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Desperation

Desperation

Titel: Desperation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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die Augen auskratzen; der kleine Betbruder
würde tot sein, ehe auch nur einer von ihnen begriff, was geschah. Bevor der os dam selbst wußte, was geschehen war oder
auch nur merkte, daß er blind sterben würde.
2
    Steve hatte eine Decke mitgebracht - ein altes, verblichenes kariertes Ding -, um die Mühle vom Boß abzudecken, sollte er die
Harley tatsächlich in dem Bus zur Westküste zurücktransportieren müssen. Als Johnny und David mit dem Geländefahrzeug vorfuhren, hatte Mary Jackson diese Decke wie einen
Schal um die Schultern gelegt. Die Hecktür des Busses stand
offen, sie saß mit den Füßen auf der Stoßstange und hielt die
Decke vor sich zusammen. In der anderen Hand hielt sie eine
der wenigen Flaschen Jolt, die noch übrig waren. Sie dachte, daß
sie in ihrem ganzen Leben noch nie etwas Köstlicheres getrunken hatte. Ihr Haar klebte als verschwitzter Helm flach an ihrem
Kopf. Ihre Augen waren riesengroß. Sie zitterte trotz der Decke
und kam sich vor wie ein Flüchtling in einer Nachrichtensendung im Fernsehen. Über ein Feuer oder ein Erdbeben. Sie
sah, wie Ralph seinen Sohn mit einem Arm inbrünstig umarmte
- in der Hand des anderen hielt er die 44er Ruger - und ihn sogar kurz vom Boden hochhob, bevor er ihn wieder absetzte.
Mary glitt zu Boden und stolperte ein wenig. Ihre Beinmuskeln zitterten immer noch von ihrem Lauf. Ich bin um mein Leben gelaufen, dachte sie, und das werde ich niemals erklären können, nicht durch Reden, und wahrscheinlich auch nicht durch ein
Gedicht - wie es ist, nicht für ein Bankett oder eine Medaille oder
einen Preis zu laufen, oder um einen Zug zu erwischen, sondern um
dein verdammtes nacktes Leben.
Cynthia legte eine Hand auf Marys Arm. »Alles klar?«
»Wird schon wieder«, sagte sie. »Lassen Sie mir fünf Jahre
Zeit, und ich bin wieder wie neu.«
Steve kam zu ihnen. »Keine Spur von ihr«, sagte er und
meinte Ellen, dachte Mary. Dann ging er zu David und Marinville. »David? Alles in Ordnung?«
»Ja«, sagte David. »Mit Johnny auch.«
Steve sah den Mann, als dessen Schutzengel er engagiert
worden war, unverbindlich an. »Tatsächlich?«
»Ich denke ja«, sagte Marinville. »Ich hatte…« Er sah David
an. »Sag du es ihm, Kumpel. Du bist der Experte in diesen
Dingen.«
Darüber mußte David lächeln. »Er hat es sich anders überlegt. Und falls Sie nach meiner Mutter Ausschau halten …
dem Ding, das in meiner Mutter war … das können Sie sich
sparen. Sie ist tot.«
»Sicher?«
David zeigte mit dem Finger. »Wir werden ihre Leiche auf
halbem Weg die Böschung rauf finden.« Dann versuchte er, betont nüchtern weiterzusprechen, aber es gelang ihm nicht. »Ich
will sie nicht ansehen. Wenn Sie ihre Leiche aus dem Weg räumen, meine ich. Dad, ich finde, du solltest es auch nicht tun.«
Mary kam zu ihnen und rieb sich die Rückseiten der Schenkel, wo die Schmerzen am schlimmsten waren. »Ellens Körper ist am Ende, und mich konnte es nicht erwischen. Also
sitzt es wieder in seinem Loch fest, oder nicht?«
»J-ja …« Mary gefiel der zweifelnde Unterton in Davids
Stimme nicht. Es klang mehr Mutmaßung als Wissen aus ihr.
»Hatte es jemand anderen, in den es überwechseln konnte?«
fragte Steve. »Ist noch jemand da oben? Ein Einsiedler? Ein
alter Prospektor?«
»Nein«, sagte David. Das hörte sich überzeugter an.
»Es ist gestürzt und kann nicht mehr aufstehen«, sagte Cynthia und schüttelte die Faust zum Sternenhimmel. »Jaaa!« »David?« fragte Mary.
Er drehte sich zu ihr um.
»Wir sind noch nicht fertig, selbst wenn es da drinnen festsitzt. Richtig? Wir sollen den Durchgang verschließen.«
»Zuerst das an tak«, sagte David und nickte, »dann den
Durchgang, ja. Wir sollen ihn versiegeln, so wie es vorher
war.« Er sah seinen Vater an.
Ralph legte einen Arm um ihn. »Wenn du es sagst, David.«
»Ich bin bereit«, sagte Steve. »Ich kann es kaum erwarten,
zu sehen, wo dieser Kerl die Schuhe auszieht und die Füße
hochlegt.«
»Ich hatte es sowieso nicht besonders eilig, nach Bakersville
zu kommen«, sagte Cynthia.
David sah Mary an.
»Selbstverständlich. Weißt du, Gott hat mir gezeigt, wie ich
entkommen konnte. Und ich darf Peter nicht vergessen. Tak
hat meinen Mann getötet. Ich denke, ich bin es auch Peter
schuldig.«
David sah Johnny an.
»Zwei Fragen«, sagte Johnny. »Erstens, was passiert, wenn
dies hier vorbei ist? Was passiert hier? Wenn die Desperation
Mining Corporation wieder anfängt, in der China-Grube zu
arbeiten, werden sie den China-Schacht

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