Des widerspanstigen Zaehmung
allerdings noch mehr erschreckte, war die Tatsache, dass sie sich in seine Richtung lehnte, weil sie sich gegen seinen harten Körper drücken wollte. Sein Bruder beobachtete das Schauspiel schweigend und fasziniert.
„Hör sofort auf damit", sagte sie nachdrücklich.
„Noch einen Kuss, bevor du gehst."
„Nimm deine Hand von meinem Po, du Biest", flüsterte sie und ging zur Seite. „Erst wenn du mich geküsst hast." „Dein Bruder sieht uns zu." „Das wäre nicht das erste Mal." „Grayson, du bist... "
„Einen Kuss", forderte er. „Schau weg, Heath."
Sie beugte sich vor, um mit ihren Lippen flüchtig über seine frisch rasierte Wange zu streichen, im nächsten Augenblick hatte er sie jedoch auf seinen Schoß gezogen und fest umschlungen. Er küsste sie mit einer solchen Sinnlichkeit, dass er genauso wie sie nach Luft schnappen musste. In seinen Augen funkelte pures Verlangen, dann endlich ließ er Jane los.
Als sie in Richtung Tür ging, war die Stimmung im Raum so aufgeheizt, dass sie wie die Ruhe vor dem Sturm wirkte. Jane eilte nach draußen in den Korridor, ohne Heath noch einen Blick zuzuwerfen. Wäre sie geblieben, hätte sie womöglich den Blick wahrgenommen, den die beiden Brüder austauschten. Vielleicht hätte sie dann sogar gesehen, wie groß die sehnsüchtige Liebe war, die Grayson vor ihr zu verheimlichen versuchte.
„Hoppla", meinte Heath und stemmte die Handballen gegen die Tischplatte. „Nach dieser kleinen Aufführung komme ich mir ziemlich vernachlässigt vor. Meinen Glückwunsch, jetzt verstehe ich dich auch. Wenn ihr zwei zusammen seid, braucht man kein Kaminfeuer im Zimmer."
„Noch solltest du mir nicht gratulieren." Grayson sprach mit heiserer Stimme, während er sich zwingen musste, ihr nicht nachzulaufen. Die Frau ließ ihn schwach werden, ohne dass sie sich dafür anstrengen musste. „Wir sind noch nicht verheiratet. Vielleicht findet sie ja einen Weg, um mich loszuwerden."
Ungläubig betrachtete Heath ihn, dann begann er lauthals zu lachen. Grayson war besorgt, er könnte die Frau verlieren, die er begehrte? Und er fühlte sich in seiner Rolle als Verführer unsicher? „Das ist das erste Mal in der Geschichte der Boscastles, dass einer unserer Männer einen Plan schmieden muss, um eine Braut zu bekommen."
„Dein legendäres Gedächtnis lässt dich leider im Stich, Heath", konterte Grayson ironisch. „Unsere Vorfahren entführten die Frauen, die sie zu ihren Bräuten machen wollten.
Und vergiss nicht die Schmach, die unserer Familiengeschichte erst vor Kurzem zugefügt wurde. Nigel hat zu außerge-wohnlichen Maßnahmen gegriffen, um die Frau zu heiraten, die sein Herz begehrt."
Heath begann zu grinsen, weil ihm eine Episode seiner Jugend einfiel. „Aber eigentlich haben wir ihn nie als einen von uns angesehen, nicht wahr? Wenn ich mich nicht irre, fiel er bei unserem Ritual durch, als er dreizehn wurde."
„Stimmt." Auch Grayson musste nun lachen. „Das hatte ich ganz vergessen. Weißt du noch, welches Gesicht er machte, als sich das Milchmädchen vor seinen Augen zu entkleiden begann?"
„Und dann wurde er gerettet von ... "
„Von Miss Chasteberry!" Heath war verblüfft. „Mein Gott, da muss ihre berüchtigte Liebesaffäre begonnen haben. Esther hat ihn vor unserer inszenierten Verführung bewahrt, um ihn dann Jahre später selbst zu verführen."
„Hat sie uns eigentlich wirklich mit dem Rohrstock geschlagen oder vielleicht doch mit bloßen Händen?"
„Ich kann es nicht mit Gewissheit sagen", erwiderte Heath. „Auf jeden Fall waren es höllische Schmerzen."
„Wer kam eigentlich auf die Idee, die Hochzeit zu vereiteln?", fragte Grayson voller Neugier. „Jane oder Nigel?"
„Nigel wollte es nicht sagen, was man als besonders mutig oder dumm auslegen kann. Immerhin hielt ich zwei Pistolen auf ihn gerichtet."
„Jane hatte die Idee", entschied Grayson. „Nigel hätte für so etwas weder genug Mut noch den nötigen Verstand. Vermutlich wären sie damit sogar durchgekommen, wenn ich nicht auf die Idee gekommen wäre, Jane zu helfen. Kein Wunder, dass mein Angebot auf so wenig Begeisterung stieß."
Beide Brüder schwiegen eine Weile, schließlich sagte Heath: „Vergiss nicht, dass jeder Plan nach hinten losgehen kann, Grayson. Jane ist trotz all ihrer Fehler eine wahre Freude. Niemandem von euch könnte man einen schwachen Charakter unterstellen. Es ist nicht gerecht, mit ihrem Herzen zu spielen, wenn sie dich so offensichtlich anbetet."
„Ich bete
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