Des widerspanstigen Zaehmung
Recamiere niedersank, ehe Grayson ihm einen Schlag versetzen konnte. „Lass mich das regeln, William."
„Ich möchte nicht, dass du bestraft wirst", sagte er, schluckte aber, als Grayson einen Schritt in seine Richtung machte.
Jane bahnte sich ihren Weg um Grayson herum und setzte sich zu dem anderen Mann. „Sprechen Sie ihn ja nicht noch einmal an", flüsterte sie ihm zu. Diese Seite von Sedgecroft war so ganz anders als alles, was sie bei ihm bislang beobachtet hatte. Welch ein Temperament!
„Aber ich möchte sie heiraten", gab der Offizier zurück, der nervös mit seiner Mütze spielte. „Ich will ihn um Erlaubnis fragen."
Jane musste unwillkürlich lächeln bei so viel romantischem Mut. Der arme Narr hatte angesichts von Graysons Wut gar keine Chance. „Wie lange kennen Sie sich?", fragte sie mit gedämpfter Stimme.
„Seit ein paar Tagen. "Voller Bewunderung sah er zu Chloe. „Ich habe bei keinem anderen Menschen jemals so empfunden wie bei ihr. Verstehen Sie, was ich meine?"
„Nun ..." Janes Blick wanderte zum Marquess. Ihr Körper war noch immer von angenehmer Wärme erfüllt. Verstand sie es? Konnte man sein Herz verlieren, ohne es zu bemerken? Hatte man irgendeine Kontrolle darüber, oder geschah so etwas einfach?
Grayson und Chloe stritten sich unterdessen auf das Heftigste und ließen ihren Gefühlen dabei freien Lauf. Grayson drohte, Chloe aufs Land zu ihrer Tante und ihrem Onkel zu schicken, wenn sie sich nicht endlich benahm. „Tu es doch", gab sie zurück. „Ich habe ohnehin kein Leben, wenn du mir Tag und Nacht bei jedem Schritt über die Schulter schaust!"
Jane wusste nicht, auf wessen Seite sie sich stellen oder ob sie sich überhaupt einmischen sollte. Grayson lief aufgebracht hin und her, während er seiner Schwester eine Strafpredigt hielt.
Chloe war entweder sehr mutig oder sehr dumm, dass sie es wagte, ihm zu trotzen. Er schien fähig, seine Drohung in die Tat umzusetzen, sodass sich Jane zu dem jungen Lieutenant hinüberbeugte und ihm zuflüsterte: „An Ihrer Stelle würde ich von hier verschwinden, solange noch die Gelegenheit dazu besteht. Er ist äußerst wütend."
„Glauben Sie, Chloe würde es verstehen?"
Nach Janes Einschätzung war die aufbegehrende Chloe viel zu durcheinander, um zu wissen, was sie überhaupt wollte. „Ich glaube, sie kann diese Situation allein viel besser entschärfen", sagte sie leise. „Und ich glaube, sie möchte nicht Ihren Tod auf dem Gewissen haben, nur weil Sie sie verteidigen wollen."
Der Mann stand auf und suchte nach dem sichersten Weg, der ihn von den beiden streitenden Geschwistern fortführte. „Dann werde ich Ihren Ratschlag annehmen." Er schaute sie an, als würde er sie zum ersten Mal richtig wahrnehmen. „Wie selten man doch einer Frau wie Ihnen begegnet, die schön und zugleich vernünftig ist. Darf ich darauf rechnen, dass Sie Lady Chloe meine Entschuldigung weitergeben?"
„Gehen Sie", erwiderte Jane nur. „Der Marquess ist zweimal so groß wie Sie." Und mindestens zehnmal so beeindruckend.
Der Offizier nahm die Treppe nach unten, ohne dass sie ihn noch ein weiteres Mal dazu auffordern musste. Es geschah keine Sekunde zu früh, da Grayson in diesem Moment seine wütende Tirade beendet hatte. Chloe stand da und sah die Wand an, die Arme vor der Brust verschränkt, in den blauen Augen nicht vergossene Tränen der Demütigung.
Dass sich der junge Mann so Hals über Kopf in die schwarzhaarige Chloe verliebt hatte, überraschte Jane keineswegs.
Alle Boscastles schienen jeden Moment ihres Lebens voller Leidenschaft zu leben, und offenbar beeinflusste das alle Menschen, denen sie begegneten.
Es handelt sich wirklich um eine sehr leidenschaftliche Familie, fand Jane, als sie zu Grayson sah. Sein wütender Blick begegnete ihrem, und die ungestümen Gefühle, die sie in diesen Augen entdeckte, ließen ihr Herz einen Satz machen. Sie wagte es nicht, auch nur ein Wort zu sagen, da sie fürchtete, er könne explodieren.
Sie konnte ihm sicher einiges vorwerfen, aber sie musste ihn loben, dass er sich so schützend vor seine Schwester stellte, auch wenn er es ein wenig übertrieben hatte. Vermutlich war jeder seiner Charakterzüge von seiner überschäumenden Lebenslust geprägt.
Das machte ihn zweifellos zu einer Herausforderung.
„Wo ist unser Verführer hin?", wollte er wissen, als sein Blick auf den leeren Platz neben Jane fiel. Er schien enttäuscht, dass er niemanden zur Rechenschaft ziehen konnte.
„ Ihm fiel ein,
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