Des widerspanstigen Zaehmung
verriet, aber keine Spur von der Verärgerung, die sie erwartet hatte.
„Du hast Nigel nicht geliebt", sagte er langsam, als bemühe er sich, die einzelnen Teile des Puzzles zusammenzufügen. „Er hat dich ebenfalls nicht geliebt, was für mich nicht nachvollziehbar ist. Aber unzählige andere Paare beugen sich, wenn ihre Familien eine Ehe arrangieren. Ihr beide hättet nach der Hochzeit Affären haben können."
Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Das würdest du vielleicht machen. Nigel hingegen liebt Esther, und sie erwartet ein Kind von ihm. Ich glaube nicht, dass du verstehen kannst, was es heißt, ein Opfer zu bringen. Oder was es für eine Frau heißt, ihr Leben mit einem Mann zu teilen, den sie nicht liebt."
„Es stimmt", erwiderte er, „dass ich nicht weiß, was es heißt, eine Frau zu sein. Ich verstehe aber deinen Widerwillen, einer Ehe ohne Leidenschaft zuzustimmen."
„Ach, Grayson", meinte sie mit einem leisen Seufzer. „Ich fühle mich nicht besser, nur weil du dich entschlossen hast, vernünftig zu sein."
Er zögerte und machte einen verwundbaren, ja, einen verletzten Eindruck. „Nur fällt es mir schwer zu verstehen", fuhr er fort und stützte die Hände auf die Tischkante, um Jane zwischen seine Arme zu nehmen, „warum du mich getäuscht hast."
„Ich bin mir nicht sicher, wie es dazu kam", entgegnete sie rasch. „Das Verhältnis zwischen dir und mir hatte sich auf einmal verändert, und ehe ich mich versah, war ein Punkt erreicht, an dem ich es nicht mehr erklären konnte. Es ist nicht so, als hätte ich dich absichtlich in die Irre geführt. Eines zog das andere nach sich, und dann auf einmal, da hatte ich mich in dich verliebt."
Er sah sie eindringlich an, seine Verwundbarkeit war hinter einem kühlen Blick verborgen.
„Hinzu kam, dass du meine Tugenden in den Himmel hobst, bis ich innerlich vor Scham umkam."
„Eine tugendhafte Frau hat mich aber nicht an dieses Bett dort gefesselt, Jane", warf er ein.
„Nein, das war das Werk einer sehr verruchten Frau."
„Ich habe dir gesagt, wie sehr ich diese verruchte Seite an dir bewundere. Was wolltest du damit beweisen, mich dennoch zu verführen?"
„Ich erfuhr von diesem Ehevertrag und davon, dass dieser Unsinn, ich solle deine Geliebte sein, nur ein Täuschungsmanöver war. Du wolltest dich rächen."
Fast hätte er gelächelt. „Aha."
„Mehr hast du dazu nicht zu sagen?"
Wieder stellte er seine gewohnte Arroganz zur Schau. „Wir werden heiraten, Jane. Was gibt es dazu mehr zu sagen?"
„Ich weigere mich, mir schon wieder eine Ehe aufzwingen zu lassen", erklärte sie.
„Und was willst du stattdessen?", fragte er neugierig. Keine Sekunde zweifelte er daran, dass er seinen Willen durchsetzen würde. Er hatte es nicht bis hierher geschafft und dabei ihre Strategie durchkreuzt, um jetzt noch aufzugeben und eine Niederlage einzugestehen.
Sie atmete tief durch. „Ich möchte, dass du um mich wirbst."
Was hatte sie da gerade eben gesagt? Er sollte um sie werben? Lieber Himmel, der weibliche Verstand war und blieb ihm ein Rätsel, vor allem bei dieser Frau.
„Was zum Teufel glaubst du eigentlich, was ich in den letzten zwei Wochen getan habe?"
„Grayson, wenn du nicht den Unterschied siehst zwischen einem Werben und einer Verführung, dann weiß ich auch nicht mehr, was ich noch sagen soll."
Hilflos hob er die Hände und lachte. „Ich habe mich noch bei keiner anderen Frau jemals so angestrengt."
Jane schüttelte den Kopf. „Das hört sich an, als sei es eine Tortur für dich, um mich zu werben."
„Manchmal ja."
„Wird es irgendwann einmal jemanden geben, der mich aussuchen lässt, wen ich wann heirate?"
„Du wirst mich heiraten, Jane", sagte er voller Überzeugung. „Dieser Punkt ist bereits entschieden. Wenn ich mich recht entsinne, hast du mir doch einen Heiratsantrag gemacht. Wenn du möchtest, kannst du mir gern einen Ring kaufen."
„Es ist deine Art und Weise, die mich so ärgert. Hinter verschlossenen Türen verschwörst du dich bei Nacht und Nebel mit meinem Vater, um zu planen, wie mein Leben verlaufen soll."
„Woher weißt du ... " Natürlich. Es gab nur eine Person, die das herausgefunden haben konnte. Er würde Chloe dafür im Tower von London einsperren lassen. „Ich verschwöre mich? Wenn du es so sagst, klingt es ein wenig anstößig. Ganz zu schweigen davon, dass du selbst auch nicht immer nur ehrlich warst."
„Ich weiß, aber ich habe mich auch entschuldigt ..."
Er nahm ihr
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