Destiny (Beachrats: Teil 7)
anderen Seite verehrte Brian ihn jedoch regelrecht, also wusste ich, dass er auch lieb und zärtlich sein konnte, wenn er es wollte. Justin setzte sich neben mich aufs Bett und legte mir die Hand auf die Schulter.
»Was ist los, Bubba?«, fragte er besorgt. »Du vermisst deine Familie, oder?«
»Ja«, gab ich schluchzend zu.
Ich weinte ein paar Minuten lang und Justin streichelte mir wortlos den Rücken. Er sagte kein Wort, aber das, was er tat, beruhigte mich ein bisschen.
»Ich möchte nach Hause«, sagte ich. »Ich vermisse sie so sehr, Jus.«
»Hier ist es gut, aber es ist nicht dein Zuhause, oder? Es ist natürlich mein Zuhause. Ich habe nichts, wohin ich gehen könnte. Aber ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlen musst.«
»Meine Mom hat die Scheidung eingereicht«, erklärte ich ihm. »Außerdem hat sie einen Job und ein Apartment für sich und meine Brüder.«
»Möchte sie, dass du nach Hause kommst?«
»Ja, aber sie möchte noch ein bisschen mehr auf eigenen Füßen stehen, bevor ich das kann. Mein jüngster Bruder wird den ganzen Tag betreut und der andere geht nach der Schule auch dort hin. Sie hat gesagt, dass das ziemlich teuer ist. Wenn ich zuhause wäre, könnte ich mich in den Ferien tagsüber um sie kümmern. Das würde ein bisschen Geld sparen.«
»Hast du ihr das gesagt?«, fragte Justin.
»Nein, das ist mir gerade erst eingefallen«, gab ich zu und seufzte.
Er zog sein Handy aus der Hosentasche und drückte es mir in die Hand.
»Hier«, sagte er. »Ruf sie an und erzähl ihr von deiner Idee. Ich weiß nicht, was sie für die Betreuung bezahlt, aber wenn sie das Geld sparen kann, wäre das für sie fast so etwas wie eine Gehaltserhöhung. Du könntest dich im neuen Schuljahr auch nach dem Unterricht um deinen mittleren Bruder kümmern.«
»Der Kleinste fängt nächstes Jahr mit der Schule an«, sagte ich. »Dann können wir uns die Betreuung vielleicht komplett sparen.«
Ich fand, dass die Idee immer besser klang. Ich wählte ihre Nummer und erzählte ihr von meiner Idee.
»Das würde uns 500 Dollar im Monat sparen«, sagte sie. »Ronnie, ich weiß nicht, ob ich das von dir verlangen kann. Was ist mit Baseball? Ich möchte nicht, dass du unser Diener wirst.«
»Mom, ich wäre sogar bereit, mit nicht mal mehr ein Baseball-Spiel anzusehen, wenn ich nur zu dir und meinen Brüdern nach Hause kommen könnte. Ich vermisse euch so sehr. Ich will meine Familie wieder haben.«
»Ich dachte, dass du dort glücklich bist.«
»Ich werde hier wundervoll behandelt, Mom. Und alle sind so nett, wie sie nur sein können. Aber ich möchte bei dir und den Jungs sein.«
Sie schwieg einen Augenblick. Ich nahm an, dass sie nachdachte, also sagte ich nichts.
»Wie können wir dich nach Hause bekommen?«, fragte sie schließlich.
»Kevins Eltern kommen Ende Mai zu Alex‘ Abschlussfeier und sie bleiben das Wochenende über hier. Ich wette, dass sie mich mit ihnen nach New Orleans zurückfahren lassen würden.«
»Frage sie, ob es möglich ist, okay? Ich freue mich so darauf, dich wieder zuhause zu haben. Ich habe dich so vermisst.«
Als sie das sagte, fing sie an zu weinen, aber ich wusste, dass es Freudentränen war. Auch ich vergoss ein paar Freudentränen und dann verabschiedeten wir uns.
»Ich fahre nach Hause, Justin«, sagte ich. »Ich bin so aufgeregt, dass ich es kaum aushalte.«
»Komm her und lass dich umarmen«, sagte er und drückte mich an sich. »Ich freue mich für dich.«
Dann gingen wir ins Wohnzimmer hinunter zu den anderen.
»Hast du geweint?«, fragte Denny sofort.
»Ja, es waren aber Freudentränen.«
Ich erzählte ihnen, was passiert war und sie alle freuten sich für mich. Wir feierten wie immer mit großen Eisbechern. Es war das erste Mal, dass ich der Grund für diese Eisbecher war und ich genoss meinen umso mehr.
Alle hatten gute Laune und ich hatte den Eindruck, dass selbst die Hunde glücklicher waren als sonst - wenn das überhaupt möglich war. Brian führte uns ein paar Tricks vor, die er Krewe beigebracht hatte.
Wir hatten eine Menge Spaß und ich wusste, dass ich sie alle vermissen würde. Kevin und Rick waren absolut großartig, aber sie waren nicht meine Mutter.
Und bei ihr wollte ich sein.
Teil 4
Kapitel 1: Denny
Als ich noch bei meiner Mom lebte, konnte ich mich nie auf den Sommer freuen. Die Schule war für mich wegen der Schikanen der anderen die Hölle, aber immerhin bekam ich jeden Tag, den ich dort hinging, etwas zu essen. Außerdem konnte
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