Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
erkennen. Schließlich flog die Maschine nach Süden ab, wobei sie ständig Höhe gewann.
    Der Passagier in der Cessna war hellauf begeistert.
    »Phantastisch!« rief er dem Piloten zu. »Hundertprozentig exklusiv! Dafür zahlen die Illustrierten jedes Honorar!«
    Andrej Drach kam ins Ruderhaus zurück und erteilte seine Befehle. Er wies den Mann im Bug über Funk an, weiterhin den Himmel und das Meer aufmerksam zu beobachten. Der Wachhabende auf der Brücke wurde nach unten geschickt, um die zwei Männer heraufzuholen, die in der Zwischenzeit geschlafen hatten. Als die drei auf die Brücke kamen, erhielten auch sie Anweisungen. Dann kehrte Drach in die Kabine zurück, schickte aber den Bewacher Larsens nicht weg.
    »Ich muß den Idioten dort drüben an Land allmählich zeigen, daß ich nicht mit mir spaßen lasse, glaube ich«, sagte er zu Thor Larsen.
    Fünf Minuten später verständigte der Kameramann der Nimrod seinen Kommandanten über die Bordsprechanlage.
    »Dort unten geht irgendwas vor, Skipper.«
    Major Latham verließ das Cockpit und ging nach hinten, wo auf mehreren Bildschirmen zu sehen war, was die Kameras aufnahmen. Zwei Männer gingen über das Deck der Freya – hinter sich die mächtigen Aufbauten und vor sich das langgestreckte Tankerdeck.
    Der eine war ganz in Schwarz gekleidet und mit einer Maschinenpistole bewaffnet. Der andere ging vor ihm her. Er trug Tennisschuhe, eine leichte Hose und eine Nylonjacke mit drei horizontalen Rückenstreifen. Er hatte, wohl um sich vor dem auffrischenden Wind zu schützen, die Kapuze hochgeschlagen.
    »Der hintere scheint einer der Terroristen zu sein, während der vordere offenbar zur Besatzung gehört«, sagte der Kameramann. Latham nickte. Im Gegensatz zu dem Mann an der Kamera konnte er keine Farben unterscheiden, weil seine Monitoren nur ein schwarzweißes Bild lieferten.
    »Näher heranholen«, verlangte er, »und übertragen.«
    Das Zoomobjektiv holte das Deck heran, bis der Bildschirm eine Fläche von zehn Meter Seitenlänge zeigte, in deren Mitte sich die Männer bewegten.
    Kapitän Thor Larsen konnte die Farben erkennen. Er starrte ungläubig aus einem der großen Fenster seiner Kabine unter der Brücke. Der Bewaffnete hinter ihm hielt den Lauf seiner Maschinenpistole auf den weißen Rollkragenpullover des Norwegers gerichtet.
    Auf halber Strecke zum Bug blieb der Mann in Schwarz, der inzwischen für die Beobachter auf der Brücke auf Streichholzgröße zusammengeschrumpft war, stehen, hob seine Waffe und zielte auf den Rücken des andern. Noch hinter den Isolierglasscheiben der Kapitänskajüte war der Feuerstoß deutlich zu hören. Der Mann in dem dunkelroten Anorak warf die Arme hoch, brach zusammen, rollte zur Seite und blieb, halb vom Catwalk verdeckt, liegen.
    Thor Larsen schloß langsam die Augen. Als die Terroristen an Bord gekommen waren, hatte sein Dritter Offizier Tom Keller eine rote Nylonjacke mit drei horizontalen schwarzen Rückenstreifen getragen. Larsens Kopf sank nach vorn, bis die Stirn seine gegen die Scheibe gelegte rechte Hand berührte. Dann reckte er sich auf, drehte sich nach dem Mann um, den er als Swoboda kannte, und starrte ihn an.
    Andrej Drach erwiderte seinen Blick.
    »Ich habe sie gewarnt!« sagte er aufgebracht. »Ich habe vor den Konsequenzen gewarnt, und die da« – er wies mit einer Kopfbewegung in Richtung der Küste – »haben sich eingebildet, meine Forderungen ignorieren zu können. Jetzt kapieren sie hoffentlich, daß ich nicht mit mir spaßen lasse!«
    Zwanzig Minuten später kamen die Fotos, die die Szene an Bord der Freya zeigten, in London aus einem Bildfunkempfänger. Wiederum zwanzig Minuten später lief eine Meldung über den Geiselmord als Fernschreiben im Bundeskanzleramt in Bonn ein. Inzwischen war es 16   Uhr   15.
    Der Regierungschef blickte ernst in die Kabinettsrunde.
    »Meine Herren, ich muß Ihnen die bedauerliche Mitteilung machen«, begann er, »daß ein Sportflugzeug vor etwa einer Stunde die ›Freya‹ in geringer Höhe überflogen hat – offenbar, um Fotos zu machen. Zehn Minuten später haben die Terroristen einen Seemann an Deck geführt und erschossen. Das britische Überwachungsflugzeug hat alles gefilmt. Der Tote liegt jetzt an Deck halb unter dem Catwalk, halb unter freiem Himmel.«
    Die anderen schwiegen betroffen.
    »Weiß man, wer es ist?« fragte einer der Minister leise.
    »Nein, sein Gesicht ist durch die Kapuze seines Anoraks verdeckt.«
    »Diese Schweine!« Der

Weitere Kostenlose Bücher