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Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Des Teufels Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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keinen Gärtner eingestellt, oder? « , fragte Jenny, die langsam über die Zufahrt zum Haus fuhr.
    » Es ist Winter. Im Winter mäht man keinen Rasen « , antwortete Nightingale.
    » In einem Garten ist immer was zu tun, und du hast hier einen richtigen Park. «
    » Ich kümmere mich darum, sobald die Bauleute fertig sind « , erklärte Nightingale.
    Jenny parkte neben einem großen Steinbrunnen. Dort sprangen Fische und Delfine um eine strubbelige Steinnixe herum. Sie stiegen aus und blickten zu dem zweigeschossigen Herrenhaus auf. Das Erdgeschoss war aus Stein gebaut, das Obergeschoss aus verwittertem Backstein, und das Dach war mit Ziegeln gedeckt. Vier riesige Schornsteine verliehen dem Haus das Aussehen eines Ozeandampfers. » Jedes Mal, wenn ich dieses Anwesen sehe, scheint es mir nach einer Familie zu rufen. Verstehst du, was ich meine? « , fragte Jenny. » Es kommt mir einfach schrecklich verkehrt vor, dass dein Vater hier alleine gelebt hat. Und jetzt gehört es dir, und … « Sie zuckte mit den Schultern.
    » Und ich bin ebenfalls ein bedauernswerter, einsamer Sack – wolltest du das sagen? «
    Jenny lachte. » Das habe ich überhaupt nicht gemeint. Aber dieses Haus ist für eine Familie gedacht, Jack. Nimm es mir nicht krumm, aber es ist an dich verschwendet. «
    Sie gingen zum efeuumrankten Eingang. Nightingale hatte Gosling Manor nun seit beinahe drei Monaten in Besitz, aber es fühlte sich nicht wie sein eigenes Haus an. Er hatte es von seinem Vater Ainsley Gosling geerbt. Gosling war Nightingales leiblicher Vater und hatte ihn bei der Geburt weggegeben. Nightingale fühlte sich dem Mann genauso wenig verbunden wie dem Haus. Er zog die Schlüssel aus der Manteltasche. Die Eichentür war mächtig, glitt aber dank gut geölter Angeln leicht auf und gab den Blick auf die holzgetäfelten Wände der Eingangshalle frei.
    Jenny rümpfte beim Geruch des Rauchs die Nase und stöhnte auf, als sie sah, in welchem Zustand die Eingangshalle war. Der Marmorboden war mit Schlamm bedeckt, die Holztreppe angekohlt. Der schwere, mehrstöckige Kronleuchter, der aussah wie eine umgedrehte Hochzeitstorte aus Kristall, war nun mit einer dicken Ascheschicht überzogen. » Ach Jack « , sagte sie.
    » Im Obergeschoss ist es noch schlimmer « , meinte Nightingale. » Der Brandstifter hat oben im Korridor Benzin verteilt, darum hat das Feuer dort viel mehr Schaden angerichtet. Ich möchte erst hochgehen, wenn der Bausachverständige da ist. Ich weiß nicht, ob dort nicht Einsturzgefahr besteht. «
    » Und du warst oben, als es passiert ist? «
    Nightingale nickte. » Ja, es war ziemlich knapp. Aber die Feuerwehr ist schnell gekommen. « Er ging vorsichtig über den Schlamm zum Abschnitt der holzgetäfelten Wand, der den Eingang der Bibliothek im Untergeschoss verbarg. Das Holz war noch feucht, weil die Feuerwehrleute es mit Wasser bespritzt hatten, und als er die Geheimtür in der Wandvertäfelung aufstieß, schob er damit eine dicke Schicht schwarzen Schlamm zurück. Unmittelbar hinter der Geheimtür befand sich ein Lichtschalter, und diesen legte er nun um. Halb hatte er erwartet, dass der Strom ausgefallen sein würde, aber die Leuchtstoffröhren unten sprangen flackernd an. Mit vor Ekel verzogenem Gesicht kam Jenny auf Zehenspitzen über den Schlamm zu ihm.
    » So schlimm ist es doch gar nicht, Kid « , meinte Nightingale.
    » Du bist Raucher. « Sie hielt sich die Hand vor den Mund. » Glaub mir, es ist schlimm. «
    Nightingale stieg die Treppe hinunter, und Jenny folgte ihm. Sie hielt sich mit der linken Hand am Messinggeländer fest und hatte die Rechte noch immer vor den Mund gepresst.
    Der Keller zog sich unter dem ganzen Haus entlang, und die Wände waren mit Bücherregalen vollgestellt. Zwei parallele Reihen hoher Vitrinen in der Mitte des Kellers waren mit Objekten gefüllt, die Ainsley Gosling, der Teufelsanbeter, im Laufe seines Lebens gesammelt hatte. Am Fuß der Treppe standen zwei pralle rote Chesterfieldsofas aus Leder, eines auf jeder Seite eines Teak-Couchtischs mit Greiferfüßen, auf dem sich Bücherstapel türmten.
    Ein Lächeln breitete sich auf Nightingales Gesicht aus, als ihm klar wurde, dass es keinen nennenswerten Wasserschaden gab. Die Decke hatte an manchen Stellen Flecken, und Wasser war bei der Treppe an der Wand heruntergerieselt, aber davon abgesehen befand der Keller sich in genau demselben Zustand wie bei Nightingales letztem Besuch. » Endlich einmal eine gute Nachricht « , sagte er. »

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