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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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des grauhaarigen, graugesichtigen sowjetischen Außenministers entgegen und ging.
    Andrew Drake verbrachte den größten Teil des Tages damit, Bücher zu wälzen. Er wußte, daß Asamat Krim irgendwo in den Hügeln von Wales unterwegs war, um das Jagdgewehr mit dem Bildverstärker einzuschießen. Miroslaw Kaminski bemühte sich, sein inzwischen recht passables Englisch noch zu verbessern. Drakes Probleme konzentrierten sich auf den südukrainischen Hafen Odessa.
    Sein erstes Nachschlagewerk war die rotgebundene Lloyd’s Loading List , ein wöchentlich erscheinendes Verzeichnis sämtlicher in europäischen Häfen beladener Schiffe, die in alle Welt auslaufen. Aus dem Verzeichnis ging hervor, daß es keinen regelmäßigen Dienst von Nordeuropa nach Odessa gab; aber Drake entdeckte eine kleine, unabhängige Mittelmeerreederei, die auch einige Schwarzmeerhäfen anlief. Sie hieß Salonika Line und unterhielt zwei Schiffe.
    Als nächstes schlug Drake den blaugebundenen Lloyd’s Shipping Index auf und suchte die Spalten ab, bis er die betreffenden Schiffe gefunden hatte. Er lächelte. Die angeblichen Eigner der beiden Schiffe der Salonika Line waren zwei in Panama registrierte Firmen mit jeweils nur einem Schiff, was ziemlich sicher bedeutete, daß die »Eignerfirma« lediglich aus einem Messingschild an einem Anwaltsbüro in Panama City bestand.
    In dem dritten Nachschlagewerk, dem braungebundenen Greek Owner’s Directory , wurde als Bevollmächtigte der Eigner eine griechische Firma in Piräus, dem Hafen Athens, genannt. Drake wußte, was das bedeutete. Spricht man über ein Schiff unter panamaischer Flagge mit einem griechischen Bevollmächtigten, spricht man in neunundneunzig von hundert Fällen mit dem Schiffseigner selbst. Sie tarnen sich als »Agenten«, um nicht für die kleinen Sünden der »Auftraggeber« verantwortlich gemacht zu werden. Zu diesen kleinen Sünden gehören beispielsweise zu niedrige Heuer und schlechte Unterkünfte für die Besatzungen, nicht seetüchtige Schiffe und unzulängliche Sicherheitsbestimmungen, dafür aber sehr genaue Wertangaben für den Fall eines versicherten Totalverlustes, und gelegentlich grobe Nachlässigkeit beim Abpumpen von Ölrückständen.
    Trotzdem gefiel Drake die Salonika Line aus einem bestimmten Grund: Zwar dürfen auf griechischen Schiffen zweifellos nur griechische Offiziere fahren, aber die Mannschaften sind oft bunt zusammengewürfelt und brauchen außer ihrem Paß keine weiteren Papiere. Und die Salonika Line lief Odessa an.
    Maxim Rudin beugte sich vor, legte die russische Übersetzung des ablehnenden Bescheids aus Washington auf seinen Couchtisch und betrachtete seine drei Gäste nachdenklich. Draußen wurde es bereits dunkel, aber Rudin bevorzugte gedämpftes Licht in seinem Arbeitszimmer am Nordende des Arsenalgebäudes im Kreml.
    »Erpressung!« sagte Petrow wütend. »Glatte Erpressung!«
    »Natürlich«, stimmte Rudin zu. »Was haben Sie erwartet? Vielleicht Mitgefühl?«
    »Dahinter steckt dieser verdammte Poklewski«, sagte Rykow. »Aber das kann nicht Matthews’ letztes Wort sein. Ihre Condors und unsere Absicht, ihnen fünfundfünfzig Millionen Tonnen Getreide abzukaufen, müssen ihnen gezeigt haben, wie schlimm es um uns steht.«
    »Glauben Sie, daß sie irgendwann doch noch zu Verhandlungen bereit sind?« fragte Iwanenko.
    »Ja, das glaube ich«, bestätigte der Außenminister. »Aber sie werden die Verhandlungen so lange wie möglich hinauszögern. Sie werden abwarten, bis die Hungersnot sich bemerkbar macht, um dann demütigende Zugeständnisse als Preis für das Getreide zu erzwingen.«
    »Hoffentlich nicht allzu demütigende«, murmelte Iwanenko. »Wir haben im Politbüro nur eine Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen, und mir wäre es recht, wenn wir sie behalten würden.«
    »Mir etwa nicht?« polterte Rudin. »Früher oder später muß ich Dmitri Rykow an den Verhandlungstisch schicken, damit er für uns kämpft – aber ich kann ihm keine einzige Waffe mitgeben.«
    Am letzten Tag des Monats flog Andrew Drake von London nach Athen, um dort seine Suche nach einem Schiff mit dem Bestimmungshafen Odessa fortzusetzen.
    Am gleichen Tag verließ ein zu einem Wohnmobil umgebauter Kleinbus, wie ihn Studenten für ihre Reisen bevorzugen, die englische Hauptstadt in Richtung Dover an der Kanalküste, um über Frankreich nach Athen zu fahren. Unter dem Wagenboden versteckt befanden sich die Waffen, die Munition und der Bildverstärker. Da der

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