der Vertrag – sofern weitere Zwischenfälle ausblieben – später auch unterzeichnet und ratifiziert werden würde, wenn es ihnen gelang, seine Bedingungen auf dieser Sitzung durchzudrücken. Jefrem Wischnajew und seine Falken waren sich dieser Tatsache nicht weniger bewußt. Die Sitzung dauerte lange und war von heftigen Kontroversen geprägt.
    Außenstehende vermuten oft, die großen Politiker drückten sich selbst bei nichtöffentlichen Sitzungen gewählt aus und sprächen höflich mit Kollegen und Beratern. Bei mehreren amerikanischen Präsidenten der jüngsten Zeit ist das nicht der Fall gewesen, und es traf auch nicht auf die sowjetischen Machthaber zu, die bei dieser Politbürositzung versammelt waren. Es hagelte Schimpfwörter und Beleidigungen. Nur der pedantische Wischnajew hielt sich in der Wortwahl zurück, obwohl sein Tonfall schneidend war, wenn er sich, unterstützt von seinen Anhängern, Punkt für Punkt gegen jedes einzelne Zugeständnis wandte.
    Außenminister Dmitri Rykow gelang es schließlich, die Gemäßigten zu überzeugen.
    »Wir haben erreicht«, sagte er, »daß uns fünfundfünfzig Millionen Tonnen Getreide zu dem annehmbaren Preis vom Juli vergangenen Jahres verkauft werden. Ohne dieses Getreide stünden wir vor einer nationalen Katastrophe. Außerdem erhalten wir modernste Technologie im Werte von fast drei Milliarden Dollar in Form von Komsumgütern, Computern und Ölbohrausrüstungen. Damit können wir die Probleme, die uns seit zwei Jahrzehnten zu schaffen machen, innerhalb von fünf Jahren meistern.
    Unsere Gegenleistung besteht aus minimalen Zugeständnissen in bezug auf die Zahl unserer Raketen, Panzer und Divisionen – aus Zugeständnissen, die – wie ich ausdrücklich betone – uns keineswegs daran hindern werden, die Dritte Welt mitsamt ihren Rohstoffreserven innerhalb derselben fünf Jahre zu beherrschen. Dank der genialen Führung des Genossen Maxim Rudin haben wir die Katastrophe, die im vergangenen Mai zu drohen schien, siegreich überwunden. Würden wir den Vertrag jetzt ablehnen, würden wir nicht nur auf den Stand des letzten Jahres zurückgeworfen, sondern stünden noch schlechter da: Die Getreideernte des vergangenen Jahres ist in sechzig Tagen aufgebraucht.«
    Als die Mitglieder über den Vertrag abstimmten – und damit auch über Maxim Rudins Verbleiben im Amt entschieden –, standen wieder sechs gegen sechs Stimmen. Die Stimme des Vorsitzenden gab den Ausschlag.
    »Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit, ihn zu stürzen«, erklärte Wischnajew Marschall Kerenski entschlossen, als sie abends in seiner Limousine nach Hause fuhren. »Irgendwas Dramatisches muß geschehen, damit einer oder zwei seiner Leute umfallen, bevor der Vertrag ratifiziert wird. Andernfalls billigt das Zentralkomitee ihn auf Empfehlung des Politbüros, wodurch seine Ratifizierung gesichert wäre. Wenn sich nur beweisen ließe, daß diese beiden verdammten Juden in Berlin Iwanenko ermordet haben …«
    Kerenski war schweigsamer als sonst. Im stillen fragte er sich, ob er nicht aufs falsche Pferd gesetzt habe. Vor einem Vierteljahr noch war er davon überzeugt gewesen, die Amerikaner würden Rudin so große Zugeständnisse abringen, daß seine Anhänger sich von ihm lossagen würden. Aber Kerenski hatte sich nun mal auf Wischnajews Seite geschlagen. Damit, daß es in zwei Monaten keine großen Übungen der Roten Armee in der DDR geben würde, hatte er sich abzufinden.
    »Noch etwas«, sagte Wischnajew. »Ich bin von einem Vertrauensmann in der Klinik Kunzewo benachrichtigt worden. Maxim Rudin stirbt.«
    »Stirbt?« wiederholte der Verteidigungsminister. »Wann?«
    »Nicht früh genug«, antwortete der Parteitheoretiker. »Er hat

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