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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Entschlossenheit von Tak
durchdrungen, sondern von der geballten Energie eines Mannes,
der vier Eier und ein halbes Pfund gebratenen Speck zum
Frühstück verspeist. Es fühlt sich … fühlt sich …
»Ich fühle mich GRRRRROSSARTIG!« ruft Brad Josephson mit
der polternden Stimme von Tony dem Tiger aus. Es hört ein dunkles
Knirschen, als Brads Wirbelsäule wächst; das schnurrende
Geräusch der Muskeln, die sich ausdehnen, als würde Seide über
Satin streichen; das Knirschen wie von schmelzendem Eis, mit dem
sich der Schädel ausdehnt. Er furzt mehrfach, Geräusche, die sich
wie die Schüsse einer Starterpistole anhören.
Es läßt Riptons Leichnam fallen - der sich so leicht wie eine aufgeplatzte Samenkapsel anfühlt -, geht zur Tür und hört, wie die
Nähte von Josephsons Khakihemd aufplatzen, als die Schultern
breiter und die Arme länger werden. Seine Füße wachsen nicht so
sehr, aber die Schnürsenkel seiner Tennisschuhe platzen trotzdem
auf.
Tak steht draußen und grinst breit. Es hat sich nie besser gefühlt. Es hat alles im Blick. Die Welt rauscht wie ein Wasserfall. Eine rekordverdächtige Erektion, die fast die Hose sprengt, hat seine
Jeans vorne in ein Zelt verwandelt.
Tak ist hier, befreit aus dem Brunnen der Welten. Tak ist groß, Tak
wird fressen, und Tak wird herrschen, wie es immer geherrscht hat,
in der Einöde der Wüsten, wo die Pflanzen wandern und der Boden
magnetisch ist.
Es steigt in den Buick ein und sprengt die Naht auf der Rückseite
von Brad Josephsons Jeans bis zu den Gürtelschlaufen auf. Dann
grinst er, als er an den Stoßstangenaufkleber vorne auf dem Wagen
denkt - BERGLEUTE BOHREN TIEFER UND BLEIBEN LÄNGER DRIN -, erfährt um das Gebäude herum und zurück Richtung
Desperation, so daß ein Hahnenschwanz aus Staub hinter dem rasenden Auto herzieht.
    David verstummte. Er lehnte immer noch mit dem Rücken
an der Wand des Ryder und betrachtete seine Turnschuhe.
Seine Stimme war vom Reden heiser geworden. Die anderen
standen im Halbkreis um ihn herum, etwa so, dachte
Johnny, wie die weisen alten Burschen einst um den Knaben
Jesus herumgestanden haben mußten, während er ihnen
den Knüller, den Schlager, den neuesten Hammer, den wahren Jakob erzählte. Am deutlichsten konnte Johnny die
kleine Punk-Tussi sehen, Steve Ames’ Eroberung des Tages,
und sie sah ziemlich genauso aus, wie er sich fühlte: gebannt, hypnotisiert, erstaunt, aber nicht ungläubig. Und
das war selbstverständlich die Wurzel seines Unbehagens.
Er würde diese Stadt verlassen, nichts wurde ihn daran
hindern können, aber es wäre für das alte Ego einfach besser, wenn er glauben könnte, daß der Junge falsch lag, daß er
Lügengeschichten aus seiner blühenden Phantasie zum besten gab. Allerdings glaubte Johnny nicht, daß das der Fall
war.
Du weißt, daß es nicht der Fall ist, sagte Terry aus ihrer kleinen, gemütlichen Meckerecke.
Johnny ging in die Hocke, um sich eine frische Flasche Jolt
zu nehmen, und spürte, wie seine Brieftasche (echtes
Krokodilleder, Barneys, dreihundertfünfzig Dollar), die weit
aus seiner Gesäßtasche ragte, ganz herausrutschte und zu Boden fiel. Er stieß Davids Hand mit dem Flaschenhals an. Der
Junge schaute lächelnd auf, und Johnny registrierte betroffen,
wie müde er aussah. Er dachte daran, wie David Tak geschildert hatte - er saß in der Erde gefangen wie ein Troll im Märchen und benützte Menschen wie Pappbecher, weil er ihre
Körper so schnell verschliß -, und fragte sich, ob Davids Gott
sich so sehr von ihm unterschied.
»Jedenfalls macht er es so«, sagte David mit seiner heiseren
Stimme. »Er wechselt mit ihrem Atem über wie ein Samenkorn im Wind.«
»Kuß des Todes statt Kuß des Lebens«, sagte Ralph.
David nickte.
»Aber was hat Ripton geküßt?« fragte Cynthia. »Als er am
Abend zuvor in die Mine gegangen ist, was hat ihn geküßt?«
»Ich weiß nicht«, sagte David. »Entweder wurde es mir nicht
gezeigt, oder ich habe es nicht verstanden. Ich weiß nur, daß es
bei dem Brunnen passiert ist, von dem ich erzählt habe. Er ging
in den Raum… die Kammer… die can tahs haben ihn angelockt,
aber ihm wurde nicht gestattet, tatsächlich eines zu berühren.«
»Weil die can tahs Menschen als Behältnis für Tak verderben.« Das war Steve, halb feststellend, halb fragend.
»Ja.«
»Aber Tak hat einen Körper? Ich meine, er - es - wir sprechen
hier nicht nur von einem Prinzip, richtig? Oder einem Geist?«
David schüttelte den Kopf. »Nein, Tak ist real, er ist ein

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