Des Teufels Plan: Thriller (German Edition)
tragenden Balken unter dem Fußboden keinen größeren Schaden erlitten haben. Und dass wir nicht noch etwas anderes entdecken, wenn wir die Wandvertäfelung abnehmen. «
» Wie was zum Beispiel? «
» Hausschwamm, Kellerschwamm, Insektenbefall. Wandvertäfelungen können eine Vielzahl von Sünden kaschieren. Aber falls wir irgendetwas finden, kümmern wir uns besser darum, wenn es so weit ist. «
» Und die Kosten für eine Restaurierung? «
Garner atmete mit gespitzten Lippen aus, genau wie die Mechaniker immer, wenn sie den Reparaturaufwand für Nightingales MGB schätzten. » Hundert Riesen. Vielleicht auch mehr. Dafür braucht man eigens ausgebildete Zimmerleute, und die sind nicht billig. « Er steckte seinen Stift ein. » Sie sind gewiss versichert, oder? «
» Das hoffe ich. «
» Sie wissen es nicht? «
» Vermutlich schon. Ich werde es überprüfen. « Er reichte Garner seine Visitenkarte. » Schicken Sie mir die Kostenvoranschläge bitte ins Büro. «
Sie gingen gemeinsam die Treppe hinunter und durch die verschlammte Eingangshalle nach draußen. Garner blickte zum Haus auf. » So was wird heutzutage nicht mehr gebaut « , sagte er. » Haben Sie das Haus gerade erst gekauft? «
» Mein Vater hat es mir hinterlassen. «
» Haben Sie vor, hier zu wohnen? Oder werden Sie es verkaufen? «
Nightingale zuckte mit den Schultern. » Das habe ich noch nicht entschieden. «
» Geben Sie mir Bescheid, falls Sie verkaufen wollen. Ich arbeite gelegentlich für einen Russen, der ein paar Meilen entfernt wohnt. Er beklagt sich immer, sein Haus sei zu klein. Er reicht ständig Baupläne für eine Erweiterung ein, aber im Gemeinderat mag man ihn nicht, und so bekommt er keine Genehmigung. Dem würde dieses Haus hier enorm gefallen. «
» Lassen Sie mich darüber nachdenken « , sagte Nightingale. » Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn ich Ihre Kostenvoranschläge gesehen habe. «
Sie schüttelten sich die Hand, dann stieg Garner in seinen Transporter und fuhr davon. Nightingale steckte sich eine Zigarette an und wollte gerade ins Haus gehen, als Jenny herauskam.
Sie schüttelte den Kopf, als sie sah, dass er rauchte. » Wie viele rauchst du eigentlich pro Tag? « , fragte sie.
» Ein Päckchen. Manchmal auch zwei. «
» Obwohl du die Gefahren kennst? «
» Des Rauchens? «
» Natürlich des Rauchens. Musst du eigentlich aus allem einen Witz machen, Jack? «
Nightingale blies Rauch in den Himmel. » Jeder stirbt mal « , meinte er. » Das Leben ist ein Nullsummenspiel. Am besten genießt man es, so lange man kann. «
» Aber Rauchen verkürzt das Leben. «
» Vielleicht. Aber es nimmt einem nur die letzten Jahre. Nicht den Anfang oder die Mitte. «
Jenny blickte ihn verwirrt an. » Ich habe nicht die geringste Ahnung, was du meinst. «
Nightingale zog noch einmal an seiner Zigarette und fuhr fort: » Sagen wir einmal, ich lebe bis fünfundsiebzig, wenn ich nicht rauche. Und sagen wir, ich sterbe mit siebzig, wenn ich rauche. Dann verliere ich also fünf Jahre. Aber jetzt mal ehrlich, Jenny, was soll ich mit diesen fünf Jahren denn anfangen? Irgendwo in einem möblierten Zimmer hocken und Fußball schauen, vorausgesetzt meine Rente reicht, um mir Sky Sport zu leisten? «
» So stellst du dir deine letzten Jahre also vor? Was ist denn mit Enkelkindern? Mit einer Familie? «
Nightingale lachte. » Um Enkel zu haben, bräuchte ich erst einmal Kinder, und um Kinder zu haben, bräuchte ich eine Frau oder zumindest eine feste Freundin. Sieht aber nicht so aus, als würde es in nächster Zeit dazu kommen. Die Sache ist doch die, Jenny. Es geht nicht darum, wie lange man lebt, sondern darum, dass man das Leben genießt, das man hat. Und ich rauche gerne. «
» Du bist verrückt. «
» Kann sein. Das ist wie mit meinem Auto. Dem MGB . «
» Dem Auto, mit dem du wieder einmal nicht fahren kannst, weil die Batterie leer ist? «
» Es ist ein Oldtimer « , sagte Nightingale.
» Das sagst du ständig, aber das stimmt nicht. Es ist eine alte Klapperkiste. «
» Der MGB macht mich glücklich. Ich fahre gerne damit. Er hat eine Geschichte, und ich mag es, wie er reagiert. «
» Wenn er es überhaupt ausnahmsweise einmal auf die Straße schafft, meinst du wohl? «
» Ich sage ja gar nicht, dass dein Audi kein toller Wagen wäre. Aber als Fahrer eines Audis erlebt man etwas ganz anderes als am Steuer eines Oldtimers. Im Oldtimer fühlt man sich mit der Straße verbunden. Wenn man im MGB sitzt, spürt man die
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