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Deutschland macht dicht (German Edition)

Deutschland macht dicht (German Edition)

Titel: Deutschland macht dicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Verdauung ...«
    »Nein! Nicht! Hört sofort auf damit! Geht da weg!« rief eine Stimme von der stillgelegten Rolltreppe her, die sowohl Clea wie Hendrik sofort erkannten.
    »Mensch, Röschen ...«, sagte er, und Clea rief gleichzeitig: »... Gott, nicht auch noch diese blöde Kuh ...«
    Es war tatsächlich Rosalie.
    Typisch, dachte Clea, als sie den Stoffhasen auf der Schulter der herbeieilenden Rivalin sah: Auch wenn die Welt zerfällt, besteht das Weib auf Niedlichkeit. Fragt sich bloß, wie sie das Ding da festgemacht hat. Wenn Hendrik jetzt nicht sieht, wie blöd die ist, so, wie sie da rumschreit und fuchtelt, samt Stoffhase auf der Schulter, dann soll sie ihn meinetwegen haben, dann kann ich ihm auch nicht helfen.
    Als Mandelbaum anfing zu reden, fielen Clea fast die Ohren ab.
    »Habe ich das richtig gesehen? Sie haben es in den Mund gesteckt? Und geschluckt?«
    Einen Augenblick lang erwog Clea die Möglichkeit, das sprechende Tier könnte einBauchrednertrick sein. Als Rosalie aber gleichzeitig mit dem nächsten, an Hendrik gerichteten Satz des Hasen – »Sie haben was an den Fingern? Das sollten Sie abwaschen, am besten mit Alkohol!« – zu ihr sagte: »Clea, was machst du denn?«, wußte sie: Nein, so gut ist die nicht.
    Clea setzte ihr beleidigtestes Schmollgesicht auf: Von deinem Kuschelkram laß ich mir schon mal überhaupt nichts sagen.
    »Alkohol?« Hendrik betrachtete seine verseuchten Hände. »Woher soll ich denn jetzt Alkohol ...«
    »Oben am Bahnsteig gibt’s einen Lebensmittelladen«, sagte Rosalie. »Da stehen Wodkaflaschen rum, nehm’ ich an.«
    Mandelbaum schüttelte den Kopf: »Industrieller Alkohol wäre besser.«
    »Wodka, wenn er da ist, muß reichen«, sagte Rosalie.
    »Ja, muß er wohl«, gab Mandelbaum zu.
    »Genügen? Wovon redet ihr? Was ... oder wer ... ist dieses ... dieser Hase? Was geht hier vor?« platzte Clea heraus. »Andererseits«, sagte Rosalie und sah an Hendrik vorbei auf die Treppe, die sie eben mit Mandelbaum heruntergekommen war, »warnt da ein Schild, daß der Verzehr von Alkohol laut ordnungspolizeilichen Auflagen ...«
    »Spielt ja wohl keine Rolle mehr«, sagte Hendrik, der sich sofort wieder in Rosalies Humor zurechtfand und davon gleich ein wenig getröstet war.
    Clea flatterte mit den Armen: »Hallo? Hey? Ich? Wie desinfizieren wir mich? Soll ich mit dem Fusel gurgeln oder ’ne ganze Flasche austrinken? Was ist denn das für eine Sauerei überhaupt mit dem Geld da?«
    »Zeig’ es ihnen«, sagte Mandelbaum.
    Rosalie holte aus der rechten Potasche ihrer Jeans eine rosa Geldbörse, klappte sie auf und hielt sie Clea und Hendrik entgegen, als wäre sie ein toter Frosch. »Ah, Kacke«, sagte Hendrikund pfiff leise durch die Zähne. Die Scheine im Mäppchen waren buchstäblich verschimmelt.
    »Es riecht nicht. Mandelbaum meint, ich soll es aufbewahren«, sagte Rosalie und klappte das Beweisstück wieder zu.
    »Was denn jetzt auch noch für ein Baum?« schrillte Clea, der es ungeheuer auf den Wecker ging, daß keine ihrer Fragen beachtet wurde.
    »Aber giftig isses?« fragte Hendrik.
    Mandelbaum senkte den Kopf: »Angenehm, Mandelbaum, Bezwinger des Durcheinanders.« »Na klasse, jetzt weiß ich mehr«, motzte Clea.
    Rosalie seufzte: »Was heißt giftig ... das Zeug ist übergiftig. Weltübergiftig. Geradezu giftiglich.« »Dafür ist dein Hasenkumpel voll niedliglich«, ätzte Clea. Erneut ging niemand darauf ein.
    Hendrik hielt seine Hand vom Körper weg, als gehöre sie ihm nicht mehr, und sagte: »Okay, worauf warten wir? Wodkawärts.«
    Rosalie fing tatsächlich an zu laufen und verriet Clea, die sofort zu ihr aufschloß: »Mandi kann dir und Hendrik ja dann alles erklären, was du gefragt hast.«
    »Wie, was ich gefragt hab’?«
    »Ja, na ja, was hier los ist und so.«
    Hendrik machte Geräusche, die sagen sollten, daß er das nicht verpassen wollte.

    Mandelbaums Köpfchen wippte im Lauftakt auf und ab. Er sammelte sich und erklärte, so nüchtern das ging: »Wo soll ich anfangen? Wir sind, wenn man so sagen darf, die Guten. Unser Gegenspieler hier ist, was ihr einen Dämon nennen würdet.Das heißt, es handelt sich um die derzeit höchste Macht in einem endlichen, abgeschlossenen Taschenuniversum, das von dieser Macht selbst geschaffen wurde, und zwar durch Abknipsen eines Teils des vorher existierenden, weiteren, unendlichen, aber ebenfalls abgeschlossenen Universums. Den Schöpfungsakt haben diesem ... Dämon ein paar selbst für die Verhältnisse dieser

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