Deshalb liebe ich mein Singleleben (German Edition)
sie in die richtigen Bahnen deines täglichen Lebens. Das Feuer im Wohnheim war beunruhigend, gelinde gesagt. Man tut das Beste, um ein weiteres Feuer zu vermeiden, aber man gibt es nicht für immer auf, Kerzen anzuzünden, stimmt’s?«
Bei diesen Worten lehnte ich mich zu ihr hinüber und umarmte sie, dann streichelte ich mit der Hand über ihren Bauch. Sie drückte noch mal ihre Dankbarkeit aus, dafür dass ich ihr aushalf, und meinte, es sei eine Sache weniger, über die sie sich Sorgen machen musste. Dabei biss sie in einen weiteren Erdnussbutter-Cup und ich verließ das Haus.
Am nächsten Tag ging ich in Jennas Büro an der NCLA, um die endgültigen Noten in den Uni-Computer einzutragen. Gerade als ich die Faust in die Luft streckte und mir selbst zu dieser gut gemachten Arbeit gratulierte, schreckte mich ein heftiges Klopfen an der offenen Tür fast aus dem Stuhl heraus.
»Abschlussnoten fertig?«
»Jesus, Shaun! Du hast mich aufs Blut erschreckt! Ich hab dich noch nicht mal gesehen.«
»Entschuldige«, sagte er und lächelte. »Du siehst gut aus hinter diesem Schreibtisch. Wie in alten Zeiten.«
»Jeder würde gut aussehen hinter diesem Schreibtisch«, sagte ich und streichelte zärtlich die Oberfläche von Jennas Mahagoni-Tisch, der eigenhändig von ihrem Vater für sie getischlert worden war.
Ich hatte Shaun seit dem Abend des Feuers nicht mehr gesehen und die Erinnerung an den Kuss sandte mir Schauer durch den ganzen Körper, von den Zehen bis zum Kopf. Er ließ sich auf den Stuhl fallen, der an der Seite des Schreibtischs mir gegenüber stand, hielt seine Lederjacke in der Hand und saß zusammengekrümmt auf dem Stuhl wie einer der Studenten. Doch obwohl ich ihn da sitzen sah, in einem gemütlichen T-Shirt und ausgebleichten Levis (das bevorzugte Outfit meiner Wahl für Shaun – es zeigte perfekt seine Brustmuskeln), fühlte ich kein Kribbeln in meiner Brust, keinen Sehnsuchtsschmerz, keinen Seufzer des Bedauerns.
»Und«, sagte ich, »bist du auch schon fertig?«
»Ja. Die letzte Abschlussklausur war vor zwei Tagen. Den Marathon der Abschlussarbeiten habe ich auch geschafft.« Er drehte seinen Schlüsselbund um den Zeigefinger.
»Und?«
»Und ich bin beeindruckt, wie sehr sich die Schreibfähigkeiten dieser Kinder verbessert haben.«
Ich nickte und ließ die Stille eine Weile zwischen uns hängen, während ich mich fragte, wer wohl zuerst etwas sagen würde. Gerade als er Luft holte und anfing zu reden, fiel ich ihm ins Wort.
»Hör zu, Shaun …«
Er hielt die Hände hoch, um meine Worte abzuwehren. »Hey, können wir irgendwohin gehen und reden?«
Seine Frage überraschte mich für einen Moment.
»Du willst nicht hier reden? Ich kann die Tür schließen.«
»Ach, nein, es ist zu akademisch hier. Lass uns spazieren gehen oder so was. Es ist so ein schöner Tag heute.«
»Okay«, sagte ich. Ich machte Jennas Tür zu, schloss sie hinter mir ab, zog meine Jacke an und setzte die Sonnenbrille auf. Wir verließen das Gebäude und gingen in diesen spektakulären Dezembertag hinaus. Kein bisschen kalt, keine Wolke am Himmel und ein paar Bäume hatten immer noch nicht ihr Herbstlaub abgeworfen, obwohl Weihnachten vor der Tür stand. Wie auf Autopilot ging ich neben ihm her durch den Innenhof und hielt beider Schaukel-Bank am Teich an – einem unserer Lieblingsplätze, um abzuschalten und den Campus zu genießen. Wir waren früher sogar samstags hierhergekommen und hatten Stunden damit verbracht, die Enten zu füttern und zu reden, bis uns der Hals wehtat.
Als wir uns zur gleichen Zeit auf die Bank setzten und unser Körpergewicht die Schaukel zurückschwingen ließ, zwang die Schwerkraft unsere Füße vom Boden hoch. Am anderen Ende des Sees pickte ein Schwan an ein paar Halmen und schickte kleine Wellen zu uns herüber.
»Shaun, ich wollte mich noch entschuldigen für diesen Zusammenbruch im Laden«, sagte ich und brach das Schweigen. »Ich war damals total durcheinander und hatte nicht das Recht, mich so aufzuführen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich bin derjenige, der sich entschuldigen muss.«
»Wofür denn?«
»Ich habe dich als selbstverständlich angesehen«, sagte er und seufzte kurz. »Mit dir zusammen zu sein war immer so einfach. Ich hatte wohl etwas anderes erwartet, glaube ich. Ich glaubte, es müsste schwerer sein, mehr Arbeit. Ich hatte erwartet, mehr machen zu müssen, um dich zu erobern. Du weißt, so was wie dich jagen. Drama. Aufregung. Eine Herausforderung oder
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