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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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wieder Schlagzeilen – oder könnten sie machen, wenn Ihr Name bekannt wird. Die verhökert Ihre Story sofort, wenn sie sie aus Bagley herausbekommt. Sie hat Peter schon am Telefon ein Loch in den Bauch gefragt. Wer MacKenzie ist. Woher Sie ihn kennen. Sie sagte, sie hätte gelesen, dass er wegen Entführung im Irak gesucht wird – und es wäre nicht schwer, zwei und zwei zusammenzuzählen.«
    »Was hat Peter gesagt?«
    »Dass er nichts sagen darf, um einen eventuellen Prozess nicht zu gefährden.« Sie ergriff ihr Glas und betrachtete es nachdenklich. »Er meint, Bagley wird ihr bestimmt erzählen, was los war. Einfach um Informationen aus ihr herauszukitzeln, falls sie welche besitzt.«
    »Was denn für Informationen?«
    »Da kommt alles Mögliche in Frage. Vergessen Sie nicht, dass Madeleine über zwanzig Jahre hier gelebt hat. Die werden sie bestimmt fragen, ob sie sich vorstellen kann, wo MacKenzie untergetaucht sein könnte. Das ist doch das Einzige, was Bagley interessiert.«
    Vielleicht wirkte der Champagner nach vier Tagen Alkoholabstinenz bei mir genauso stark wie bei Jess, denn mein erster Impuls war zu lachen. »Haben Sie eine Ahnung, wie stinksauer mich das machen würde, wenn Madeleine da jetzt auch noch mitmischen würde? Am Ende glauben die Leute noch, wir wären
befreundet.«
    Jess lächelte so vergnügt, wie ich es noch nie bei ihr erlebt hatte. »Sie hat Peter gesagt, dass sie zuerst hierher kommen will, um nachzusehen, wie groß der angerichtete Schaden ist. Soll ich meinen Trumpf ausspielen?«
    Sie redete wie meine Mutter. War Bridge vielleicht eine Metapher für das Leben? »Welchen? Sie haben so viele in der Hand. Blutsverwandtschaft – Lily – Peter – Nathaniel – womit kann man sie am meisten treffen?«
    Jess tippte mit dem Fuß auf den Steinboden. »Barton House«, sagte sie. »Lily hat zur gleichen Zeit, als sie ihrem Anwalt Generalvollmacht gab, ein neues Testament gemacht. Sie hat ihm völlig freie Hand gelassen, er kann von ihrem Vermögen flüssig machen, was er braucht, um die Kosten für das Pflegeheim zu bezahlen, aber wenn bei ihrem Tod Barton House noch Teil des Nachlasses ist, soll es an mich gehen.«
    Ich sah sie verblüfft an. »Und was bekommt die gute Madeleine?«
    »Alles Bargeld, was nach Zahlung der Rechnungen übrig bleibt.«
    »Sagten Sie nicht, es sei kein Geld da?«
    »Es ist auch keines da – aber es wäre welches da, wenn der Anwalt das Haus verkaufte und den Erlös anlegte. Es ist ungefähr eins Komma fünf Millionen wert, und sobald es flüssig gemacht ist, wird es ein Teil von Madeleines Erbe, während mir nichts bleibt.«
    »Du lieber Gott.« Ich kippte einen großzügigen Schluck Champagner, um meine Gehirnzellen anzuregen. »Wieso blockiert sie dann den Verkauf?«
    »Weil sie von der Testamentsänderung nichts weiß. Wir sollten es beide nicht wissen. Lily hat es mir nur erzählt, weil sie mich mit meiner Großmutter verwechselte. Sie sagte, Madeleine würde gewinnen oder verlieren, je nachdem, wie groß ihre Habgier sei – und wenn das Haus am Ende mir gehöre, so habe es eben sein sollen.« Jess zupfte an ihren Stirnfransen. »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass es ein Riesenschlamassel ist«, fügte sie resigniert hinzu. »Ich habe versucht, Lily ihren Plan auszureden, aber dazu war es schon zu spät. Sie wusste schon nach fünf Minuten nicht mehr, wovon ich redete.«
    »Sind Sie sicher, dass sie das nicht einfach erfunden hat? Vielleicht war es ein Fantasietestament – vielleicht hätte sie gern so ein Testament gemacht, hat es aber nie getan.«
    »Das glaube ich nicht. Ich habe den Anwalt angerufen und ihm gesagt, wenn es zutreffe, wolle ich damit nichts zu tun haben, aber anstatt es zu bestreiten – was er ja ruhig hätte tun können – sagte er, das müsse ich mit Lily klären.«
    »Haben Sie ihm gesagt, dass sie geistig verwirrt war?«
    Sie seufzte. »Nein, ich hatte Angst, er würde sofort anrücken, um hier das Kommando zu übernehmen, und dann hätte das Testament unabänderlich festgestanden. Ich dachte, wenn ich einfach wegbliebe, würde Lily vielleicht ein paar lichte Tage haben und Madeleine wieder in Gnaden aufnehmen. Ich habe der blöden Kuh sogar noch geschrieben, dass ich mich mit ihrer Mutter überworfen hätte – aber sie hat nichts für ihre Mutter getan. Sie hat das höchstens zum Anlass genommen, die arme alte Frau noch mehr zu vernachlässigen. Sie wollte wirklich ihren Tod, wissen Sie.«
    Es hätte mich interessiert, warum sie

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