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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Männer über die geringen Aussichten, die gefangengehaltene Besatzung retten zu können.
    Der SIS-Vertreter gab zu, daß seine Dienststelle über keine Hinweise auf die Identität der Terroristen oder ihre Zuordnung zu einer bestimmten Organisation verfügte.
    Der Mann von MI 5, der der stellvertretende Leiter der Abteilung C 4 war, die sich innerhalb dieses Dienstes ausschließlich mit Terrorismusbekämpfung im Inland befaßt, unterstrich das Ungewöhnliche der Forderungen.
    »Diese Männer, Mischkin und Lasareff, sind Juden«, stellte er fest. »Flugzeugentführer, die auf der Flucht aus der Sowjetunion einen Flugkapitän erschossen haben. Wir müssen annehmen, daß die Geiselnehmer Freunde oder Bewunderer von ihnen sind. Das scheint auf militante Juden hinzuweisen. Die einzigen, die in diese Kategorie passen, sind die Mitglieder der Jüdischen Verteidigungsliga. Bisher hat sich aber diese Organisation auf Demonstrationen beschränkt. Ihre Anhänger haben mit Farbbeuteln, faulen Eiern und Tomaten geworfen. In unseren Akten finden sich seit der Irgun- und der Stern-Gang keine Juden mehr, die angedroht haben, Leute in die Luft zu sprengen, um ihre Freunde zu befreien.«
    »Damit fangen sie auch doch hoffentlich nicht wieder an!« meinte Sir Julian. »Wer käme außer ihnen noch in Frage?«
    Der Mann von C 4 zuckte mit den Schultern.
    »Das wissen wir nicht«, gab er zu. »Nach unseren Unterlagen hat niemand durch sein Verschwinden auf sich aufmerksam gemacht, und die von Kapitän Larsen vorgelesenen Forderungen lassen ebenfalls keinen Schluß auf die Herkunft der Terroristen zu. Heute morgen habe ich an Araber und einen Moment lang sogar an Iren gedacht. Aber beide Gruppen würden keinen Finger rühren, um inhaftierte Juden zu befreien. Wir stehen vor einem Rätsel.«
    Dann wurden Fotos in den Sitzungsraum gebracht, die eine Stunde zuvor von der Nimrod aufgenommen worden waren. Einige zeigten die an Deck Wache haltenden Terroristen. Die Bilder wurden aufmerksam betrachtet.
    »Eine MAT neunundvierzig«, stellte Colonel Holmes fest, nachdem er die Maschinenpistole studiert hatte, die einer der Männer trug. »Eine französische Waffe.«
    »Vielleicht hilft uns das weiter. Könnten die Kerle Franzosen sein?«
    »Das ist nicht unbedingt gesagt, Sir Julian«, wehrte Holmes ab. »Solche Waffen gibt’s in Unterweltkreisen zu kaufen. Die Vorliebe der Pariser Verbrecher für Maschinenpistolen ist berühmt.«
    Um 15   Uhr   30 vertagte Sir Julian Flannery die Sitzung. Die Anwesenden waren sich darüber einig, daß es am besten sei, die Nimrod weiterhin über der Freya kreisen zu lassen.
    Der stellvertretende Vorsitzende des Verteidigungsstabs machte den Vorschlag, ein britisches Kriegsschiff reichlich fünf Meilen westlich der Freya zu stationieren. Die anderen Mitglieder des Krisenstabs waren einverstanden. Falls die Terroristen im Schutz der Dunkelheit zu fliehen versuchten, würde die Nimrod sie orten und die Position des Kutters an die Marine weitergeben. Ein Kriegsschiff konnte den noch immer längsseits der Freya liegenden Kutter mühelos einholen.
    Der Vertreter des Außenministeriums versicherte, sein Ministerium werde den Krisenstab über etwaige Entscheidungen der deutschen und der israelischen Regierung in bezug auf die Forderungen der Terroristen auf dem laufenden halten.
    »Die Regierung Ihrer Majestät kann im Augenblick nicht allzuviel tun«, stellte Sir Julian fest. »Die Entscheidung liegt bei dem deutschen Bundeskanzler und dem israelischen Ministerpräsidenten. Meiner persönlichen Überzeugung nach bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die beiden jungen Flugzeugentführer nach Israel zu entlassen – so widerwärtig es auch sein mag, einer Erpressung nachgeben zu müssen.«
    Als die Männer den Raum verließen, blieb Colonel Holmes von den Royal Marines zurück. Er setzte sich wieder an seinen Platz und starrte das Modell des 250   000tdw großen BP-Tankers an, das vor ihm auf dem Tisch stand.
    »Und wenn sie nicht nachgeben?« murmelte er vor sich hin.
    Er griff nach einem Lineal und maß sogfältig den Abstand zwischen Heckreling und Wasserlinie ab.
    Der schwedische Pilot der Gulfstream II befand sich in einer Höhe von 15   000 Fuß über den Westfriesischen Inseln und hatte bereits Verbindung mit Rotterdam, als er sich nach der zierlichen Frau umdrehte, die der einzige Passagier in dem Flugzeug war. Er stellte ihr eine Frage, die sie nicht gleich verstand, so daß er seine Worte wiederholen

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