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Des Teufels Werk

Titel: Des Teufels Werk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Minette Walters
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mit der Wasserversorgung hier nicht aus. Ich weiß nur, dass Mami sagte, die Rohre machten ständig einen fürchterlichen Krach.«
    Ich verließ mich ganz darauf, dass sie von der Wasserversorgung im Haus keine Ahnung hatte. Und auch nicht von sonstigen Versorgungssystemen. Die ›Merkwürdigkeiten‹ hatte mir Jess geliefert. »Sprechen Sie Madeleine auch auf den Strom an«, sagte sie. »An dem Abend, an dem ich Lily gefunden habe, war das ganze Haus dunkel, und die Außenbeleuchtung funktionierte nicht. Hauptsächlich deshalb habe ich sie mit auf den Hof genommen. Ich wollte nicht noch Zeit damit verschwenden, nach der durchgebrannten Sicherung zu suchen. Am nächsten Tag brannten die Lichter wieder, und ich vergaß die Sache.«
    »Mir fiel noch etwas auf«, fuhr ich fort. »Aus dem Sicherungskasten waren mehrere Sicherungen entfernt worden. Wenn Jess nicht hier gewesen wäre, hätte ich die erste Nacht im Haus im Dunklen verbracht, weil in keinem der oberen Zimmer das Licht brannte. Erst als Jess im Sicherungskasten nachschaute, entdeckten wir den Grund. Sie lagen in Reih und Glied oben auf dem Kasten – und sobald wir sie wieder eingeschraubt hatten, gingen die Lichter an.«
    Madeleine machte sich mit ihrem Papiertuch zu schaffen.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer das gewesen sein könnte? Die Polizei würde gern wissen, ob ein Elektriker im Haus war. Aber wenn ja, wie ist er hereingekommen? Sie würde überhaupt sehr gern wissen, wer in den letzten sechs Monaten Zugang zum Haus hatte. Ob vielleicht Ihre Mutter den Mann hereingelassen hat – aber weshalb hätte er sie im Dunklen zurücklassen sollen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Aber das Merkwürdigste war«, sagte ich, während ich Wasser in den Spülstein laufen ließ und den Stummel meiner Zigarette unter den Strahl hielt, »dass das Ventil am Öltank zugedreht war, obwohl der Ölstandsmesser ›voll‹ anzeigte. Das ergibt nun wirklich überhaupt keinen Sinn. Burton hatte zuletzt Ende November geliefert, und Ihre Mutter ging erst in der dritten Januarwoche ins Pflegeheim. Das heißt, dass sie in den letzten zwei Monaten hier kein heißes Wasser hatte und keine Möglichkeit zu kochen.« Ich hielt inne. »Wie kann das passiert sein, ohne dass Sie davon wussten? Haben Sie sie denn in der Zeit nicht besucht?«
    Madeleine brauchte einen Moment mit ihrer Antwort. »Ich konnte nicht«, sagte sie ziemlich kurz, als wäre ihr diese Kritik nichts Neues. »Mein Sohn war krank, und ich habe meinem Mann bei der Vorbereitung einer Ausstellung geholfen. Aber Peter schaute ja regelmäßig bei meiner Mutter vorbei, ich verließ mich darauf, dass ich von ihm hören würde, wenn etwas nicht in Ordnung sein sollte.«
    »Aber nicht mehr von Jess«, sagte ich ruhig. »Sie hatte Ihnen da schon geschrieben, dass Lily mit ihrer Hilfe nicht mehr rechnen konnte.«
    »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Aber sicher doch«, entgegnete ich und zog eine Kopie von Jess' Brief aus meiner Tasche. »Wollen Sie sich ins Gedächtnis rufen, was sie Ihnen geschrieben hat? Nein? Dann übernehme ich das.« Ich suchte eine Passage heraus. »›Ganz gleich, was war, deine Mutter braucht jetzt deine Hilfe, Madeleine. Bitte lass sie nicht weiter so links liegen. Ich kann sie aus verschiedenen Gründen nicht mehr besuchen, aber es ist in deinem eigenen Interesse, herzukommen und eine Betreuung für sie zu organisieren. Ohne Hilfe kann sie nicht im Haus wohnen bleiben. Sie ist verwirrter, als Peter denkt, und wenn du die Entscheidung auf ihn oder jemand anderen abwälzt, wirst du das vielleicht eines Tages bereuen.‹« Ich schaute auf. »Das war alles richtig, nicht wahr?«
    Statt zu leugnen protestierte sie. »Wieso hätte ich ihr glauben sollen, wenn Mamis Arzt genau das Gegenteil sagte? Würden Sie Jess besser kennen, dann wüssten Sie, dass Unfriedenstiften ihr liebster Zeitvertreib ist – besonders zwischen mir und meiner Mutter. Es ist mir nicht eingefallen, ihr mehr zu glauben als Peter.«
    Ich tat erstaunt. »Aber Sie und Nathaniel sind doch gleich hergekommen, nachdem Sie den Brief erhalten hatten. So ganz unglaubwürdig können Sie ihn also nicht gefunden haben.«
    Sie zögerte kurz. »Das ist nicht wahr.«
    Ich fuhr fort, als hätte sie nichts gesagt: »Sie haben Nathaniel zu Jess geschickt, er sollte nachfragen, was mit ›bereuen‹ gemeint war, und Sie selbst sind hier geblieben und haben versucht, es aus Ihrer Mutter herauszukitzeln. Hat sie es Ihnen verraten? Oder mussten Sie warten,

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