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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Vorlage. Keine Zusätze auf holländisch oder norwegisch. Keine Fragen. Nur diesen Text, verstanden?«
    Larsen nickte grimmig. Die Kabinentür wurde geöffnet, und ein maskierter Terrorist kam herein. Er trug ein Tablett mit Rühreiern, Toast, Butter, Marmelade und Kaffee, das er zwischen die beiden Männer auf den Tisch stellte.
    »Frühstück«, sagte der Anführer der Terroristen. Er wandte sich Larsen zu. »Essen Sie nur!«
    Larsen aß nichts, sondern trank nur Kaffee. Er hatte in der vergangenen Nacht nicht geschlafen und war am Morgen zuvor um 7   Uhr aufgestanden. Seit 26 Stunden hatte er kein Auge zugetan, und voraussichtlich würde er auch nicht sobald dazu kommen. Der Kaffee hielt ihn vielleicht munter. Er vermutete, daß der Mann, der ihm gegenüber saß, ebenfalls seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen hatte.
    Der Terroristenanführer gab dem Bewacher ein Zeichen, er könne die Kabine verlassen. Als die Tür sich hinter dem Mann schloß, war der Kapitän mit seinem Widersacher allein, aber der breite Tisch hinderte Larsen daran, sich auf den Fremden zu stürzen. Der andere hatte seine Pistole griffbereit neben sich auf den Tisch gelegt, außerdem trug er den Oszillator am Gürtel.
    »Ich glaube nicht, daß wir Ihre Gastfreundschaft länger als dreißig, höchstens vierzig Stunden beanspruchen müssen«, sagte der Terrorist. »Aber wenn ich diese Wollmaske so lange tragen muß, ersticke ich. Sie haben mich noch nie gesehen und werden mich nie wieder sehen.«
    Er zog sich die schwarze Wollmütze, die nur seine Augen freigelassen hatte, mit der linken Hand vom Kopf. Nun hatte Larsen einen Mann Anfang Dreißig mit braunen Augen und dunkelblondem Haar vor sich. Der Kapitän war verblüfft. Dieser Mann war seinem ganzen Auftreten nach Engländer. Aber Engländer entführten doch keine Tanker? Oder war er ein Ire? Gehörte er vielleicht der IRA an? Aber er hatte etwas von Freunden in einem deutschen Gefängnis erzählt.
    Sollte er ein Araber sein? Mitglieder der PLO saßen in Deutschland in Haft. Außerdem verständigte er sich mit seinen Leuten in einer kaum bekannten Sprache. Larsen hatte zwar am Persischen Golf etwas Arabisch gehört und konnte keine Ähnlichkeit zwischen den beiden Sprachen entdecken, aber möglicherweise handelte es sich hier um einen Dialekt. Oder war der Mann doch ein Ire?
    »Wie soll ich Sie nennen?« fragte er den Terroristen, den er nie als Andrej Drach oder Andrew Drake kennenlernen sollte. Der andere überlegte kurz, während er aß.
    »Sie können mich ›Swoboda‹ nennen«, sagte er schließlich. »Der Name ist in meiner Heimat weit verbreitet. Und er hat auch eine Bedeutung. In meiner Sprache ist er das Wort für ›Freiheit‹.«
    »Das ist kein Arabisch«, stellte Larsen fest. Der Mann lächelte zum erstenmal.
    »Natürlich nicht! Wir sind keine Araber. Wir sind stolz darauf, ukrainische Freiheitskämpfer zu sein.«
    »Und Sie glauben, daß Sie Ihre Freunde aus dem Gefängnis freipressen können?« fragte Larsen.
    »Der Regierung bleibt keine andere Wahl«, behauptete Drake zuversichtlich. »Kommen Sie, es ist schon fast neun Uhr!«

Kapitel 12
    09.00 bis 13.00   Uhr
    »Maas Control, Maas Control, hier ›Freya‹. Bitte kommen.«
    Kapitän Thor Larsens tiefe Stimme hallte durch den Kontrollraum der Leitstelle am äußersten Ausläufer von Hoek van Holland. In dem im ersten Stock gelegenen Raum waren die Vorhänge vor die großen, auf die Nordsee hinausführenden Fenster gezogen, damit die strahlende Vormittagssonne nicht die Bilder auf den Radarschirmen beeinträchtigte. Vier Männer hatten sich um das Mikrofon versammelt. Auch der Dienststellenleiter von Maas Control war inzwischen eingetroffen.
    Dijkstra und Schipper hatten ihr Frühstück vergessen und taten noch immer Dienst. Hinter Dijkstra stand Dirk van Gelder bereit, um mit ihm den Platz zu tauschen, sobald der Anruf kam. An einem anderen Kontrollgerät überwachte einer der Lotsen der Tagschicht auf dem Radarschirm den Verkehr in der Maasmündung, dirigierte ein- und auslaufende Schiffe und sorgte dafür, daß sie genügend Abstand zur Freya hielten, deren riesiger Blip am Bildrand zu erkennen war.
    Als der Anruf kam, überließ Dijkstra seinen Platz vor dem Mikrofon van Gelder. Der Hafendirektor umklammerte den Fuß des Tischmikrofons, räusperte sich und drückte auf die Sprechtaste.
    »›Freya‹, hier Maas Control. Sprechen Sie bitte.«
    Nicht nur in dem Gebäude, das aussah wie ein unten abgeschnittener

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