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Des Todes Liebste Beute

Des Todes Liebste Beute

Titel: Des Todes Liebste Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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er sich zu dem jungen Uniformierten umdrehte, der auf ihren Notruf hin gekommen war.
    »Wissen Sie, wer das ist?«
    Der Officer begegnete ihrem Blick über Reagans Schulter. »Ja. Das weiß ich.«
    »Würden Sie uns dann bitte in einer halben Stunde bei ihrem Haus treffen? Sie kann dort eine Aussage machen. Und, Officer? Können Sie dafür sorgen, dass diese Bestie da uns nicht verfolgt?«
    Der junge Mann blickte verächtlich zu Richardsons Kleinbus. »Mit Vergnügen, Detective. Miss Mayhew, sind Sie sicher, dass Sie nicht doch medizinische Hilfe brauchen?«
    Sie lächelte ihn an und empfand vor allem Erleichterung. »Ja, bin ich. Aber trotzdem danke.«
    Er ging davon, und Reagan wandte sich wieder zu ihr um. Kristen spürte ihr Herz in der Kehle, als sie die echte Sorge um sie in seinen Augen sah. Es war so schwer, dem zu widerstehen. »Die Frau meines Bruders ist Kinderärztin. Sie sind zwar größer als ihre normalen Patienten, aber sie würde bestimmt vorbeikommen.«
    »Nein, vielen Dank, wirklich. Ich möchte nur nach Hause.«
    Er warf die Beifahrertür zu und stieg auf den Sitz neben ihr, und eine lange Weile sagte keiner von beiden ein Wort. Dann fragte er leise: »Warum haben Sie mich nicht angerufen, bevor Sie das Büro verlassen haben? Ich hätte auf Sie aufpassen können.«
    Zu ihrem Entsetzen brannten plötzlich Tränen in ihren Augen. Er sah es, schwieg aber und wartete reglos ab.
    »Erinnern Sie sich an den neuen Fall, den ich heute Morgen erwähnt habe?«, antwortete sie schließlich unsicher.
    »Das Vergewaltigungsopfer, das nicht aussagen will, und der Vater, der das Mädchen dazu drängt?«
    Sie nickte. »Ja, genau den. Sie waren am Nachmittag noch mal bei mir, und der Vater meinte …« Ihre Stimme brach, und sie holte panisch Luft, um die Tränen zurückzudrängen. »Zuerst glaubte ich, er würde auf einen anderen Anwalt bestehen, weil seine Tochter mit mir wahrscheinlich zu sehr im Licht der Medien stehen würde – aber nein, das wollte er gar nicht.«
    Reagan holte eine Schachtel Taschentücher aus der Mittelkonsole zwischen ihnen und reichte sie ihr schweigend. Sie nahm die ganze Packung und umklammerte sie vor ihrem Bauch. »Er sagte, er würde hoffen, dass wir verlieren, damit der ›ergebene Diener‹ sich das Schwein, das seine Tochter vergewaltigt hat, schnappt. Wissen Sie, vor drei Tagen war ich noch Staatsanwältin. Heute bin ich Zulieferer für einen Killer, der meint, das Gesetz in die eigenen Hände nehmen zu können.« Sie starrte auf die Packung Taschentücher herab und begann, die malträtierte Schachtel in ihre ursprüngliche Form zurückzudrücken. »Ich musste allein sein.« Sie mied seinen Blick. »Es tut mir Leid.«
    Er ließ den Motor an. »Sie sind unverletzt, und das ist momentan alles, was zählt.« Er fuhr auf die Straße. »Ich werde auf Ihrem Sofa schlafen.«
    Sie begriff sofort, dass das kein Vorschlag war. Im Rückspiegel sah sie den demolierten Mietwagen kleiner werden, und zum ersten Mal machte sie sich bewusst, wie leicht ihr tatsächlich etwas Ernsthaftes hätte passieren können.
    Blades. Sie hätten alles machen können. Sie wollten … sie hätten sie vielleicht …
    Es war, als hätte sie die Büchse der Pandora geöffnet und Erinnerungen freigesetzt, die seit ewigen Zeiten weggeschlossen gewesen waren. Sie schauderte. Heftig.
    »Man kann es ausklappen«, murmelte sie, schloss die Augen und versuchte das Bild vom Strand, von Wellen, von der Sonne heraufzubeschwören, doch es war zu spät. Vor ihrem inneren Auge tauchte ein ganz anderes Bild auf, und es löste eine Sequenz aus, die sich wiederholte, als müsste sie wieder und wieder das grässliche Video eines fremden Lebens ansehen. Nur war es kein fremdes Leben. Es war das ihre.

Freitag, 20. Februar, 19.30 Uhr
    Als Reagans Wagen davonfuhr, stieß er verärgert die Luft aus. Jetzt war sie in Sicherheit, aber es hätte schief gehen können. Er hätte beinahe eingegriffen, aber zum Glück hatte sie sich selbst verteidigt, ihnen in die Augen gesprüht, sie davongejagt, und sie waren geflohen, mit eingeklemmtem Schwanz, wie die räudigen Hunde, die sie waren.
    Ihr war nichts geschehen. Aber es hätte sein können. Diese Widerlinge. Eine Frau von der Straße abzudrängen. Weiß Gott was zu planen.
    Er fuhr zusammen, als an sein Fenster geklopft wurde. Draußen stand ein junger Polizist.
    »Wir möchten dieses Gebiet räumen, Sir. Könnten Sie bitte weiterfahren?«
    Er lächelte. Sei ruhig und nett, wecke

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