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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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»Viel Glück, Leute. David, ob es dich tröstet oder nicht, du bist ein außergewöhnlicher junger Mann.«
»Wenn Sie gehen, ist es vorbei«, sagte David. Er drückte das
Gesicht immer noch an die Brust seines Vaters. Seine Worte
klangen gedämpft, aber verständlich. »Die Kette zerbricht.
Tak gewinnt.«
»Klar, aber wenn das Spiel vorbei ist, gehört er wieder uns«,
sagte Johnny und lachte wieder. Das Lachen erinnerte ihn an
Cocktailparties, wo man genauso albern über alberne Bonmots lachte, während im Hintergrund eine alberne kleine
Jazzcombo alberne Versionen von albernen alten Standardsongs wie »Do You Know the Way to San Jose« oder »Pappa
Loves Mambo« spielten. So hatte er gelacht, als er im Bei Aire
aus dem Pool gestiegen war, die Bierflasche noch in einer
Hand. Na und. Er konnte lachen, wie er wollte. Schließlich
hatte er mal den National Book Award gewonnen.
»Ich nehme mir ein Auto vom Parkplatz der Mine. Ich
werde fahren wie der Teufel, bis ich in Austin bin, und dort
werde ich einen anonymen Anruf bei der State Polic e machen
und ihnen sagen, daß sich in Desperation eine üble Scheiße
abgespielt hat. Dann werde ich ein paar Zimmer im dortigen
Motel mieten und hoffen, daß Sie alle auftauchen. Wenn ja, gehen die Drinks auf meine Rechnung. Ich jedenfalls werde so
oder so heute nacht einen draufmachen. Ich glaube, Desperation hat mich für alle Zeiten davon kuriert, trocken zu bleiben.« Er lächelte Steve und Cynthia zu, die nebeneinander in
dem Bus standen und die Arme umeinander geschlungen hatten. »Sie beide sind verrückt, wenn Sie jetzt nicht mit mir
kommen. Sie würden gut zusammenpassen. Das sehe ich.
Hier können Sie nur can tahs für Davids Kannibalengott sein.«
Er drehte sich um und entfernte sich mit hängendem Kopf
und klopfendem Herzen. Er rechnete damit, daß ihm wütende oder flehentliche Verwünschungen nachgerufen werden würden. Darauf war er vorbereitet; wahrscheinlich die
einzige Möglichkeit, ihn aufzuhalten, waren aber die Worte,
die Steve Ames mit der leisen, tonlosen Stimme eines Mannes
aussprach, der nur eine Tatsache feststellt.
»Ich habe allen Respekt vor Ihnen verloren.«
Johnny drehte sich um. Die schlichte Bemerkung hatte ihn
tiefer gekränkt, als er je für möglich gehalten hätte. »Du meine
Güte«, sagte er. »Ich habe den Respekt eines Mannes verloren,
dessen Aufgabe es einmal war, Steven Tylers Kotztüten wegzuwerfen. Affenscheiße.«
»Ich hab nie eins von Ihren Büchern gelesen, aber die Story,
die Sie mir gegeben haben, hab ich gelesen, und das Buch über
Sie auch«, sagte Steve. »Das von diesem Professor aus Oklahoma. Ich glaube, Sie haben viel Scheiße gebaut und haben sich
Ihren Frauen gegenüber wie ein Arsch benommen, aber Sie sind
ohne eine Waffe nach Vietnam gegangen, Herrgott noch mal…
und heute nacht… der Puma … wo ist das alles geblieben?«
»Ausgelaufen wie Pisse am Bein eines Betrunkenen«, sagte
Johnny. »Ich nehme an, Sie können es sich nicht vorstellen,
aber so was passiert manchmal. Mein letzter Rest ist in einem
Swimmingpool ausgelaufen. Das nennt man absurd.«
David kam zu Steve und Cynthia im hinteren Teil des Busses. Er sah immer noch blaß und erschöpft aus, war aber ruhig. »Sein Mal ist an Ihnen«, sagte er. »Es wird Sie gehenlassen, aber Sie werden sich wünschen, daß Sie geblieben wären,
wenn Sie anfangen, es auf Ihrer Haut zu riechen.«
Johnny sah den Jungen lange Zeit an und kämpfte gegen
den Wunsch, zu dem Bus zurückzukehren - kämpfte mit aller,
nicht unerheblichen Willenskraft, die ihm zur Verfügung
stand, dagegen an. »Dann werde ich eben jede Menge Parfüm auflegen«, sagte er. »Tschüs, Jungs und Mädchen. Bleibt
sauber.«
Er entfernte sich, so schnell er konnte. Noch etwas schneller,
und er wäre gerannt.
4
    Stille herrschte in dem Bus; sie blickten Johnny nach, bis er
nicht mehr zu sehen war, und immer noch sagte niemand etwas. David, der in der Umarmung seines Vaters stand, war
der Meinung, daß er sich noch nie so ausgehöhlt, leer und
durch und durch niedergeschlagen gefühlt hatte. Es war vorbei. Sie hatten verloren. Er trat gegen eine der leeren Jolt-Flaschen und sah ihr nach, wie sie zur Wand des Busses kullerte,
abprallte und liegenblieb, direkt neben
David machte einen Schritt nach vorne. »Seht mal, Johnnys
Brieftasche. Sie muß ihm aus der Hosentasche gefallen sein.«
»Armer Junge«, sagte Cynthia ohne Mitgefühl.
»Erstaunlich, daß er sie nicht schon früher verloren hat«,
sagte Steve. Er

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