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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Jakowlew, der wohl in der Lubjanka gelandet sein dürfte.
    Das sind nur zusätzliche Indizien. Vor allem aber sind die Stimmen echt. Daran haben unsere Labortechniker nicht den geringsten Zweifel. Und jetzt kommt der Knüller: Einer unserer Leute hat von Leningrad aus mit dem Auto einen Ausflug aufs Land gemacht. Dort oben im Norden wird nicht viel Getreide angebaut, aber hier und da gibt es Weizenfelder. Unser Mann hat zum Austreten gehalten und dabei einen kranken Weizenhalm ausgerissen. Das Ding ist vor drei Tagen mit dem diplomatischen Sack gekommen. Ich habe gestern das Untersuchungsergebnis vom Labor erhalten: In der Wurzel dieses Halms ist tatsächlich eine Überdosis ›Lindan‹ festgestellt worden.
    Na, was sagen Sie dazu? Sie sind fündig geworden, wie unsere amerikanischen Cousins das zu nennen pflegen. Eine hochkarätige Sache. Der Meister will Sie übrigens sprechen. Sie fliegen heute abend nach Moskau zurück.«
    Munros Gespräch mit Sir Nigel war freundlich, aber kurz.
    »Gut gemacht«, sagte der Meister anerkennend. »Der nächste Treff soll in zwei Wochen stattfinden, nicht wahr?«
    Munro nickte.
    »Falls die Operation länger andauert«, fuhr Sir Nigel fort, »ist es nur gut, daß Sie in Moskau neu sind. Kein Mensch wird sich wundern, wenn Sie ein paar Jahre bleiben. Aber für den Fall, daß Ihr Informant sich die Sache anders überlegt, möchte ich, daß Sie mehr fordern. Quetschen Sie ihn richtig aus! Brauchen Sie dabei irgendwelche Unterstützung?«
    »Nein, vielen Dank«, wehrte Munro ab. »Nachdem der Mann sich einmal darauf eingelassen hat, besteht er darauf, nur mit mir zu sprechen. Ich möchte ihn nicht gleich wieder verscheuchen, indem ich andere mit ins Spiel bringe. Er kann wahrscheinlich auch nicht wie Penkowski in den Westen kommen. Wischnajew reist nie, deshalb hat auch Kriwoi keinen Grund dazu. Ich muß ihn auch in Zukunft allein betreuen.«
    Sir Nigel nickte. »Gut, dann machen Sie das auch.«
    Als Munro sich verabschiedet hatte, blätterte Sir Nigel in der Akte auf seinem Schreibtisch, die Munros Personalunterlagen enthielt. Er hegte gewisse Befürchtungen. Dieser Mann war ein Einzelgänger, der nicht gut in einem Team arbeitete. Ein Mann, der zur Erholung allein in den schottischen Bergen wanderte.
    In der Firma gab es ein geflügeltes Wort: Es gibt alte Agenten und verwegene Agenten, aber es gibt keine alten verwegenen Agenten. Sir Nigel war ein alter Agent und wußte Vorsicht zu schätzen. Diese Sache war unerwartet gekommen und hatte ihn überrascht. Und sie entwickelte sich schnell. Andererseits war das Tonband echt – das stand außer Zweifel. Ebenso echt wie die Aufforderung auf seinem Schreibtisch, sich an diesem Abend in der Downing Street bei der Premierministerin einzufinden. Sobald es sich erwiesen hatte, daß das Tonband in Ordnung war, hatte er selbstverständlich den Außenminister informiert. Daraufhin war diese Einladung gekommen.
    Die schwarze Tür der Downing Street Nr.   10, des Amtssitzes der britischen Premierminister, gehört vielleicht zu den bekanntesten Türen der Welt. Sie befindet sich im hinteren Drittel einer kleinen, von Whitehall abzweigenden Sackstraße, die eigentlich nur eine Sackgasse ist, und ist zwischen den imposanten Häuserblocks des Schatzamtes und des Außenministeriums eingezwängt.
    Vor dieser Tür mit der schlichten weißen Zahl 10 und dem Messingklopfer, die von einem einzelnen, unbewaffneten Polizisten bewacht wird, strömen Touristen zusammen, um sich gegenseitig zu fotografieren und das Kommen und Gehen von Kurieren und Prominenten zu beobachten.
    Tatsächlich wird der Haupteingang vor allem von den Wortgewaltigen benützt; die Einflußreichen neigen dazu, durch den Nebeneingang zu gehen. Das Haus, kurz Nummer 10 genannt, steht rechtwinklig zu dem anschließenden Kabinettsgebäude; die rückwärtigen Hausecken berühren einander fast und umschließen eine kleine, von schwarzen Eisenstäben eingefaßte Rasenfläche. Wo die Ecken beinahe zusammentreffen, führt ein unauffälliger Durchgang zu einer schmalen Seitentür. Diese Tür benützten an jenem letzten Juliabend der SIS-Generaldirektor und der Kabinettssekretär Sir Julian Flannery. Die beiden Männer wurden sofort in den ersten Stock und, am Kabinettsaal vorbei, ins Arbeitszimmer der Premierministerin geführt.
    Die Premierministerin hatte die ihr vom Außenminister übermittelte Abschrift der Tonbandaufzeichnung aus dem Politbüro gelesen.
    »Haben Sie die Amerikaner schon

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