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Destiny (Beachrats: Teil 7)

Destiny (Beachrats: Teil 7)

Titel: Destiny (Beachrats: Teil 7) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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mich sofort in den Arm und hielt mich fest. Er weinte und das machte mir nur noch mehr Angst.
    Als wir ins Haus gingen, sah ich meine Mom im Wohnzimmer sitzen. Auch sie weinte und Miss Sharla, eine Freundin meiner Eltern, hielt sie im Arm. Miss Thelma, eine andere Freundin meiner Mom, war ebenfalls da und in der Küche sah ich Mr. Jim, ihren Mann, telefonieren. Miss Sharla und Mr. Jim waren die besten Freunde meiner Eltern.
    Als meine Mutter mich sah, weinte sie nur noch mehr. Ich hatte noch immer nicht begriffen, was vor sich ging. Ich sah erst meine Mom, dann meinen Dad fragend an. Er nahm meine Hand und ging mit mir in mein Zimmer.
    »Brady, es ist etwas Schreckliches passiert«, sagte mein Dad.
    »Ich weiß. Jemand hat Josh erschossen«, sagte ich.
    »Nein, mein Junge«, sagte Dad und kämpfte mit den Tränen, die ihm in die Augen traten. »Er hat sich selbst erschossen. Er hat meine Pistole benutzt.«
    Mr. Creel hatte in der Schule schon gesagt, dass Josh tot war, aber erst in diesem Moment realisierte ich, was es wirklich bedeutete. Ich brach zusammen und heulte wie ein kleines Baby. Dad nahm mich in den Arm und brachte mich zu meinem Bett. Dort legten wir uns zusammen hin und mein Dad hielt mich fest. Er versuchte, mich zu trösten. So lagen wir eine ganze Weile, bis ich irgendwann einschlief.
    Als ich wieder aufwachte, war es bereits 17 Uhr und es waren viele Leute in unserem Haus. Ich bekam mit, dass irgendjemand vorbei kam, um uns einen Brief zu bringen, den Josh geschrieben hatte. Meine Eltern lasen ihn aber erst, nachdem die meisten Leute gegangen waren. Der Brief machte sie noch trauriger und meine Mom begann zu schreien. Ich wollte den Brief ebenfalls sehen, aber Miss Sharla hielt mich davon ab.
    »Nicht jetzt«, sagte sie.
    An viel mehr kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich glaube, dass wir etwas gegessen hatten, aber ich weiß nicht mehr, was es war.
    Irgendwann, während der nächsten Tage, fuhren meine Eltern zu Joshs Schule, um mit seiner Schulleiterin und ein paar seiner Lehrer zu reden. Sie waren eine Zeit lang weg und als sie zurückkamen, sagten sie mir, dass sie mit mir reden wollten.
    »Brady, deine Mutter und ich möchten, dass du weißt, dass wir Josh geliebt haben«, sagte mein Dad. »Genauso wie wir dich lieben. Wir werden dich immer lieben, ganz gleich was passiert. Als Josh uns sagte, dass er möglicherweise schwul ist, habe ich überreagiert und Dinge gesagt, die ich bis an mein Lebensende bereuen werde. Ich habe schreckliche Dinge gesagt, die ich für wahr gehalten habe. Aber jetzt weiß ich, dass es Lügen waren. Mom und ich haben die letzten drei Stunden mit Mrs. Parker, der Schulleiterin der Harbor High , verbracht. Sie hat uns geholfen zu verstehen, dass wir schreckliche Fehler gemacht haben. Es tut uns schrecklich leid, was passiert ist.«
    Sie sahen mich an, als erwarteten sie, dass ich etwas sage, aber ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Einen Augenblick lang dachte ich darüber nach, ihnen zu sagen, dass ich schwul war, aber ich beschloss, damit zu warten.
    Bei der Beerdigung fing dieser Pfarrer an, darüber zu reden, dass Josh in die Hölle kommen würde. Mein Dad brachte ihm zum Schweigen und beendete den Rest der Trauerfeier selbst. An diesem Nachmittag durfte ich auch endlich Joshs Brief lesen und ich weinte stundenlang. Nachdem ich ihn gelesen hatte, verstand ich, dass meine Eltern die Schuld an Joshs Selbstmord trugen und ich war wütend auf sie. Ich glaubte, dass ich sie hasste. Ich wollte sie nicht hassen, aber wie konnten sie Josh so etwas antun?
    Ich blieb am Montag noch zuhause, aber am Dienstag ging ich zurück in die Schule. Fast jeder war ausgesprochen freundlich zu mir. Ein paar meiner Freunde waren auf der Beerdigung gewesen und sie versuchten, mich aufzumuntern. Als wir nach der Mittagspause zum Unterricht zurückgingen, kam jedoch ein Junge zu mir und sagte, dass Josh nichts Anderes verdient hatte. Ich verlor komplett die Fassung und ich war froh, dass eine Lehrerin in der Nähe war, denn ich hätte diesen Mistkerl sonst umgebracht. Die Lehrerin brachte mich zu unserem Schulleiter, bevor ich etwas Dummes tun konnte. Ich war allerdings so wütend, dass ich nicht reden konnte. Und ich weinte wieder wie ein Baby. Der Schulleiter rief meine Eltern an und mein Dad kam, um mich abzuholen.
    Als wir in den Wagen stiegen, fragte er mich, was passiert war. Als ich es ihm erzählte, musste ich wieder weinen. Er brachte mich nicht nach Hause, sondern fuhr mit mir

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