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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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zweckmäßigerweise für einige Zeit verlassen mußte und sein Geld ohnehin nicht in China, sondern auf einem Konto bei der Filiale der Wells Fargo Bank am Union Square in San Francisco liegen hatte.
    Irgendwo krähte ein Hahn, und dieser Laut holte Thomas Kind sofort wieder in die Gegenwart und zu seiner Aufgabe zurück. Vor ihm war in der Morgendämmerung eben die Casa Alberti zu erkennen. Sie stand etwas abseits der Straße auf einem großen Grundstück, das von einer Parkmauer umgeben war. Über den frisch gepflügten Feldern hinter der Villa hingen leichte Nebelschwaden.
    Kind hätte gleich nach seiner Ankunft wenige Minuten nach Mitternacht dort eindringen können. Er hätte die Stromversorgung un-terbrechen können, und sein Nachtsichtgerät hätte ihm einen entscheidenden Vorteil verschafft. Doch er hätte im Dunkeln operieren müssen, und das gegen drei Männer in einem ihm unbekannten Haus.

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    Also hatte er lieber gewartet und seinen gemieteten Mercedes ungefähr eineinhalb Kilometer von der Casa Alberti entfernt an einer abgelegenen Stelle geparkt. Dort hatte er seine Waffen, zwei 9-mm-Maschinenpistolen Walther MPK mit je dreißig Schuß im Magazin, nochmals überprüft, ohne dabei Licht zu machen, und sich dann aus-geruht. Kurz vor dem Einschlafen hatte er sich wieder an die un-glückliche Szene in Pescara erinnert, als Ettore Caputo, Besitzer des Servizio Ambulanza Pescara, und seine Frau sich geweigert hatten, mit ihm über den Iveco-Krankenwagen zu sprechen, der das St.-
    Cäcilien-Krankenhaus am Donnerstag abend kurz nach zweiundzwanzig Uhr mit unbekanntem Ziel verlassen hatte.
    Sturheit war eine Eigenschaft, die alle drei reichlich mitbekommen hatten. Die beiden Eheleute wollten nicht reden, und Thomas Kind war entschlossen, nicht zu gehen, bevor er die gewünschten Auskünfte erhalten hatte. Seine Fragen waren einfach: Wer waren die Leute in dem Krankenwagen? Wohin waren sie gefahren?
    Erst als Kind einen zweischüssigen Derringer Kaliber .44 Magnum zog und Signora Caputo an die Stirn drückte, wurde Ettore plötzlich gesprächig. Wer der Patient und seine Betreuer gewesen waren, wuß-
    te er nicht. Der Fahrer war ein gewisser Luca Fanari, ein ehemaliger Carabiniere und geprüfter Krankenwagenfahrer, der gelegentlich bei ihm aushalf. Luca hatte den Krankenwagen am Donnerstag für unbe-stimmte Zeit bei ihm gemietet. Wohin er damit gefahren war, wußte Caputo nicht.
    Kind drückte den Derringer etwas fester gegen Signora Caputos Stirn und wiederholte seine Frage.
    »Um Himmels willen, ruf Fanaris Frau an!« forderte sie ihren Mann auf.
    Neunzig Sekunden später legte Caputo den Hörer auf. Luca Fanaris Frau hatte ihm eine Telefonnummer und die Adresse genannt, unter der ihr Mann erreichbar war, und ihn zugleich gewarnt, er dürfe beides unter keinen Umständen weitergeben.
    Luca Fanari, berichtete Caputo, hatte den Patienten nach Norden gebracht. Auf einen Landsitz außerhalb von Cortona.
    Im Osten färbte sich der Himmel rosig, als Thomas Kind über die Parkmauer kletterte und auf die Rückseite des Hauses zuschlich. Er 204
    trug enge Lederhandschuhe, schwarze Jeans, einen dunklen Pullover und schwarze Laufschuhe. Eine Walther MPK hielt er in den Händen, die andere hatte er an einem Lederriemen umgehängt. Beide Maschinenpistolen waren mit Schalldämpfer ausgerüstet.
    Vor sich sah er den beigen Iveco-Krankenwagen am Seitenausgang der Villa stehen. Fünf Minuten später hatte er das gesamte Haus durchsucht. Es war leer.

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    Rom.
    7.00 Uhr
    Harry hatte den Bericht vor einer Stunde in einem englischsprachigen Programm gesehen: ein Foto von Byron Willis aus dem Fachblatt Variety , Außenaufnahmen ihres Bürogebäudes in Beverly Hills und von Byrons Villa in Bel Air. Sein Freund, Boß und Mentor war erschossen worden, als er am Donnerstag abend nach Hause gekommen war. Wegen seiner Zusammenarbeit mit Harry Addison und der gegenwärtigen Ereignisse in Italien hatte die Polizei die Todesnachricht im Interesse weiterer Ermittlungen zurückgehalten. Jetzt war das FBI eingeschaltet, und Ermittler der Gruppo Cardinale wurden im Lauf dieses Sonntags in Los Angeles erwartet.
    Betroffen und entsetzt hatte Harry es riskiert, Adriannas Büro anzurufen, um ihr ausrichten zu lassen, sie möchte sofort Elmer Vasko anrufen. Das hatte sie eine Dreiviertelstunde später aus Athen getan.
    Sie war gerade aus Zypern zurückgekommen, von wo aus sie über neue Auseinandersetzungen zwischen Inselgriechen und

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