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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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ins Büro zurück, setzte mich in meinen Drehsessel und legte die Beine auf den Schreibtisch. Ich kam nicht davon los, daß Gages Tod irgend etwas mit dem Päckchen Marihuana zu tun haben mußte. Schließlich rief ich Katherine Vesca an. Das Hausmädchen meldete sich. Ich wartete, bis sie Katherine geholt hatte. »Ja, bitte?«
    »Tag, Mrs. Vesca . Hier ist Kinsey Millhone .«
    »Hallo. Was kann ich für Sie tun ?«
    »Etwas habe ich vergessen. Sagen Sie, hat Gage je von Gras aus Non Sung gesprochen ?«
    »Nein, ich glaube nicht. Was ist das ?«
    »Exzellentes Marihuana aus Thailand. Die Unze zu zweitausend Dollar. Offenbar hat er Freitag nacht das Zeug jemandem geklaut .«
    »Also... Er hatte Marihuana, aber das muß eine andere Sorte gewesen sein. Er hat behauptet, die Qualität sei miserabel. Er war wütend, daß man es ihm angedreht hatte .«
    »Ach, wirklich ?« sagte ich mehr zu mir selbst.
    Allmählich begann mir die Wahrheit zu dämmern.

    Ich pochte an die Tür des Doppelhauses in der Frontage Road. Mona öffnete. Sie war überrascht, mich zu sehen.
    »Sind Sie bei der Polizei gewesen ?« fragte ich.
    »Noch nicht. Ich wollte gerade los. Warum? Ist was passiert ?«
    »Ich glaube, wir haben uns irgendwie mißverstanden. Sie haben mir erzählt, daß Ihr Freund Jerry Freitag nacht gearbeitet hat, als Sie aus waren. Weshalb haben Sie sich überhaupt getraut, die ganze Nacht wegzubleiben ?«
    »Er war außerhalb«, erwiderte sie. »Und ist erst Samstag nachmittag gegen fünf zurückgekommen .«
    »Könnte er nicht früher wieder in Santa Teresa gewesen sein ?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Schon möglich.«
    »Und Samstag, als Sie Gage auf dem Parkplatz vom > Mooter < getroffen haben? Hat er da auch gearbeitet ?«
    »Ja doch. Er hatte ein Engagement hier in der Stadt. Und ist gegen drei Uhr morgens nach Hause gekommen«, fügte sie verwirrt hinzu.
    »Er ist Musiker, stimmt’s ?« fragte ich.
    »Moment mal! Was soll das? Was hat das alles mit ihm zu tun ?«
    »Eine ganze Menge«, sagte eine Männerstimme hinter mir. Ein Arm legte sich von hinten um meinen Hals und drückte mir die Luft ab. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, um den Druck auf meine Luftröhre abzumildern, aber viel mehr konnte ich nicht tun. Ich spürte einen harten Gegenstand zwischen meinen Rippen und war nicht so naiv, das für Jerrys Füllfederhalter zu halten. Mona war perplex.
    »He, Jerry? Was zum Teufel soll der Quatsch ?« schrie sie.
    »Rein, du Flittchen. Los zurück! Laß uns rein !« zischte er zwischen zusammengepreßten Zähnen. Zappelnd hob und schob er mich über die Schwelle. Drinnen warf er mich auf die Couch und richtete die Waffe auf meine Stirn, genau zwischen die Augen. Ich war sanft wie ein Lamm.
    Als ich schließlich sein Gesicht sah, wurde mein Verdacht zur Gewißheit. Jerry war der junge Mann mit der Gitarre, der bei meinem ersten Besuch im > Mooter < neben mir gesessen hatte. Er war weder besonders groß noch besonders stark, aber er hatte mich überrumpelt. Außerdem schien er nervös zu sein und hatte einen leicht irren Ausdruck in den Augen. Die Waffe in seiner Hand beunruhigte mich, die Mündungsöffnung war auf mich gerichtet. Das Ding sah wie ein halbautomatischer Colt Kaliber 7,45 aus. Und diese Waffe mußte manuell entsichert werden. Wenn mich nicht alles täuschte, brauchte man dazu zwei Hände. Allerdings konnte ich mich nicht erinnern, gehört zu haben, daß er den Hahn gespannt hatte, bevor er den Colt in meinen Rücken drückte. Da lag natürlich die Frage nahe, ob er in seiner Hast und Eile vergessen haben konnte, die Waffe zu entsichern.
    »Hallo, Jerry«, sagte ich. »Nett, Sie wiederzusehen. Warum erzählen Sie Mona nicht von Ihrem Rendezvous mit Gage ?«
    »Du hast Gage umgebracht ?« keuchte Mona ungläubig.
    »Ganz recht, Mona. Und dich bringe ich auch um, wenn ich mit der hier fertig bin .« Er ließ mich nicht aus den Augen.
    »Aber warum denn? Was habe ich denn getan ?«
    »Komm mir bloß nicht damit !« schnaubte er. »Du hast mit dem Kerl geschlafen. Hast dich halbnackt mit diesem Flitterfummel rumgetrieben und dir ausgerechnet dieses Schwein aufgegabelt. Ich habe dir von Anfang an gesagt, daß ich dich umbringe, wenn du mir so was antust .«
    »Aber ich hab’s doch gar nicht getan! Ich schwöre es! Ich hab’ ihn doch bloß hierhergeschleppt , um ihn von unserem Gras probieren zu lassen !«
    »Quatsch !«
    »Nein, das ist kein Quatsch !«
    »Sie sagt die Wahrheit, Jerry«, warf ich ein.

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